Ohne Schirm und Melone, dafür mit einer gehörigen Portion Charme, Akkordeon und Mütze verwandelten talking to turtles das Reil78 vergangenen Freitag in ein Schlaraffenland.

Dazu gehört einiges, und doch brauchten der Mützenmann Florian Sievers und sein weibliches Pendant Claudia Göhler kaum etwas dafür, jedenfalls klang es nach kaum etwas, als sie ihre kleinen musikalischen Kunstwerke zum Besten gaben.

Schwerelose, emotionale, unpolierte, aber perfekt arrangierte Songs, getragen von der fast verletztlichen, aber glasklaren Stimme Florians, umwaberten das Ohr ihrer Zuhörer. Die Live-Versionen ihrer Miniaturkunstwerke profitierten aber besonders von der lieblichen Stimme der auf der Platte Monologue sonst im Hintergrund agierenden Claudia, und ihrem Talent an Synth-Akkordeon, Keyboard und effektvollen Drumsticks.

Ganz entgegen ihrer eigenen Einschätzungen, bei dem Versuch mit Beam me up Scotty einen Hit zu schaffen, gescheitert zu sein, dürfte sich das Publikum diesen Abends einig sein, dass jeder Song ein Hit war, und zwar geradewegs in ein jedes Herz. Gibt es einen besseren Beweis als noch Tage später mit Zeilen aus Monster’s Teeth oder Lobster’s Riot tagträumend durch die Stadt zu schlendern?

Wer talking to turtles schon kannte, weiß nun, dass er sie liebt, wer sie noch nicht kannte, hat sich spätesens auf einem ihrer Konzerte in sie verliebt.