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Tocotronic – Tocotronic (Re-Release)

 

40556.jpgIm Blick zurück entstehen die Dinge. 5 Jahre sind ins Land gezogen, seit Tocotronic ihr selbstbetiteltes Album, nach dem Vorbild der in Hamburg erwachsen gewordenen Beatles, veröffentlichten und eine Kehrtwende des musikalischen Stils präsentierten. Nun, wiederum 5 Jahre später, wird das weiße Album neu veröffentlicht, im hübscheren Gewand, aber statt umfangreicher Liveaufnahmen lediglich mit einem einzigen Remix von Superpitcher ausgestattet, um sowohl Fans als auch Neueinsteiger zum Reinhören zu animieren.

Grund genug für intensivere Tuchfühlung, Grund genug für Nostalgie, und Grund genug, mit meilenweitem Abstand nach der Erstveröffentlichung den Liedern erneut auf den Zahn zu fühlen. Gespannt sind wir nicht mehr, wir kennen den Inhalt, die erste Euphorie ist vor Jahren bereits durch lebenslanges Liebhaben substituiert worden, jedoch soll uns das nicht hindern, noch einmal Revue passieren zu lassen. Wir legen die Scheibe auf und warten ab, wollen die Überraschung erneut erleben.

Und siehe da, ein glattgeschliffener Ohrwurm begrüßt uns, reißt die Türen auf und schubst uns auf das Parkett des tocotronischen Ballsaals. “This boy is Tocotronic” verleitet zum Drücken der Wiederholungstaste, aber mit den Stimmen im Hinterkopf, die einen vorm Verpassen des gesamten Tanztheaters eindringlich warnen.

Vertraut man also dem reinen Gewissen und schreitet voran, werden jegliche Erwartungen übertroffen. Wo einst Gitarren dröhnten und die Texte direkt in den Abgrund namens Alltag gebrüllt wurden, ist nun Zärtlichkeit eingekehrt. Die Masken verbergen das wahre Gesicht der Tänzer, die Ballkleider wirbeln umher und eine Dynamik, die nicht von dieser Welt kommen dürfte, nimmt einen gefangen und weigert sich, die Tore wieder aufzuschließen.

Leichtfüßig ist es, dieses Album, und elegant obendrein, der ganze Hass der alten Tage ist verflogen. „Alles wird in Flammen stehen“ ist ein Lied, von dem man sanft getragen wird in die höchsten Höhen, in denen „Hi Freaks“ diejenigen begrüßt, die es ernst meinen mit diesem Album, das größer ist als all die Tocotronic-Alben davor zusammengenommen.
Der Protest wurde aufgelöst, die Wut geschluckt und nun schweben sanfte Töne die Kehle des von Lowtzow empor, keine Falte verdirbt dem akustischen weißen Anzug die Wirkung.

Wenn die Hypnose von „Free Hospital“ zu wirken beginnt und sich die „Wolke der Unwissenheit“ wie ein Schleier auf den Gehörgang legt, weiß man ganz bestimmt, dass dieses Album mehr ist. Gedichtband und Geisterbahn zugleich, einfach nur Kunst auf dem Weg zum Guten, Schönen und Wahren.

Dass der Umriss der Tür, die dorthin führt, wie ein großes T geformt ist, versteht sich von selbst, nicht wahr?

Tracklist:
1. This Boy is Tocotronic 4:05
2. Alles wird in Flammen stehen 5:50
3. Hier ist der Beweis 4:22
4. Hi Freaks 6:15
5. Führe mich sanft 4:18
6. Free Hospital 6:55
7. Das Böse Buch 4:31
8. Näher zu Dir 3:57
9. Schatten werfen keine Schatten 7:28
10. Dringlichkeit besteht immer 4:46
11. Wolke der Unwissenheit 4:33
12. Drama 4:01
13. Neues vom Trickser 4:47

Bonus:
14. Hi Freaks (Superpitcher’s Beautiful Freaks Mix) 8:38

VÖ: Seit dem 12.10.2007 im Handel

One comment

  1. Alex says:

    oh, tut mir leid, aber ich finds schrecklich peinlich. … wie kann man bitte alle früheren prinzipien SO zur seite legen, so plötzlich? meine fresse. wollen die herren sich neue villen kaufen, oder was? ..

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