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Mastodon – Crack the Skye

Mastodon bündeln ihre Kräfte und heben einen Monolithen aus der Erde. Crack the Skye.
Den Himmel aufbrechen. Den Himmel durchbrechen? Ergo sprechen wir hier vom endgültigen Durchbruch der Prog-Metaller? Sicher ist: Sie haben es fertig gebracht Hits zu schreiben, die an der sechs Minuten-Marke kratzen oder diese weit hinter sich lassen. Viel- schichtig ist dieser Monolith. In allen Belangen.

„Fall from Grace/ Because I´ve been away so long.“, ist eine der zentralen Zeile aus dem Opener Oblivion, gesungen von Mastodons Brent Hinds. Der markant tätowierte Hitzkopf geriet ausgerechnet nach den prestigeträchtigen MTV Musikawards in eine Schlägerei, an der auch ein Mitglied von System Of A Down beteiligt gewesen sein soll. Dabei erlitt Hinds derart starke Kopfverletzungen, dass er kurzzeitig im Koma lag und fataler Weise um den Verbleib seiner motorischen Fertigkeiten gefürchtet werden musste.
Wie bereits zu erahnen ist, ist Brent Hinds heute wieder vollständig genesen. Die Nachwirkungen, oder um im Bild zu bleiben, die Nachbeben dieses Ereignisses jedoch könnten gravierender nicht sein und sind direkt auf Crack the Skye zu übertragen. Da wäre das dichte, versponnene Zusammenspiel der Musiker, die durch die dramatische Situation ihres Sängers und Leadguitaristen noch enger zusammengerückt sind, als man es bisher erahnen konnte. Hinds selber spricht davon, dass die Zeit, in der er keine Gitarre spielen durfte, wie ein Katalysator war. Das gesamte Grundgerüst des neuen Mastodon Albums geisterte durch seinen Kopf, nahm Konturen und Formen an und als Hinds endlich wieder zur Gitarre greifen konnte, muss es ein einziger kreativer Ausbruch gewesen sein. Ein Ausbruch der Freigeist und Konzept vereinte. Da wäre die lyrische Ebene, die mit Wurmlöcher und riesigen Magneten im All wohl alles bereit hält, was die eigene Fantasie nicht hergibt und aufs aberwitzigste interpretiert werden darf. Da wäre aber auch das Konzept einen Album im Kontext des Himmels zu schreiben, wo doch ihre Vorgängeralben Leviathan das Wasser und Blood Mountain die Erde thematisierten. Dabei denkt man bei Mastodons Musik zu allererst immer an Gebirge. An die Sorte von Gebirge, deren Spitze in der Wolkendecke verschwindet, deren wahre Größe man also zunächst nur vermuten kann, bis man sich eingesteht, dass man Entdecker und Bezwinger sein möchte. Der Opener Oblivion und die Single Divinations (mit Banjo Intro!) führen noch beinahe harmlos und mit hitverdächtigen Melodien in das Album ein. Sie sind verlockend und zerren den Hörer ins Zentrum des Geschehens, direkt vor die Steilwand. Wem das folgende zu hoch, zu komplex und verschachtelt, der wendet sich ab. Die anderen ziehen sich empor und werden irgendwann getragen von diesem immer währenden Rhythmus, den Crack the Skye aufnimmt. Man verliert sich in Songs wie The Last Baron, dass geschlagene 13 Minuten durch prescht und irgendwann vor lauter Songfragmenten nur noch der Groove zählt, und man im Geiste Tool und The Mars Volta gemeinsam jammen zu hören glaubt Man kommt übrigens nie am Gipfel an. Man bemerkt nur, das Mastodon den freien Fall erzwingen. Ein Afrong gegen die heutige Zeit, in der ein Album nur sowohl wert ist, wie sich von Single zu Single skippen lässt sollte Crack the Skye werden. Mastodon sehen ihr Album als Gesamtwerk und möchten sich gegen die Generation „Shuffle-Mode“ stemmen. Ein ehrenwertes Unterfangen, auch wenn man sich eingestehen muss, dass zwei sehr offensichtliche Singles vorhanden sind, die sich schon aufgrund ihrer Länge (3:40 Minuten – Divinations vs. 13:00 Minuten- The Last Baron) unterscheiden. Ob man darüber streiten muss, ob das ein Eingeständnis an die große Plattenfirma ist oder nicht sei dahingestellt. Fakt bleibt das Mastodon einen neuen Meilenstein in der Geschichte des prog- ressiveren Metals geschaffen haben, der auf Virtuosität und Ideenreichtum baut.

VÖ: 27.03.2009

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