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The Floor Is Made Of Lava – Howl At The Moon

Die vier Männer von The Floor Is Made Of Lava hatten großes Glück. Dessen sind sie sich auch bewusst. In einer Phase, in der Myspace noch in den Kinderschuhen steckte waren die Dänen bereits mit von der Partie. Sehr zu ihrem Vorteil, denn ohne überhaupt einen Song in Gänze fertig gestellt zu haben, nahm sie das Independent-Label Tabu unter Vertrag. Sechs äußerst erfolgreiche Jahre sind seit dem vergangen – zumindest in ihrer skandinavischen Heimat. Nun soll der Funke auch auf das deutsche Publikum überspringen: Seit dem 30. März ist ihr aktuelles Album „Howl At The Moon“ auch in den hiesigen Plattenläden erhältlich.

Dass es sich dabei bereits um den zweiten Langspieler der Band aus der dänischen Hauptstadt handelt, scheint wenig zu stören. Die Formation um Sänger Tobias Kippenberger, Gitarrist Lars Rock, Bassist Simon Visti und Schlagzeuger Ace ist dafür bekannt, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Und vielleicht ist es gerade für diese Band symptomatisch, ihr Werk gewissermaßen fragmentarisch zu veröffentlichen. Aber was ist eigentlich damit gemeint, wenn vom richtigen Moment die Rede ist, der mit dem richtigen Zeitpunkt quasi bilateral kombiniert werden muss? Ganz einfach: Dass Bands seinerzeit davon profitierten, im Internet eine weitreichende Plattform zur Präsentation ihrer musikalischen Erzeugnisse gefunden zu haben, ist kein Geheimnis. Die Arctic Monkeys etwa zählen zu den Glücklichen, die nachhaltig davon profitieren und deren Existenz mittlerweile vollkommen losgelöst von dem Myspace-Phänomen scheint, dem sie ihren Durchbruch verdanken. Es ist nicht mehr als eine bloße Randnotiz. Ähnlich verhält es sich mit The Floor Is Made Of Lava. „Wir haben einfach den richtigen Moment erwischst“, sagt Sänger Tobias mit einer gewissen Demut. Denn der Musiker weiß, dass es im Jahre 2012 äußerst unwahrscheinlich ist, eine Geschichte zu schreiben, wie es die vier Dänen getan haben. Roskilde-Auftritt ohne Album, das erste Konzert vor 500 Leuten, Debüt-Album, Charteinstieg, zweites Album, Charteinstieg, Supports für AC/DC und Oasis et cetera. Eine musikalische Karriere auf der Überholspur. Natürlich nicht ausschließlich aufgrund von Myspace, aber doch irgendwie durch dessen Starthilfe in Gang gebracht. Kippenberger:“Es gibt zig gute Bands, denen nie die Aufmerksamkeit zuteil wird, die wir in unserer Anfangsphase genossen haben.“

Wie erwähnt, Myspace kann vielleicht das öffentliche Interesse wecken, dann jedoch ist es an den Musikern, diesen Trend zu bestätigen. Die Skandinavier haben den Absprung geschafft. Bereits ihr Debüt „All Juice No Fruit“ bot 11 erfrischend kurzweilige Songs, die sowohl in die Beine gingen, als auch in den Kopf zu steigen vermochten. Nominell noch als Trio, allerdings bereits mit Lars Rock als Studio- und Live-Gitarrist an Bord, sangen die Dänen stets mit spitzfindigem Witz über Angeberei vor dem weiblichen Geschlecht („Told her I’m from Compton“) oder über das berühmte und gerade bei den Männern berüchtige blau-gelbe Möbelhaus („Ikea did a job on you“). Binnen 30 Minuten fegte das Album über seinen Hörer hinweg. Gitarren-Hook, 16tel auf der High-Hat, melodiöse Bass-Linie, inbrünstiger Gesang- kurz und pregnant auf den Punkt. Kaum einer der Songs knackte die Drei-Minuten-Marke.

Auf „Howl At The Moon“ ist das deutlich anders und somit ein Entwicklungsprozess ersichtlich, der auch immens mit der Integration Rocks ins Songwriting einher ging. „Die Songs klingen nach Lars Verständnis, Gitarre zu spielen“, erklärt der Sänger, der selbst während der Aufnahmen zur Akustik-Gitarre griff. Der Sound erscheint epischer, die Songs werden behutsamer entwickelt, preschen nicht gleich nach vorne, sondern steigern sich sukzessive („All Outta Love“) oder verweilen gar durchweg in ruhigeren Gefilden („The Bigger Picture“). Ein Konzept, das der Band durchaus gut zu Gesicht steht, mit dessen Hilfe sie ihrer musikalischen Qualität umso besser Ausdruck verleihen kann. Gerade Gitarrist Rock geht in seiner hinzu gewonnenen Kompetenz vollends auf. Aufgekratzte Soli folgen dahinplätschernde Delay-Akkorden. Ein Facettenreichtum, der auf die gesamte Band abgefärbt zu haben scheint. Denn sowohl Visti und Ace, als auch Kippenberger agieren mit deutlich mehr Profil. Gerade Sänger Kippenberger begeistert mit seiner stimmlichen Varianz, die all die Höhen und Tiefen des Albums auszudrücken vermag. Mal zebrechlich, melancholisch („House of Cards“), dann wieder kämpferisch und vor allem selbstbewusst:“Everything will pass some day, nobody gets it all, babe(„Sailors Cowboys & Indians“).“ Und gerade jenes „Sailors Cowboys & Indians“ bringt als fianles Stück das Album auf einen künsterischen Nenner. Rhytmischer Beginn, allmähliche Klimax, lärmender Exzess, ergreifender Ausklang. Dabei die Zwiespältigkeit der eigenen Seele als Thema. Wenn The Floor Is Made Of Lava in ihren Songs hoch hinaus wollen, klingt das nicht nach Selbstüberschätzung, sondern aufrichtig und gekonnt.

Ihre Wurzeln haben die vier Männer indes nicht vergessen und bieten frei verfügbar und somit kostenlos, Mitschnitte ihrer Konzerte des vergangenen Sommers an. Nun allerdings nicht mehr über Myspace – dort sind sie übrigens gar nicht mehr vertreten -, sondern via der eigenen Homepage. Der Myspace-Hype ist mittlerweile vorbei, der Aufstieg des dänischen Quartetts hingegen ist gerade erst im Anfang begriffen.

„Howl At The Moon“ ist seit dem 30. März 2012 via ferryhouse productions/Warner erhältlich.

The Floor Is Made Of Lava im Vorprogramm von The Black Box Revelation.

30. Apr. 12 Hamburg- Uebel & Gefährlich

01. Mai. 12 München- Atomic Café

02. Mai. 12 Berlin- Comet

03. Mai. 12 Köln- Gebäude 9

 

1 comments

  1. Lava,Fan says:

    Ich kann diesem Artikel nur zustimmen .TFIMOL haben eine neue Stufe der musikalischen Qualität erreicht.Klang die erste Platte noch nach angepasstem Indie-Rock ,ist die zweite Platte eine unglaubliche musikalische Weiterentwicklung(leider hierzulande sehr spät erschienen).TFIMOL bedienen sich hierbei bei Elementen des Stadionrocks ,ohne dabei in die sehr mainstreamige Richtung der“ Kings Of Leon“ abzugleiten(Sie entwickeln einen eigenen Stil).En Resumeè ein sehr sehr gutes zweites Album.(Überdies eine faszinierende Live-Band)

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