Nils Frahm ist für gewöhnlich hinter einem oppulenten Flügel zu finden, um sein Talent zum Ausdruck zu bringen. Für dieses Album hat er sich jedoch gemeinsam mit der in Berlin ansässigen Cellistin Anne Müller auf eine musikalische Reise in erweiterte Gefilde begeben. Gemeinsam hangeln sie sich durch neue Klangsphären, um diese letzten Endes gebündelt auf „7fingers“ zu bannen.
Zum ersten Mal geben sich Anne Müller und Nils Frahm die Ehre, eine gemeinsame Platte aufzunehmen. Neun Songs haben sie erschaffen, die mit Loops, Samples, Glitches und natürlich dem Glanz von Anne Müllers Cello gespickt sind. Sein Klavier gibt Nils Frahm aber nicht ganz auf und so sind auf manchen Tracks, wie zum Beispiel bei „Because This Must Be/ Augmentation“ auch ein paar Tastensprünge zu hören. Der Titelsong „7fingers“ überragt mit vollem, schönen Klang, einem sehnsuchtsvollen Zusammenspiel aus crescendierenden Klavierläufen und Cello, das zwischendurch so abrupt endet und durch Loops ersetzt wird, dass man Aufheulen will. „Long Enough“ ist der letzte Song auf der Platte und eines der Highlights darauf. Ein sich langsam aufbäumendes Stück, mit viel Spannung und harmonischem Gesangsduett.
„7fingers“ liefert teilweise zerbrechliche Klänge des Cellos, die von verspielten Loops und vertrackten Beats gejagt werden, mitreißende Repetitionen und einen Sound, der einem bei jedem Hören etwas Neues entdecken lässt. So dass man zum Schluss nicht weiß, ob man sich Nils Frahm mit dem nächsten Album wieder an den Flügel oder an die Loop Machine wünscht. Aber eines steht fest: Nils Frahm kann wohl anpacken, was er möchte. Gut wird es am Ende immer.
VÖ: „7fingers“ erschien am 11.03.2011 via Erased Tapes.