Startseite » Hauschka – Room To Expand

Hauschka – Room To Expand

hauschka

Bei fatcat Records aus England gibt es einen deutschen Neuzugang, der dieser Tage sein jüngstes Album veröffentlicht hat. Und wie sollte es bei diesem Label auch anders sein – es handelt sich hierbei wieder um sehr schöne und in Teilen experimentelle Musik, die man schnell und einfach ins Herz schließen kann.

Hinter Hauschka verbirgt sich der Düsseldorfer Pianist Volker Bertelmann. Auf „room to expand“ macht sich ein besonderes Markenzeichen bemerkbar – nämlich das ,prepared’ Piano. Was im Klartext bedeutet, dass er sein Piano mit spielerischen Mitteln bearbeitet um dessen Klangfarbe zu verändern.

Zum Beispiel umwickelt er dabei die Hammer mit Alufolie und legt Fell oder Gummi zwischen die Saiten. Außerdem bringt er Lederteile, Kronkorken und Gitarrensaiten mit ins Spiel. Wie all das genau funktioniert und aussieht, kann man sich vermutlich erst vorstellen nachdem man es mit eigenen Augen gesehen hat.

Ein Interesse an Veränderungen wird deutlich. Man könnte es auch als ein Abwenden von der Norm bezeichnen, einen Freischlag aus den üblichen Rahmenbedingungen und die letztendliche Horizonterweiterung. Mit seiner Herangehensweise macht Hauschka bei ,,room to expand’’ den Albumtitel zum Hauptthema.

Das Ergebnis dieser Spielereien ist jedenfalls ein interessanter, unaufdringlicher Klang, der mit schönen und eingängigen Melodien verbunden wird. Die Lieder werden zwar von keinem Gesang begleitet, dafür aber ab und an von z.B. Bläsern, Synthesizern, E-Bass, Vibraphon und Streichern. Trotzdem ist der Einsatz dieser Instrumente recht minimalistisch gehalten, genau wie die Musik an sich. Meist geht es sehr ruhig zu und die Melodien in den einzelnen Liedern wiederholen sich häufig. Dies prägt eine Monotonie, die allerdings immer wieder durch das Einsetzen und behutsame Übereinanderschichten verschiedener Stilmittel durchbrochen wird.

Die Musik wirkt klar und verständlich. Vollkommen ohne Hektik legen sich die einzelnen Töne mit vielen großen und natürlich auch kleinen Lücken nebeneinander. Wie in einer großen Gemeinschaft – Hand in Hand und doch nicht zwangsläufig Brust an Brust. Welch beruhigender Effekt.

Grob gesehen erinnert ,,room to expand’’ manchmal an Musik von Yann Tiersen, dessen Werke ja u.a. für den Soundtrack von ,,Die fabelhafte Welt der Amélie’’ verwendet wurden. Jedoch klingt es keineswegs wie abgekupfert. Und somit präsentiert uns Hauschka ein durchgängig schönes Album, das sich ebenfalls fabelhaft als Filmmusik eignen würde. Oder als Begleitung eines freundlichen Gespräches bei einer Flasche Rotwein oder als Gute-Nacht-Geschichte.

Und genau das ist der Knackpunkt an dem Ganzen. Zwölf dieser Lieder am Stück sind vielleicht zu viel des Guten, denn irgendwann hört man einfach nicht mehr richtig zu und sie laufen nur noch nebenbei, im Hintergrund. Die Musik lullt einen schnell ein, was allerdings schade ist, da dieses Album zum Ende hin noch mal einen kleinen rhythmischen Aufschwung erfährt. Nun denn – soll man sich das einfach merken, die Anlage auf Repeat stellen und gleich bei Lied 10, der ,,zahnluecke’’, starten. Anschließend kann man sich immer noch in Ruhe und Zufriedenheit einlullen lassen, einschlafen, nebenher zuhören, was auch immer.

Zauberhaft jedenfalls.

Wir freuen uns über deinen Kommentar: