Die Sportfreunde Stiller erreichten im vergangenen Jahr, wovon die meisten (Indie-)Bands ihr Leben lang nur träumen. Jedes Kind sang das Lied mit den Zahlen, Peter, Rüde und Flo schafften den ersten Nummer 1 Hit ihrer Karriere. Mit La Bum legten die drei Münchener nun den regulären und Fußballfreien Nachfolger von Burli vor.

1 – Der Titel vom nächsten Kapitel
Schöner fetter Gitarrensound, tolle Drums und dazu noch Glockenspiel und Synthies. Die Strophen sind toll, der Refrain an sich reißt einen nicht mit.

2 – Alles Roger!
Die erste Single, vor der man schon seit Wochen im Radio nicht mehr sicher ist. Alles Roger! hat einen schönen, treibenden Beat, der Text frisst sich im Gehirn fest und lässt einen nicht mehr los. Beste Zeile: „Nachhaltig stellen wir fest: Asinus Humanum Est!“

3 – 995 Tief über Island
Der erste Höhepunkt des Albums. Eine Wahnsinnsnummer!

„Es ist schon so lange her
Es war schön und zwar sehr“

Man bekommt sofort das Gefühl von Meer und Freiheit, nicht nur durch die Möwen auf dem Track. Ein perfektes Lied für Mixtapes, um sich melancholisch an den Sommer und eine gute Zeit zu erinnern.

4 – Tu nur das was Dein Herz Dir sagt
„Mein Herz steckt im Kopf
und mein Kopf steckt im Sand
darum kann ich mein Herz nicht richtig hören“
Dieses Gefühl kennt wohl jeder, Zeilen, die es nicht besser ausdrücken könnten. Zum ersten Mal werden auf einer Sportfreunde Stiller-Platte Streicher eingesetzt. Nach mehrfachem Hören entwickelt sich dieser Track zu einem echten Knaller genauso wie

5 – Ohne Deine Liebe
Zuerst weiß man mit diesem Lied wenig anzufangen. Aber auch hier kommt nach öfterem Hören der Refrain stark.

6 – Eine gute Nacht
Der Bezug auf das Kinderlied im Refrain wirkt platt, sonst ein ganz schönes Lied.

7 – In unmittelbarer Ferne
Sowas wie eine Sportfreunde-Ballade. Melancholisch, etwas traurig, einfach.

8 – Mo(nu)ment
Schönes Wortspiel um den besonderen Augenblick, hier ahnt man die Erfahrungen des vergangenen Jahres.

9 – Anders als auf Ansichtskarten
„Das ist mein Herzschlag für Dich“
Der Rhythmus erinnert an einen Herzschlag, vor allem wenn das Schlagzeug in den Vordergrund rückt. Super Nummer!

10 – Sodom
Die klassische Sportfreunde-Abgeh-Nummer, wo man sich schon vorstellen kann, wie das Publikum auf den Konzerten „Raus hier raus hier“ und „trotzdem trotzdem“ schreien wird. Hier singt auch Rüde zum ersten Mal alleine ein paar Zeilen. Sodom hat das Zeug zum Sportfreunde-Klassiker!

11 – Legenden
Der Chor gegen Ende wirkt irgendwie kitschig. Der einzige Song auf dem Album, den man sich hätte sparen können!
Das Fazit:

„Ich liebe mein Leben,
so ist das eben,
und zwar trotzdem trotzdem
und nicht deswegen“

La Bum wirkt, als hätten Peter, Rüde und Flo ihre Erlebnisse des vergangenen Jahres in den Texten und Liedern verarbeitet, ein wenig persönlicher, emotionaler, ruhiger und reflektierter und auf eine Art und Weise nicht mehr so spaßig wie früher. Das Album entwickelt sich nach mehrfachem Hören, wird besser und besser und ist eine starke Einheit. Eine Band ist wie das Leben oder wie vieles andere auch ein Entwicklungsprozess. Würde sich eine Band nicht weiterentwickeln, wäre das der Tod. Teilweise erkennt man eine sehr große Weiterentwicklung seit Burli, wie gut jedem dieser Prozess gefällt, ist relativ: dem einen mehr, dem anderen weniger. Früher waren die Sportis schrammliger und nicht so perfekt produziert, was aber auch sehr viel Charme hatte. Heute sind sie eben nicht mehr die kleine Indieband von Nebenan, sie werden von der breiten Masse gekannt, wahrgenommen, geliebt und im Radio gespielt. Trotzdem gehören sie zu den sympathischsten Gruppen, die Deutschland zu bieten hat und keiner anderen Band sollte man diesen Erfolg so gönnen wie Peter, Rüde und Flo und auch als Fan der früheren Stunden sollte man La Bum eine Chance geben, denn die Sportfreunde haben hier eine wirklich tolle Platte abgeliefert.