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Say Anything – In Defense of the Genre

albumcoversayanything.jpgMax Bremis, vermutlich zu Recht oftmals als Mastermind bezeichnet, hat wieder zugeschlagen. Seine Qualitäten als Songwriter sind makellos und seine Visionen, so abgefahren sie auch scheinen, setzt er in die Tat um. Und das mit Erfolg. All das jedoch unter der Prämisse, dass Bremis den Emorock vielleicht ein letztes mal spannend macht.

In Defense of the Genre. Ein Albumtitel wie ein letzte Hochburg eines musikalischen Genres , von dem zum Großteil nur noch brennende Ruinen geblieben sind. Ja, Thursday, Taking Back Sunday , My Chemical Romance aber auch gestandene, ältere Größen wie die Get Up Kids und natürlich andere haben jeder für sich kleine Meilensteine abgeliefert. Doch das Genre explodierte förmlich vor Bands, die schnell jegliche Innovation vermissen ließen. Es war schnell fast alles gesagt und nur wenige schafften den musikalischen Absprung auf neue Ufer.

Max Bremis, Kopf hinter den Songs von Say Anything, ist aber bereit, sein Nachfolgewerk zu seinem großartigen Emomeisterwerk, eisern zu verteidigen.

26 Songs und 23 Gastmusiker, von Gerard Way über den Alkaline Trio Vorsteher zu Adam Lazzarra. Allesamt große Namen, die den Emo der jüngeren Vergangenheit mitgeprägt haben und die nun den Songs ihren besonderen Stempeln aufdrücken und oftmals für die charismatischen Facetten auf dem opulenten Album sorgen.

Vielfalt ist ohnehin das prägnante Schlagwort für dieses Mammut-Album, denn Bremis verpasst seinen Geschichten einen musikalischen Rahmen mit Elementen aus Punk, Noise sowie Elektro und auch akkustische Momente finden ihren Platz.

Das, was Bremis einem so immer wieder überraschend originell verpackt nahe bringen möchte, sind Geschichten um verzweifelte Liebe und schwere Gedanken, die aus Euphorie geboren und dem Wahnsinn verfallen sind. Das sind tiefe Krater in der Seele, aus denen schwarzer Humor kriecht und das Verlangen nach menschlicher Nähe.

Nun, das positive an Defense of the Genre ist tatsächlich, dass das Konzept aufgeht. Der Emorock wirkt nochmals frisch und zeigt auf, wie einfach es ist mit verschiedenen Elementen, wie er mit elektronischen Schnippseln und Co. kokettieren kann. Einige Songs überraschen, glänzen wie bereits gesagt durch Gastauftritte etablierter Größen und man genießt die schiere Vielfalt an musikalischen Elementen.

Aber natürlich sind 26 Songs zu viel des Guten. Nicht jeder Song schafft den Sprung jemals im Gehörgang hängen zu bleiben, da sie kraftlos und ab und an sogar lieblos arrangiert wirken. Dem Album geht schlicht und ergreifend die Puste aus und wirkt fade, möchte man es denn mehrmals am Stück hören.

Eine herkömmliche CD mit vielleicht 14 Tracks dagegen hätte ein großer Wurf werden können.

Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass Say Anything eine unglaublich versierte Band sind, der es ein leichtes ist über den Tellerrand zu schauen.

Das Plattencover übrigens ist ein echter kleiner Hingucker. Alte Klappergreise stehen einer Horde von Bälgern auf einem imposanten Schlachtfeld gegenüber, um die finale Schlacht zu schlagen.

Wer wissen will, wer die Schlacht gewinnt, muss sich das Album zulegen.

In Defense of the Genre.

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In Defense of the Genre ist seit dem 29.02.2008 im Handel erhältlich.

2 comments

  1. Shú says:

    Oh fu!

    Da glaubt man eine liebgewonnene band gut zu kennen und spricht dann jahrelang den Namen des Kopfes dahinter falsch aus. outsch.

    danke für den hinweis. :)

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