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Mikroboy Tourtagebuch – Eintrag 2

Wie Mikroboy bereits berichteten, begann die Tour mit einigen Komplikationen und grippalen Infekten. Aber irgendwie haben sie es ja dann doch zum ersten Konzert nach Hannover geschafft. Wie die Fahrt war, einige Einblicke in die Sekunden vor dem Auftritt, sowie eine Zusammenfassung des ersten Konzertabends wird uns nun Sänger Michi näherbringen:

Hannover, 25.11.09
On the Road. Ich hatte das schon wieder vermisst. Irgendwie ist es schon so ein bisschen eine Hassliebe zwischen mir und der Autobahn, den immer gleichen Aussichten, den gleichen Schildern, den gleichen Farben und Gerüchen auf Raststätten und nicht zu vergessen die, uns allen bekannten, Schnellrestaurants und das Toiletten-Gutschein-System. Nagel von Muff Potter hat das mal, treffend, ‚Pissen-für-ein-Hanuta‘ genannt. Irgendwie findet man all das ja schrecklich und doch ist es ein so entscheidender Teil meines Lebens geworden, dass mir echt was fehlen würde, wenn es nicht da wäre.

Wir sind auf dem Weg nach Hannover und mein Paracetamol- und Vitamin C-Cocktail wirkt. Wir spielen heute im ‚Bei Chez Heinz‘. Ich mag das da sehr, weil die Menschen dort unsubventioniert und unabhängig Kulturprogramme gestalten und weil die echt nett sind und ich auch sonst positive Erinnerungen mit dem Laden verbinde.

Für die nächsten drei Tage sind Arme Ritter unser Support und auch wenn die Jungs sich nicht wirklich den besten Namen für eine Band ausgesucht haben, sind die gleichermaßen gut und nett. Natürlich kennen wir uns auch schon was länger und ich freu mich sehr, als auch sie im Club eintreffen. Nach dem Soundcheck ziehen wir uns zurück, um Interviews zu geben und ich sehe leider fast die komplette Show von den Jungs nicht. Morgen dann!

Danach also wir. Immer, wenn das Intro läuft und Steffen und ich uns Backstage noch schnell eine Zigarette teilen, bekomme ich trotz all der Zweifel, die ich so tagtäglich mit mir herum trage, immer das Gefühl, das absolut Richtige zu tun. Das ist jetzt mein Job und ich mag ihn gerne. Dass Menschen ihren Job nicht mögen, ist ja die größte Ursache für Unzufriedenheit überhaupt, da kann ich schon froh sein, wenigstens in dem Punkt aus dem Schneider zu sein.

Rauf auf die Bühne und los geht’s. Hannover hat Bock und das macht uns natürlich auch welchen. Ich denk ja manchmal die Leute wollen einen nur verarschen, wenn Sie wild Texte mitsingen, aber der Enthusiasmus in ihren Augen macht mir klar, dass die das absolut ernst meinen und wir jetzt tatsächlich eine Band sind, die jemand kennt! Dankbarkeit, Freude und auch eine Prise Stolz. Während „Rückschritt geich Fortschritt“ rasseln Steffen und ich so hart mit unseren Instrumenten aneinander, dass sich sämtliche Saiten meiner Gitarre in anderen Stimmungen befinden und ich den Song nur mit gestellten Nackenhaaren und einem Übelkeitsgefühl zu Ende bringen kann. Naja, passiert halt. Gute Show, gute Energie und einfach gute Menschen. Was auch die Gespräche am Merch-Tisch hinterher beweisen.


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