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Mohna – 1985-1994

Mohna ist ein Projekt von Mona Steinwidder. An dieser Dame kommt niemand vorbei, der sich mit der Hamburger Musikszene auseinandersetzt. Sie hat sich schon seit einigen Jahren als Sängerin der Band Me Succeeds einen Namen gemacht und bringt nun unter dem Namen Mohna auch im Alleingang Musik heraus. „1988-1994“ ist der Titel ihres Solo-Debüts, in dem sie die Jahre ihrer Kindheit verarbeitet.

Das Mitreißende daran ist, dass man, wenn man dieses Album hört, sich selbst an seine Kindheit zurückerinnert fühlt. An eine Zeit, in dir das Leben einfach war und die Sorgen des Lebens der ‚Großen‘ nicht mehr als ein erhobener Zeigefinger am Horizont. Jetzt stecken wir alle mittendrin in der Misere und freuen uns über jede Sekunde, die dieses Album es schafft, die Zeit zurückzudrehen. Selbst die Platte als Produkt trägt zu diesem Gefühl bei, da das Weiß des Covers nicht rein ist, sondern leicht gegilbt.

Soviel zum Gefühl, wie sieht denn die Musik dahinter aus? Es ist alles wahnsinnig simpel gehalten. Meistens nur Klavier und dazu der kindliche, zerbrechliche und leidtragende Gesang von Mona. Dementsprechend ruft ein Großteil des Albums eine Stimmung hervor, die Ruhe und Intimität ausstrahlt. Dann gibt es aber auch immer wieder Momente auf „1985-1994“, wo andere Instrumente wie Geigen, Klarinetten und auch Percussions zum Einsatz kommen. Das führt in Songs wie „Break, Break, Break“ zu überraschenden ‚Gute-Laune-Parts‘, von denen man fast ein wenig überrumpelt ist. Neben Stimme und Instrumenten tragen auch eingespielte Samples aus dem Rundfunk genauso zum Gesamtwerk bei wie knarzende Saiten und Holzfußböden und andere scheinbar zufällig aufgenommene Geräusche. Diese lassen das Album noch näher an die eigene Wirklichkeit heranrücken, als ohnehin schon der Fall.

Alles in allem ein wirklich hinreißendes Debüt, das jeden begeistern wird, der sich darauf einlässt, in diese atmosphärische Welt einzutauchen. Mona Steinwidder zeigt sich von ihrer ganz ruhigen Seite, die bei den pop-fixierten Me Succeeds nur selten ans Tageslicht kommt. Beide Richtungen wissen es, zu überzeugen. Doch gerade für die dunkle Winterzeit und den Dezember, in dem viele eine Heimreise antreten, scheint ein Album wie „1985-1994“ perfekt gemacht zu sein.


VÖ: „1985-1994“ erschien am 06.11.2009 auf Sunday Service.

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