Schnick, Schnack, Schnuck – dieses Handspiel kennt jedes Kind. Die Regeln sind denkbar einfach: Schere schneidet Papier, das Papier wickelt den Stein ein, und der Stein macht die Schere stumpf. In Tim Crabtrees Welt allerdings gewinnt das Papier gegen die Schere. Paper Beat Scissors, so hat der in Kanada lebende Brite sein musikalisches Projekt genannt. „Das Papier ist der Underdog und hat eigentlich keine Chance“, sagt er. „Aber wer weiß?“
Crabtree ist selbst Underdog und Gewinner zugleich. Seine Musik ist quasi der Gegenentwurf zu dem oberflächlichen Pop, der die Charts heutzutage prägt, und genau deshalb ist Crabtree damit so erfolgreich. „Das hier ist nicht einfach Indie-Folk: Paper Beat Scissors ist ein aufrichtiges Werk müheloser Kunst“, schrieb das Online Magazin „Pop Matters“ über sein selbstbetiteltes Debütalbum. Darauf widmet Crabtree sich leicht folkigen Singer/Songwriter-Balladen, die nur drei Dinge brauchen: Seine markante Stimme, die durch Mark und Bein geht, die gezupften Akustikgitarren und hypnotische Loops. Über letztere wundert man sich nicht wenn man weiß, dass Crabtree großer Fan von Bands wie Radiohead, Sigur Rós und The Notwist ist.
Entstanden sind die Songs während der letzten zwei Jahre in Crabtrees eigenem Mini-Heimstudio in seiner Wahlheimat Halifax. „Ich muss alleine und fokussiert sein um schreiben zu können“, sagt er. „Der Prozess hat fast etwas Meditatives. Ich denke deshalb klingen die Songs auch so intim.“ Es mag kitschig klingen, aber tatsächlich wirkt seine Musik erfrischend ehrlich und rein. „Mir ist aufgefallen, dass viele Leute das vermissen“, sagt Crabtree. „Immer mehr Künstler verpacken Ironie in ihrer Musik, weil sie denken, dass das cool ist. In meinen Augen allerdings ist Musik dafür da, Leute miteinander zu verbinden und zu berühren. Zumindest will ich das mit meinen Songs erreichen.“
Um die Songs auf CD zu bannen, standen Crabtree übrigens diverse etablierte Künstler zur Seite. Für den Mix war kein geringerer als Jeremy Gara von Arcade Fire zuständig, Sebastian Chow von Islands wirkte als Musiker mit und Produzent des Albums war Mike Feuerstack von der kanadischen Band Snailhouse, der bei der deutschen Clubtour als support mit dabei sein wird. Richtig erkannt, in der kanadischen Musikszene ist Crabtree längst ein fester Bestandteil. „Als ich 2004 nach Halifax kam um meinen Master zu machen, wollte ich eigentlich nur ein Jahr bleiben. Neun Jahre später bin ich immer noch hier“, sagt er. „Ich fühle mich hier einfach mehr Zuhause als in England.“ Das liege auch daran, dass die Musikszene in Kanada so inspirierend sei. „Ich wurde mit offenen Armen aufgenommen“, so Crabtree. „Ganz anders als in England, wo es viel schwerer ist die Leute dazu zu bringen, dir zuzuhören.“ Aber mal ehrlich – wer Tim Crabtree nicht zuhört, hat sowieso selbst Schuld.
Mehr Infos unter http://www.paperbeatscissors.com und http://www.facebook.com/paperbeatscissors
Im Vorprogramm ist Produzent Mike Feuerstack zu sehen. Bekannt ist Feuerstack als Kopf des Projektes Snailhouse, das in der kanadischen Szene Kultustatus besitzt. Seit 1990 veröffentlicht er unter diesem Namen Songs. Mit Freunden gründete er 1992 die Indie-Rock Band Wooden Stars, die mit ihrer Zusammenarbeit mit Julie Doiron den Juno Award für das beste Alternative-Album im Jahr 2000 gewannen. Snailhouse gehört mit zu den bekanntesten Künstlern im kanadischen Raum und ist als Preisträger des Juno Awards in einem Atemzug mit Künstlern wie Neil Young und Rufus Wainwright zu nennen.
TOURDATEN:
14.11.2013 München-Kranhalle
20.11.2013 Dresden-Thalia Theater
21.11.2013 Münster-Gleis 22
22.11.2013 Weissenhäuser Strand-Rolling Stone Weekender
23.11.2013 Hamburg-Uebel& Gefährlich
24.11.2013 Berlin-Monarch
25.11.2013 Frankfurt-Brotfabrik
26.11.2013 Stuttgart-Schocken