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The Rifles – No Love Lost

All denen, die sich normalerweise schon vor intensivem Beschäftigen mit der Musik von Bands distanzieren, die das derzeit so angesagte Klischee englischer Popmusik erfüllen, sei gesagt, dass sich im folgenden Fall ein genauerer Blick lohnt. Allen anderen muss an dieser Stelle wohl nichts gesagt werden! Ladies and gentleman.. May I introduce? Eine Band, die mit THE beginnt, aus LONDON kommt und es schafft, den Erwartungshorizont, den man einer „the next british hype“-Band heute gerne gibt, kilometerweit zu überrennen.

The Rifles also. London also. Zugegeben – Allzu groß waren die Erwartungen vor dem ersten Anhören nicht. Hören wir nicht gerade in immer kürzer werdenden Abständen von „dem neuen großen Ding aus England“? Wurden wir nicht verdammt oft enttäuscht, weil es dann doch nicht über ein paar, zwar clubtaugliche, aber meist sehr inhaltslose Stücke hinausging? Tzja. Dass Vorurteile in der Musik völlig fehl am Platz sind beweisen Luke Crowther, Joel Stoker, Grant Marsh und Rob Pyne mit ihrem, am 14. Juli erscheinenden Debüt, das den Namen No Love Lost trägt und von keinem Geringeren als Ian Broudie produziert wurde, der bereits für Bands wie The Coral und The Zutons sein Bestes gegeben hat.

Es ist ihre Fähigkeit, die Dinge, die ein jeder von uns aus dem „Alltag“ kennt, eingepackt in zum Tanzen einladende Gitarren und Drums, zu beschreiben. Es ist der Wunsch, zu dieser Musik auf der Tanzfläche zu sein, mit geschlossenen Augen und einem Lächeln im Gesicht, weil man das doch irgendwie alles sehr gut kennt, was Mr. Stoker uns erzählt. Es ist all das gepaart mit folgendem Gedanken, der den Hörern dieser Platte schnell in den Sinn kommen wird, was diese Londoner Jungs so sympathisch macht: Es scheint, als wurde einfach nicht über Erfolgsrezepte oder Richtlinien nachgedacht. Nein, da wurde einfach sehr gute Musik nach den eigenen Vorstellungen gemacht. Und wie das geklappt hat!

Und ja, jeder von uns kennt diese Menschen, über die in „Repeated Offender“ gesungen wird. Menschen, die vor allem in alkoholisiertem Zustand jeden einzelnen Nerv grenzwertig belasten und denen man einfach gerne aus dem Weg geht. „Not one of my kind of people“ will man sagen, doch diese Herren nehmen einem das Wort aus dem Mund.

Und natürlich kommt auch das „Du und ich – oder vielleicht Wir?“ auf einer Platte junger Männer nicht zu kurz. „When I’m Alone“ erzählt von der Verzweiflung, von der ewigen Unfähigkeit, mitzuteilen, wie hoch die Gefühle auf der Skala tatsächlich stehen und von dem Versuch, eben diese Verzweiflung nicht zu zeigen. „I smile when you’re there but I cry when I’m all alone“. Mr. Stoker könnte unser Nachbar sein, wenn er diese Zeilen singt. Nein, er könnte sogar sehr viel von einem selbst sein.

Neben den überwiegend schnellen und tanzbaren Liedern verfügt No Love Lost über zwei ruhige, akustische Stücke. Eines davon bildet den Abschluss des Albums und es bleibt dabei einfach realistisch: „Narrow Minded Social Club“ verabschiedet sich mit einem langsam ausklingenden „I’ve got an ongoing problem in my life“ und spricht damit sicherlich nicht wenigen jungen Menschen aus der Seele.

Wer es sich also nicht entgehen lassen will, eine sowohl musikalisch als auch textlich kreative Platte zu erwerben, die einem in so manchen Situationen sicherlich ein guter Begleiter sein kann, sollte am 14.07. den Weg in den Plattenladen um die Ecke wagen. Wer sich vorher sicher sein will, keinen Fehlkauf zu begehen, kann sich hier (Mediaplayer) oder hier (Real Player) das Video zu „Repeated Offender“ ansehen, um sich damit einen Vorgeschmack zu besorgen. Dabei sollte aber auch ein Blick auf die kunstvollen Details geworfen werden.

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