JR Ewing und die Blood Brothers traten am Höhepunkt ihres Schaffens ab.
Die einen veröffentlichten das dichte, treibende und wütende Maelstrom, die anderen trennten sich nach zehn Jahren Bandgeschichte und fünf tollwütigen Alben, die vor allem von ihren zwei inbrünstig-keifenden Sängern dominiert wurden, die klangen wie zwei Chipmunks auf Crack. Beide Bands sind Fucking Dead. Lang lebe Rumble in Rhodos!
Rumble in Rhodos stammen aus Norwegen, genauer gesagt aus Oslo und sind eine fünfköpfige Kombo,
deren musikalischer Gehalt einem Aufbäumen gegen alle die gleich kommt, die sich vorher im Genre
Postcore verdingt haben, aber bereits den Hut genommen haben. Intentions ist in Gegensatz zum Debutalbum Own me like the City nicht mehr recht dem Genre Hardcore zuzuordnen.
Die Entwicklung ist angenehm homogen und vielschichtig. Es gibt kein wütendes Geschrei und aufbrüllende Gitarren mehr, sondern melodischen Gesang von einer hellen und oftmals viel zu hohen Stimme, die sich gekonnt über die treibende Instrumentierung legt. Warum die Blood Brothers und JR Ewing dabei unbedingte Erwähnung finden müssen? Weil sich diese Stärken dieser Bands im Sound von Rumble in Rhodos vereinen. Woraus sie auch übrigens keinen Hehl machen. Da trifft der vokalistische Verquicktheit der Blood Brothers auf die Intensität von JR Ewing und die ästhetische Wortgewandheit von Blilie/Whitney auf das leidenschaftlich, exzentrische von Adreas Tylden. Intentions krallt sich in den Gehörgängen fest, was den Reigen der Vergleiche immer nich nicht abbrechen lässt, so erinnert manch eingängiger Moment etwa an Billy Talent und die Komplexität und Gitarrenarbeit oft an die großen At the Drive-In. Viele große Namen und doch sind Rumble in Rhodos natürlich eine eigenständige Band, die jegliche Genrefesseln nur zu gerne abschüttelt. Das ist durchdachter Postcore der feinen Sorte, mit Songs die gerne an der fünf Minuten Marke kratzen und um Überaschungen bemüht ist. Zu hoffen bleibt an dieser Stelle, dass Rumble in Rhodos nicht wie viele der genannten Bands das Handtuch werfen. Das Problem scheint offensichtlich: Zelebriert man diese Art von Musik läuft man Gefahr stetig über Jahre auf dem Level des Geheimtipps zu stagnieren, ganz zu schweigen von den geringen finanziellen Erträgen die sich so erzielen lassen. Eine warnende, musikalische Nahtoderfahrung haben Rumble in Rhodos schon einmal deutlich vor vor Augen gehabt. Sie waren der Supportact bei der Abschiedstour von JR Ewing.
Es mag sie weiter tragen, als die vielen anderen vor ihnen.