Es ist nun gerade mal acht Monate her, dass Miss Li ihr selftitled Album bei uns in Deutschland als ihr Debüt veröffentlichte. Davor findet man eigentlich bereits zwei Alben mehr in ihrer Biographie vemerkt, aber durch übliche Komplikationen haben diese bisher die deutschen Plattenregale noch nicht erreicht. Umso schöner, dass ihr aktuelles Album „Dancing The Whole Way Home“ so schnell zu uns gefunden hat.
Bereits das Cover der Platte knüpft nahtlos an das Gefühl an, dass das letzte Album hinterließ: Es strahlt eine Freiheit und Beschwingtheit, sowie eine emanzipatorische Selbstsicherheit aus, die ihresgleichen sucht. Die Dame hinter der Musik, Linda Carlsson, ist nur eines der Wunderkinder, die die Stadt Borlänge in Schweden zur Welt brachte. Auch Mando Diao oder Sugarplum Fairy wuchsen dort auf. Und man wundert sich doch, warum Miss Li hierzulande nicht zumindest den gleichen Erfolg hat wie ebendiese Kollegen. Viele ihrer Songs haben den frechen Charme einer Kate Nash und an Ohrwurmtauglichkeit mangelte es bisher auch keinem ihrer Songs. Die Musik ist Pop, aber nicht im Stile 0/8/15, sondern mit ordentlich Jazz und Blues gepfeffert. Miss Li setzt in ihrer Musik sowohl gewöhnliche Instrumente wie Gitarre und Schlagzeug, aber auch Streicharrangements und Bläser ein. Alles in Kombination zaubert einen fabelhaft melodischen und überzeugenden Stil.
Zudem schafft sie es, Geschichten zu erzählen, die authentisch rübergebracht werden und trotzdem den ironischen Hauch nicht vermissen lassen. So kommt es, dass sie in einem Stück noch von einem alten, betrunkenen Mann berichtet, der besser nach Hause zu seiner Frau gehöre und ein paar Tracks weiter bereits mit der gesamten Schickimicki-Szene abrechnet. Natürlich ist auch die (verlorene) Liebe ein Thema auf der Platte, aber stets weit am Kitsch vorbei und mit einem Lächeln betrachtet. Nicht zuletzt liegt dies an Linda’s niedlichen, wenngleich etwas kratzigen Stimme. Der Gesang hat schon dem vergangenen Album den besonderen Anstrich verpasst und untermalt auch bei „Dancing The Whole Way Home“ die Songs perfekt.
„Then we went out for a walk. You were so quiet, I heard myself talk.
Going on and on about the happy times we have shared so far.
How could you say you need some time to clean up the mess in your mind.
Don’t you care about the mess that you just brought to me?“
Alles in allem ein weiteres wunderbares Werk, das es in Miss Li’s Biographie zu vermerken gilt. Bleibt nur zu hoffen, dass wir auch die älteren Alben irgendwann hier offiziell in den Händen halten dürfen. Zu dieser Musik fällt es einem nicht schwer, den ganzen Weg nach Hause tanzend zu verbringen, der Titel spricht für sich. Der Soundtrack für die kleinen Momente, die es mit großen Augen zu betrachten gilt. Wunderschön!
VÖ: „Dancing The Whole Way Home“ erschien am 19.06.2009 auf Devilduck.