Vor einigen Wochen wurde hier in einem Doppel-Review bereits das Label pl.aster vorgestellt, das abseits von Vertriebsstrukturen und großer Aufmerksamkeit spannende House- und Techno-Musik von einer Vielzahl weitest gehend unbekannter Künstler_innen veröffentlicht. Das polnische Underground-Label legte einen schnellen Start hin und veröffentlichte binnen kürzester Zeit vier digitale EPs. Gefolgt wird das Ganze demnächst von einem ersten Sampler, der das komplette Labelspektrum vorstellt.
Die vierte EP, „Contrast„, produzierte Santiago Santamaria. Der im argentinischen Buenos Aires ansässige DJ präsentiert auf „Contrast“ zwei Mal feinsten Deep House. Man darf diese Etikettierung wagen, ist sie doch hier keinesfalls eingengend oder unpassend. Ebenfalls mit von der Partie sind Phill Dirty, The Messenger und Raxos, die ihre drei Versionen zur EP beisteuern.
Der Titertrack wird ganz zurückhaltend gefadet und trägt den Hörer_innen mit 123 bpm sanft den Sound der Platte entgegen. Entfernte Glockenspiele, leichte Hi-Hats und dezente perkussive Elemente bauen so schnell eine Art kontemplative „Spannung“ auf. Der zweite Song, „Those Nights„, geht da mit seiner stärkeren Orientierung auf den Beat schon mehr in Richtung Tanzfläche, behält aber gleichzeitig den tiefen Sound bei: Tanzen unter Wasser – tanzen in Geborgenheit.
Raxon eröffnet mit seiner Version von „Contrast“ die Remix-Trias und verschiebt die akzente deutlich in Richtung musikalischer Exotismus. Der zum Versinken einladende Titeltrack wird hier zum perkussiven Andersartigen. Das Ganze wird dadurch zwar aufgeweckt und teilweise spannend, aber zumindest mir gegen Ende mit analog anmutenden Elektro-Spielereien etwas zu viel. Auch Phill Dirty zieht mit seiner Version von „Contrast“ das Tempo an und schraubt die bpm-Zahl ein wenig nach oben. Seine nervöser Remix gefällt angesichts des Freak-Faktors mehr. Am spannendsten ist jedoch The Messengers Version von „Those Nights“. Maria S. Jones und Joel Heim bleiben mit ihrem Mix am dichtesten am Original und schaffen es dennoch gleichsam der Track zu verwandeln und sein Potential der Tanzbarkeit zu steigern.
„Contrast“ erschien am 05. November 2009.