Summer Camp haben letztes Jahr mit ihrer Debüt-EP „Young“ unter Beweis gestellt, dass Musik eine Zeitreise im Kopf sein kann. Ihr verträumter, erfrischender Sound hat den Hörer in die eigene Jugend zurückgeschickt. Jetzt veröffentlichen sie ihr erstes Album „Welcome To Condale“ und setzen wieder auf das gleiche Prinzip. Das Schöne dabei: Es geht erneut auf!
Hinter Summer Camp steckt das Londonder Duo Elizabeth Sankey und Jeremy Warmsley. Ihre Platte wirkt so retro, dass man sie sound-technisch problemlos in den 80er Jahren verorten könnte. Sie wehren sich bewusst gegen Klarheit und Klang-Rafinesse und setzen eher auf den Charme ihrer Songs. Die Musik wirkt von allen Zwängen befreit. Locker leichte Melodien, die das Gefühl von warmen Sommernächten erwecken. Es scheint fast so, als hätten sie den Augenblick vertont, in dem man mit Freunden und ein paar Bier gemeinsam dem Sonnenuntergang zusieht.
Die Geschichten, die die Lyrics vermitteln, handeln von großen Emotionen und großen Enttäuschungen. Männliche und weibliche Stimme wechseln sich ab, sodass man ab und an das Gefühl hat, eine Konversation mitzuerleben. Dabei gibt es auf dem 40-minütigen Album keine Tracks, die sich deutlich als Highlights kennzeichnen lassen. „Welcome To Condale“ lässt sich am besten im Ganzen lauschen und verbreitet unweigerlich fröhliche Stimmung. Eine Ausnahme stellt „Nobody knows“ dar, der ungewöhnlich düster klingt. Auch die Stimme ist hier stark verzerrt. Der Song ist keinesfalls schlecht, aber passt nicht in das ansonsten offensichtliche Konzept des Albums.
Wenn man sich über Condale informieren möchte, das der Platte ihren Namen gab, wird man nicht fündig werden. Summer Camp erzählen selbst, dass Condale eine imaginäre Stadt ist, die sie in Kalifornien ansiedeln würden. Doch beim Hören dieser Musik wird man direkt fündig: Für eine Reise nach Condale braucht man keine Verkehrsmittel, sondern nur offene Ohren. Condale hat die Pforten für alle geöffnet und lädt zum Träumen ein. Welcome!
VÖ: „Welcome To Condale“ erschien am 04.11.2011 auf Moshi Moshi.