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moll flanders – out of fashion

Moll Flanders bekommen schonmal zwei Sympathiepunkte vorneweg, denn ganz ehrlich: Der Name ist schon einer der cooleren, denen man im allgemeinen Musikwust so begegnen kann (auch wenn der fame hier wohl an Daniel Defoe geht).

Und Moll Flanders kommen aus Schweden.

Doch halt, auch wenn mir Schweden am Herzen liegt, das allein sollte ja nicht zu Wertungen führen, wo wären wir denn da. Nein der eigentlich Grund, den ich anfangs erwähnt habe und auf den ich nun zu Sprechen kommen mag ist das Label auf dem out of fashion erscheint. Auch wenn hinten als Major groß SonyBMG erscheint ist das eigentliche Label Crying Bob Records, und Crying Bob Records werden von Daniel Johansson betrieben. „Ja und?“ fragt man sich mit Recht, doch Daniel Jonhannson ist seines Zeichens Gitarrist der letzjährigen Überraschungs- und Immergutlieblingsband Friska Viljor.

Das schraubt die Erwartungen dann doch gleich mal ne Ecke hoch. A pro pos Erwartungen, was erwartet einen denn noch, der Titel in Kombination mit dem Cover lassen mich erstmal was Richtung Hives erwarten, oder Mando Diao. Und mit den ersten zwei Songs wird man auch nicht enttäuscht: go go go und gimme gimme gimme klingen wie sie heissen – sind purer, ja dreckiger Garagensound – und gehen voll auf die 12, wie man so schön sagt. Das könnte so zwar auch gut auf der nächsten Tanzveranstaltung laufen, ist aber bei weitem nichts Originelles.

Glücklicherweise kommt man schon ab Track Nummer drei wieder von der Schiene runter. Klar, den Garagensound wird man nicht leugnen können und wollen, aber was einen da erwartet ist viel mehr Indierock als man denken mag. Indierock der vielleicht eher großmäulig denn sophisticated daher kommt – Gitarre, Bass, Schlagzeug. Ein kurzer Blick in den Promozettel zeigt: huch, die sind ja zu sechst. Gesang extra ok, noch ne Gitarre, Piano und Orgel – oh … nur wo verstecken sie das denn alles frage ich mich kurzeitig.

Und zwar genau so lange bis ich zum schönsten Teil der Platte komme, nämlich den drei letzten Songs. go to sleep, death end und vor allem das titelgebende, über sieben Minuten lange out of fashion geben dem Album mit ihrer Ruhe und Bedachtheit fast eine neue Dimension, man könnte das fast schon als balladesk bezeichnen.

Das klingt dann zwar wiederum auch nicht viel innovativer als der Beginn des Albums, aber in sich viel stimmiger und vor allem: schön! Die Stimme darf sich ein wenig ausbreiten, die Instrumente klingen bedächtiger, genau so als müsste man sich nach andertalb Stunden Konzert ausruhen und ausklingen.

Inwiefern diese Platte nun den versprochenen Vintage Sound enthält wage ich nicht zu beurteilen, auch bleibt mir unklar ob man das jetzt unter abwechslungsreich und vielschichtig einordnet oder lieber unter „alles mal ausprobiert“. Was sich aber aufdrängt: out of fashion und zwei, drei andere von den ruhigeren Liedern werde sich auch in zwei oder drei Jahren noch wundervolle Songs sein.

VÖ: 16. Februar
http://www.myspace.com/mollflandersnet
http://www.mollflanders.net/

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