Eigentlich wollte Philipp Poisel das Album auf seinem eigenen Label herausbringen, da die Vorstellungen von ihm und den Plattenfirmen zu weit auseinander gingen. Doch wie es der Zufall nicht anders wollte, begegnete niemand geringeres als Herbert Grönemeyer der Musik von Poisel – Und beschließt „Wo Fängt Dein Himmel An?“ auf seinem Label Grönland Records zu veröffentlichen.
„Ich hab getanzt, als gäbs kein Morgen mehr.“
Die Gründe dafür, den Jungspund auf seinem Label aufzunehmen, liegen für Grönemeyer auf der Hand: Poisel singt von Herzen, er hat eine einzigartige Stimme und seine Lieder schaffen es, Wärme zu vermitteln. Dabei ist der gute Philipp gerade erst 25. Und hat doch schon so viel erlebt. Er bereiste die Welt, nur mit einem Koffer und seiner Gitarre bewaffnet. So verdiente er sich in Ländern wie Litauen oder Schweden sein Geld, übernachtete bei Menschen, denen er auf seinen Reisen begegnete. Kaum wieder in Deutschland angekommen, spukten Philipp schon tausende Melodien und Gedanken im Kopf herum, die er verarbeiten musste. So oder so ähnlich darf man den Entstehungsprozess von dem Debütalbum „Wo Fängt Dein Himmel An?“ umschreiben.
Und die Musik dazu ist, wie soll es anders sein, wunderschön. Philipp ist Solokünstler, man hört ihn und die Gitarre. Und hinzu kommen noch eine ganze Reihe anderer Instrumente. Schlagzeug, Flöte, Klavier, Geigen und so weiter und so fort. Alles, was Musik braucht, um Melancholie hervorzurufen. Dabei wird variiert zwischen langsamen Balladen und Uptempo-Rocknummern, wo dann auch gerne mal zur elektrischen Gitarre gegriffen wird.
Doch wovon die Musik wirklich lebt, ist Poisels Stimme. So zart und zerbrechlich. Und wenn es sein muss auch gerne mal energischer, nahezu wütend. Piisel singt stets voller Herzensblut von Sachen, die ihn selbst beschäftigen. Und diese persönliche Note sticht sehr durch und kommt beim Hörer an. Selbst wenn Poisel ab und an mal ins Mikrofon nuschelt oder so sanft und leise singt, dass man ihn kaum noch versteht – Selbst das kann man einfach nur gut finden.
„Wenn ich morgens in der S-Bahn sitze und aus dem Fenster schau,
deinen Namen in die Scheibe schreibe, dann sitzt du neben mir.
Und wenn wir uns irgendwann wieder sehen, bleibt bestimmt mein Atem stehen.
Wenn nicht mein Herz in tausend Stücke bricht, Ich denk an dich.
– Denn etwas anderes kann ich nicht mehr.“
Man kann es nicht anders sagen, so etwas Aufrichtiges und Gefühlvolles kam schon lange nicht mehr aus diesem Land. Die positive Resonanz, die dem jungen Ludwigsburger von allen Seiten widerfährt, kommt definitiv nicht von ungefähr. Man könnte meinen, hier fängt der Himmel an. Ein wenig.
VÖ: „Wo Fängt Dein Himmel An?“ erscheint am 29.08.2008 auf Grönland Records.