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Tele – Wir brauchen nichts

teleZweieinhalb Jahre nach „Wovon sollen wir Leben?“ beantworten die Wahlberliner von Tele die Frage fast selber: „Wir brauchen nichts„. In der vergangenen Woche erschien ihr neues Album mit eben diesem Titel. Im Leben der Band geschah in dieser Zeit viel, so reiste das Sextett mit dem Goethe-Institut durch Afrika. Musik als Universalsprache. Musikalisch ist bei Tele alles beim Alten geblieben. Das neue Album fängt da an, wo „Wovon sollen wir Leben?“ aufhörte.

Anfang Februar hatten Tele ihren ersten großen Fernsehauftritt bei Stefan Raabs Bundesvision Songcontest und konnten sich einer großen Masse präsentieren. Mit einem souveränen, sympathischen Auftritt und der Single „Mario“ sicherten sie sich den zehnten Platz. Im Vergleich zum Album kommt die Single sehr belanglos daher, die restlichen Songs bieten einfach mehr: schönere Geschichten, nettere Texte und pfiffigere Melodien. Da ist zum Beispiel „Bye Bye Berlin„, das plätschernd anfängt aber zum Refrain hin Hit-Potential entwickelt und auch ein bisschen an „Now Now Now“ von der ersten EP erinnert. Trompeten und Jazz-Stilmittel zusammen mit Fernweh kommen in „Rio De Janeiro“ zum Einsatz.

Du bist so weit weg in einer anderen Welt,
Du bist nicht mehr die Selbe, aber endlich Du selbst,
Rio De Janeiro ist kein Ort für mich,
aber glaube mir, vertraue mir,
denk nicht, ich denk nicht an Dich
(
„Rio De Janeiro“)[inspic=185,right,fullscreen,thumb]

Francesco Wilkings Stimme überzeugt auf ganzer Linie. Die Texte und die Umsetzung sind es, die Tele besonders machen. Jeder findet sich irgendwie darin wieder. Das war schon immer so und ist auf der neuen Platte genauso. Zeilen, die man an Wände schreiben könnte, damit jeder sie liest. Wortspiele paaren sich mit Emotionen und Melancholie.

Wir sehen uns oft und wir sehen zu wenig,
ich bin bereit für ein anderes Leben,
der beste Abschied ist schnell und tut weh
aber wir drehen uns im Kreis wie zwei müde Planeten

(„So weit weg„)

Maslowsche Bedürfnispyramide. Daran musste ich denken, nachdem ich den Song „Wir brauchen nichts“ zum ersten Mal hörte. „Keinen Gott, keine Wohnung, kein gutes Buch„…
Aber doch, wir brauchen so etwas. Wir brauchen Bands wie Tele, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen, egal auf welcher Stufe. Es benötigt auch nette Popsongs, die unser Herz und die Seele berühren. Tele haben das erneut geschafft, scheinbar ganz einfach, wofür andere Bands sich richtig anstrengen müssen.

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