Leipziger (Pop Up, das hieß immer Messe und Festival, die in den weiten Sphären der Popkultur versucht, unabhängige Musikmacher und Musikhörer zusammenzubringen, um in lebendigen Diskussionen, ausgeklügelten Projekten und vor auserwählten Konzerten ihre Kreativität anzureizen. In diesem Jahr findet am 20. / 21. Mai zum 10. Mal die (Pop Up statt, und es wird alles anders sein …
„Alles auf Abriss“, das war das angedachte Motto der diesjährigen (Pop Up. Nachdem die Messe sich in den letzten Jahren scheinbar zum unbelebteren Teil der alljährlichen Festiviät entwickelten, wollten die (Pop Up-Initiatore ganz neue Welten eröffnen. Kollektiv sollte von den Besuchern der (Pop Up – darunter Musiker, Labels, Fans, Agenturen, Clubs oder auch öffentliche Medien – eine fiktive Stadt erbaut werden. Ganz richtig, eine Stadt, mit allem Drum und Dran: Rathaus, Postamt, Baumarkt, Plattenladen, Museum, Lesecafe, Disko und Kino. Das mit dem Ziel, die „Bürger“ dieser Stadt auf Augenhöhe zu kontroversen Themen der Popkultur kommunizieren, ausprobieren und diskutieren zu lassen.
Ein vielversprechender, ungewöhnlicher, interessanter und lockender Plan. Scheinbar aber nicht für Jedermann. Das fehlende Interesse am Messe-Konzept zwang die (Pop Up dazu, ihre Zelte abzubauen:
Es gibt zu wenig Interesse an einem „Messe“-Konzept. […] Musikmacher wollen diese Art Plattform offensichtlich nicht mehr oder können sie sich nicht mehr leisten, zumindest in unserer „Zielgruppe“. […] Und wir veranstalten natürlich nichts, von dem wir glauben, dass es nicht genügend Leute interessiert. Wir haben versucht, das mit einem neuen Konzept abzufangen und wurden eines Besseren belehrt.
Mit einem weinendem und einem lachenden Auge nimmt der (Pop Up-Liebhaber das zur Kenntnis, denn ein Wermuthstropfen bleibt ihm noch: das (Pop Up-Festival, das trotzdem stattfinden wird, und sich ihrer Misere gewahr, trumpft das besonders auf!
Schon in den letzten Jahren gaben sich Art Brut, das Jeans Team, Mikroboy, Fotos, Bratze oder Beat!Beat!Beat! die Klinke in die Hand und gaben sich in Connewitz, dem ausgeschriebenem Szene-Viertel Leipzigs, als eine Auswahl des Feinsten aus der aktuellen Musiklandschaft. Doch, vor allem und gerade dieses Jahr kann sich sehen lassen! Neben Das Audiolith oder 206, springen vor allem Namen wie MIT, Ira Atari, Me Succeeds, Chrystal Fighters, Touchy Mob oder A Forest ins Auge, das sich augenblicklich mit Freudentränen füllt.
Fehlen dürfen dabei, bei allen schon zu verkraftenden Verlusten, natürlich auch in diesem Jahr nicht die altbewährten (Pop Up DJs, sowie die Umgebungen des Werk II, der Ilses Erika, der Kinobar Prager Frühling und des UT Connewitzes, in denen die Konzerte, Filmvorführungen, Panels und Diskussionen wieder stattfinden werden.
Wir wären nicht wir, würden wir nicht auch Veränderungen begrüßen, trotzdem ist es schön zu wissen, dass Manches auch beim Alten bleibt. Wie dem auch sei, die (Pop Up ist und wird ihren Besuch Wert sein, und ganz sicher wird sie sich, die Zukunft im Blick, alle Mühe geben, an dem anstehendem Maiwochenende ihre Besucher eines Besseren zu belehren …
Fotos von der (Pop Up 2010 gibt’s hier zu sehen.