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Pete Um im Interview

Es ist nun noch gar nicht so lange her, dass Mister Pete Um auf Gagarin Records das Album „New Pressure“ veröffentlichte. Und kaum versieht man sich, steht auch schon die passende Labeltour vor der Haustür und der Brite beehrt ganz Europa, für drei Konzerte auch Deutschland. Im Zuge dessen trafen wir Pete in Hamburg vor dem Konzert zu einem Gespräch über Vergangenheit, Zukunft und die Rolle der Musik in seinem Leben und dem Leben von anderen.

Du bist zurzeit mit Ergo Phizmiz und Echokrank auf der Gagarin Records Anniversary – Tour. Wie waren die Shows in Frankfurt und Berlin?

Pete: Das war wirklich großartig! Auch wenn nicht immer jeder Auftritt toll sein kann, in diesen Fällen war es so. Es macht auch Spaß, mit den beiden anderen Bands unterwegs zu sein, das sind tolle Leute und dann bringt sowas große Freude.

Kommen denn viele Leute zu den Konzerten?

Pete: In Berlin waren es zum Ende hin wirklich viele Zuschauer! Aber die Show begann relativ so früh, so dass es logisch ist, dass die Leute eine Weile brauchten, um sich dort einzufinden. In Frankfurt waren es im Vergleich nicht so viele, aber noch immer genug. Der Club, in dem das stattfand, war aber auch eine ganze Ecke kleiner, also war das wirklich annehmbar.

Hast du schon einmal in Hamburg gespielt?

Pete: Ja, das ist schon eine Weile her. Aber mir gefällt das Publikum hier sehr, das ist eine wirklich interessante Mischung aus verschiedenen Menschen in dieser Stadt. Hamburg ist immer besonders.

Gefällt dir die Musik deiner beiden Tourpartner eigentlich?

Pete: Auf jeden Fall! Ergo Phizmiz kenn ich schon länger persönlich, daher war mir seine Musik ohnehin bereits geläufig und ich fand ihn immer super. Echokrank kannte ich vorher noch nicht, aber die haben mich auch überzeugt. Fantastische Live-Shows, voller spontaner Elemente, sehr anarchisch.

Dein neues Album „New Pressure“ kam vor kurzem auf Gagarin Records heraus. Magst du uns etwas darüber erzählen?

Pete: Das Album besteht zum Teil aus alten und zum Teil aus ganz neuen Stücken, so dass es mir schwer fällt, da eine neutrale Perspektive drauf zu haben. Aber die Platte sieht wunderschön aus! Das Cover wurde toll gestaltet und ich freue mich darüber, dass die Platte bei Gagarin Records rauskommt. Felix Kubin hat die Platte zusammengeschustert, er hat die Trackauswahl gemacht. Viele meiner Songs sind sehr kurz und er hat darauf geachtet, dass auch einige längere ihren Weg auf das Album gefunden haben. Das Album hätte sich mit Sicherheit anders angefühlt, wenn ich die Auswahl gemacht hätte. Ich bin froh darüber, dass er mir dort unter die Arme gegriffen hat!

Und wie kam die Platte in der Öffentlichkeit an, rezensionstechnisch…?

Pete: Durchweg positiv! Größtenteils waren die Texte zwar eher kurz, aber trotzdem, es war nicht einer dabei, der „New Pressure“ als misslungen abstempelte.

Wie kam es dazu, dass du bei Gagarin Records deinen Platz fandest? Wirkt für mich etwas ungewöhnlich, da das ein deutsches Label ist.

Pete: Das kam so: Freunde von mir sind Promoter und brachten Felix, dem das Label gehört, nach Großbritannien, um dort zu spielen. Und ich durfte an dem Abend die Eröffnungsshow für ihn spielen und ihm gefiel, was ich da ablieferte. So kam es dann dazu, dass er mich nach Europa brachte und auch Shows in Deutschland für mich organisierte. Und nachdem wir dann eine ganze Zeit lang über ein Album nachdachten, ist es nun soweit, dass es endlich veröffentlicht werden konnte.

Deine Musik ist ja relativ speziell. Was ist wichtiger für dich: Menschen erreichen, oder selbst mit dem zufrieden sein, was man geschaffen hat?

Pete: Natürlich würde ich lügen, wenn ich sage, dass es mir nicht am Herzen liegt, dass die Musik auch anderen Menschen als mir selbst gefällt. Aber wenn ich es wirklich darauf auslegen würde, Menschen zu erreichen, dann würde ich das umsetzen, was die Masse mir ins Ohr flüstert: Längere Songs produzieren und konventionellere Songstrukturen erschaffen. Also ist es wohl von beidem etwas.

Gibt es einen Unterschied zwischen der Art, wie du heute Musik machst und wie du früher Musik gemacht hast?

Pete: Ich verändere mich definitiv ständig. Du lernst im Laufe der Zeit dazu und deine Vorstellung von der Art, wie du Musik machen willst, verändert sich. Aber es ist immer noch der gleiche Ablauf, es war immer und bleibt vermutlich immer Rough&Ready.

Ich hab gelesen, dass du früher nur mit Tape-Recordern aufgenommen hast. War das, weil du keine anderen technischen Möglichkeiten hattest, oder weil dir der Sound besser gefiel?

Pete: Beides. Mein Computer ist oft abgestürzt, sodass mir häufig keine andere Wahl blieb, als zurück Tape-Recorder zu wechseln. Aber wenn du dann erstmal dabei bist, merkst du auch, wie deine Musik sich mit der Aufnahmetechnik verändert. Das Gefühl ist ein anderes, wenn du mit 4-Track-Tapes arbeitest. Das ist eine Arbeitsweise, die mir sehr zusagt. Schnelle und spontane Aktionen. Und der Sound ist einfach unverwechselbar, ein toller Klang. Aber wenn man mit dem Computer arbeitet, dann haben die Songs einfach eine bessere Struktur und man hat einen besseren Überblick über das, was da eigentlich macht.

Auf deiner Homepage hab ich gesehen, dass du auch als Zeichner und Schreiber tätig bist. Machst du irgendwas davon professionell?

Pete: Alles, was ich so mache, ist wie ein großes Hobby. Es würde nie jemand an meiner Tür klingeln und mir Geld dafür bieten, dass ich für ihn irgendwas zeichne. Wäre schön, wenn das mal passiert, aber derzeit ist Zeichnen einfach ein Hobby für mich, fernab jeglicher Professionalität.

Und würdest du sagen, dass Musikmachen für dich auch Hobby ist?

Pete: Es macht mich zu keinem reichen Menschen, ich kann davon nicht leben, die Musik bezahlt mir keine Miete und keine Rechnungen. Aber es ist einfach ein großer Spaß. Und so lang es einen selbst glücklich macht, ist das nur erstrebenswert. Mein Leben ist allgemein wie ein großes Hobby, ich lege keinen Wert auf richtige Jobs. Selbst das, was ich beruflich mache, bringt mir Spaß, also passt das gut ins Raster.

Alles klar. Vielen Dank für das Interview!

Pete: Ich habe zu danken!


Eine Rezension zu „New Pressure“ gibt es hier.

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