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Siva – Same Sights, New Light

Die Balance aus Geräusch und Klang ergründen.
Das schien bereits das Verlangen des gelungenen Debuts. Damals dachten sie „The story is complete, but I think we´ve lost the book„. Doch die Ideen und Ansätze waren so fest in den Hinterköpfen verankert, dass Siva ihre Indie-Songs vorerst mühelos zu Ende dachten. Das Ergebnis: Zunächst stark unnahbar, dann voller Erhabenheit.

Sind Siva eigentlich noch Geheimtipp? Ihre Musik, zwischen Pop, Folk und Elektronik ist zu eigen und fernab jeglicher Konvention, um den breiten Erfolg zu provozieren. Jedoch sind Sivas Melodien mitunter so groß, dass sie aufhorchen lassen, denn, und da besteht kein Zweifel, sind Sivas Melodien anders, entstammen einem anderen Denken und Verständnis von Musik, wie man es nur von wenigen anderen deutschen Bands kennt. Hier wird allein der Faktor Emotionalität anders interpretiert und in gebrochenen Melodien formuliert und in eine formvollendete Musik gebettet, die eine eigene Form von Schwere transportiert. Was beim hören von Same Sights, New Light passiert? Genau das Gegenteil. Aus den Puzzleteilen : Gebrochene Melodien, ein Hauch von Schwere und Melancholie erwecken Siva den Eindruck von Leichtigkeit.

Praktisch gesehen stellen Siva bekannte Formen vor ein Licht und interpretieren den verfremdet Schatten neu. Soll heißen: Sie machen nichts völlig neues, manch einer soll ja darauf schwören man höre direkte Radiohead-Zitate, aber alles was Siva veröffentlichen hat seinen eigenen Wert. Den größten Anteil daran hat dabei Andreas Bonkowski, die Stimme von Siva. Dieser hat den Gesang für sich selbstdefiniert und perfektioniert. Siva-Kenner wissen, dass Bonkowski einige Lieblingswörter und Melodiebögen hat, die sich auch bei dieser Veröffentlichung wie ein roter Faden durch die Lyriks und die Musik ziehen, aber dadurch steigt vor allem der Wiedererkennungswert. Als könne diese Stimme nichts aus der Ruhe bringen, findet sie sich mitten in diesem farbverliebten Facettenreichtum ein und überwirft sich dabei kein einziges Mal.

Das Siva mit Same Sights, New Light nun auch aus dem Schema der vermeintlich „kleinen Band“ aus Berlin ausbrechen, zeigen besonders zum Ende des Albums hin die orchestralen Ansätze, die Siva Songs größer, schillernder, formvollendeter zeigen. Ihr neues Album hat einen noch besseren Fluss als The Story is complete, but I think we´ve lost the book und vor allem hat es Songs wie Spies in the Trees, indem Folk, Pop und Elektronika so harmonisch in einander fließen und gleichzeitig etwas schaffen, dass verstanden werden will.

Die Balance scheint gefunden. Die Atmosphäre ist warm, aber man mag sich erst anlehnen, wenn man sich eingefunden hat. So detailreich und aufwühlend können Siva sein. Ein großes Album einer kleinen Berliner Band.

Same Sights, New Light.

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