Ein wahrlich Herz erwärmender Sommertag neigt sich dem Ende entgegen und dennoch steht der Höhepunkt des 6. August noch bevor: Die fünf Herren von Maximo Park geben sich auf der Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark die Ehre. Während ungefähr 500 Menschen sich entschieden haben das Eintrittsgeld zu sparen und auf einer der zahlreichen Grünflächen außerhalb des Bühnen-Areals dem Konzert lauschen, begeben wir uns in den von Hecken umrandeten Zuschauerraum.
Leider jedoch kann uns besagter Sonnenschein nicht darüber hinwegtrösten, dass wir die bei ihrem letzten Gastspiel im Juni in der Hansestadt so erfrischend spritzig agierenden The Maccabees versäumen. Selbst bei derartigem Kaiserwetter ist man offensichtlich mehr oder minder machtlos dem Verkehrs-Chaos ausgesetzt.
Wir blicken somit noch immer etwas enttäuscht, aber vor allem freudig gespannt auf die imposant errichteten Bühnenaufbauten, unter denen gleich eine der zweifelsohne interessantesten britischen Bands ihr Konzert beginnen wird.
Fast zwei Jahre ist es nun schon her, dass das Quintett aus Newcastle in Hamburg zu Gast war. Im Zuge ihrer Tour zum Zweit-Werk „Our Earthly Pleasures“ verkaufte das Kollektiv im Oktober 2007 an zwei aufeinander folgenden Abenden die Große Freiheit restlos aus und unterstrich bereits zum damaligen Zeitpunk ihren stetig aufstrebenden Anspruch. In ihrer englischen Heimat füllen Maximo Park mittlerweile die großen Arenen und auch in der norddeutschen Metropole umfasst das Publikum am heutigen Abend ungefähr 3 000 Menschen, als die Formation um 20:30 Uhr die Bühne betritt.
Die Band eröffnet mit „Graffiti“, einem Stück vom Erstling „A Certain Trigger“. Es folgen „Wraithlike“ sowie mit „The Kids Are Sick Again“ die erste Single-Auskopplung des jüngst erschienenen „Quicken The Heart“. Songs also, die bereits früh unter Beweis stellen, welch eingehende Melodien die Briten zu schreiben im Stande sind. Das anschließende „Girls Who Play Guitars“ bekräftigt dies darüber hinaus. Allgemein ist beachtlich, wie es dem Quintett aus Newcastle möglich ist, dermaßen zahlreich hochklassige, sich im Gedächtnis verankernde Songs zu komponieren.
„Hallo Hamburg wir freuen uns hier zu sein“, liest Paul Smith eine Begrüßungs-Passage vor und fährt dann wieder auf englisch fort:“Wir haben in der Großen Freiheit und im Molotow gespielt, also auf der Reeperbahn. Wir mögen die Reeperbahn, aber wir gehen dort nie ohne unsere Eltern hin. Es ist ein sehr gefährlicher Ort.“
Rein äußerlich präsentieren sich Maximo Park energetisch wie eh und je. Allen voran selbstverständlich Sänger Paul Smith, der elegant in ein hellblaues Sakko gekleidet anscheinend Kilometer-Geld für seinen Auftritt erhält. Die weitläufige Freilichtbühne ist dabei genau der richtige Ort für das rastlose Unterfangen des ehemaligen Lehrers. Dazu dieser geschmeidige Hüftschwung, diese bedeutungsschwere Gestik und mimische Inbrunst mit der Smith seine Texte vorträgt. Dieser Mann ist in seinem Element. Außerdem hat der Brite ein neues Spielzeug. Mit einem Megafon in der Hand stiefelt Smit durch das Grün vor der Bühne.
Gitarrist Duncan Loyd unterstützt an forderster Front, spielt seine Gibson bei Gelegenheit über Kopf und singt kraftvolle Backingvocals. Ebenso Keyboarder Lukas Wooler der oftmals weite Ausflüge fernab von seinem Instrument unternimmt, ausdrucksstark tanzt, animiert, allerdings nie aus seiner Rolle als stilechter, leicht gelangweilter Musiker fällt. Schweigsam ihre Arbeit verrichtend, fügen sich Percussionist Paul English sowie Bassist Archis Tiku in das Kollektiv. Sie bilden das besonnene, rhythmische Gerüst der Formation und halten sich eher im Hintergrund. Tiku zieht es jedoch gelegentlich ans Mikrofon, während er schmunzelnd einige gesangliche Sequenzen beisteuert.
Maximo Park harmonieren in ihrer Darbietung wirklich großartig. Unter anderem spielt die Band gar einige Stücke aus ihrem B-Seiten-Album „Missing Songs“. „Wir haben diesen Song wirklich lange nicht gespielt und er ist auch nicht so bekannt wie unsere anderen Songs. Hoffentlich mögt ihr ihn.“, kündigt Smith „A19“ an. Kurz darauf erklingt einer der nach wie vor wohl bekanntesten Songs der Engländer: „Apply Some Preasure“. „Books From Boxes“ schließt direkt an und nach einem weiteren Song von „A Certain Trigger“ verabschiedet sich das Quintett vorerst vom herzlich applaudierenden Auditorium.
Als Zugabe spielt die Band auch das lyrische Stück „Acrobat“, bei dem Smith seine Verse aus einem Textbuch abliest. Bei „Our Velocity“ und gleichbedeutend letztem Stück hält es sogar Tiku nicht mehr im Hintergrund. Und somit präsentiert der Bassist, wenn auch erst zum Ende des Konzerts, seine tänzerischen Fähigkeiten. Was dann folgt ist tosender Applaus, der Sänger Paul Smith am Längsten auf der Bühne hält:“Vielen Dank, ihr seid fantastisch. Wir sehen uns beim nächsten Mal!“
In der Hoffnung, dass Maximo Park nicht erneut knappe zwei Jahre bis zu ihrem nächsten Auftritt verstreichen lassen, schlendern wir noch ein wenig durch den Stadtpark. Das Gros der Zaungäste hat tatsächlich die 75 Minuten überdauert und will wissen, wie das Konzert verlaufen ist. Wir können nur konstatieren, dass es schon fast unglaubwürdig ist, mit welcher Leichtigkeit diese Band große Songs kreiirt und auch vor Publikum darbietet. Ja Paul Smith, wir sehen uns beim nächsten Mal!
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Weitere Bilder des Konzerts findet Ihr hier.
Nicht alles glauben, was der Herr Smith sagt, vor 2 Jahren waren sie im Docks und nicht in der Großen Freiheit ;-)