Es sind nun fast zwei Jahre vergangenen, seit das Debütalbum „Energia“ von Juri Gagarin auf Audiolith released wurde. Seitdem ist viel passiert. Nicht nur, dass das neue Album anstatt in Heimarbeit nun bei Norman Kolodziej aufgenommen wurde. Die Band ist auch um ein weiteres Bandmitglied, Flicke als Sängerin, angewachsen. Wie sich all das auf die Musik auswirkt, zeigt das Debüt der ’neuen‘ Juri Gagarin – Die „Cobra“!
Die Musik ist mit der Band gewachsen, das kann man festhalten. Selbst wenn man es dem übertrieben trashigen Cover nach nicht erwarten würde. Kritisiert werden muss allerdings, dass man an vielen Stellen den typischen Der Tante Renate Sound heraushört, da Norman intensiv im Entstehungsprozess integriert war. Von den ‚alten‘ Juri Gagarin merkt man nicht mehr viel. Es geht jetzt viel mehr auf die zwölf, es wird Wert gelegt auf einen gesunden Bass und ordentlichere Songstrukturen. Veränderung ist natürlich nichts Schlechtes, aber man vermisst ein wenig den Lofi-Charme, den die Band zum Debüt noch mit sich brachte.
Es wird viele Kritiker geben, die jetzt sagen werden, dass sie entweder die Songs mit oder ohne Gesang auf der „Cobra“ am besten finden. Ich denke, dass man die Highlights nicht an diesem Punkt festmachen kann. Der erste Song zum Beispiel, „Rabota“, kommt fast komplett ohne Gesang aus und weiß es auf ganzer Linie zu überzeugen. Die Musik macht klar, wo es lang gehen sollen und schaltet den Kopf sofort auf Tanzen um. Die erste Single, „Wet Dreams“, hingegen ist ein richtiger Song mit Gesang, der sich ebenso gut in die besten Momente der Platte einreiht. Auch lobenswert sind die Kollaborationen mit allerhand weiteren Audiolith– und Cobretti-Künstlern. In gleich zwei Songs singt Flicke ein Duett mit Ashi von Captain Capa. Die beiden Stimmen passen sehr gut zueinander. Und auch, dass Frittenbude den Song „Friction“ mit Basslaster-Sound und Rapvocals aufmischen, bringt eine Menge Abwechlung hinein. Besonders erwähnenswert ist noch der Song „Takeover“, dem Kevin Hamann (Clickclickdecker, Bratze) seine Stimme lieh. Lädt zum Raven ein und hat trotzdem noch Weisheiten à la ‚Von nichts kann nichts gedeihen‘ im Gepäck.
Alles in allem klingen Juri Gagarin mit der „Cobra“ noch um einiges energetischer als auf der „Energia“. Natürlich werden sich die Geister an der Tatsache scheiden, dass die beiden Lieblingsrussen plötzlich nur noch mit Sängerin unterwegs sind. Wir finden das Experiment aber mehr als gelungen und sind gespannt darauf, wie das in Liveumsetzung funktionieren wird. Revolt, revolt!
VÖ: „Cobra“ erscheint am 27.11.2009 auf Audiolith.
Interview der Band zum Album.