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Tonbandgerät – Heute ist für immer

Tonbandgerät gewannen den New Music Award 2012 noch bevor überhaupt einer ihrer Songs veröffentlicht war. Die vier Hamburger zäumen das Pferd scheinbar von hinten auf, denn nun, ein Jahr später, stellen sie ihr Debüt „Heute ist für immer“ in die Plattenläden. Das Warten hat sich gelohnt, so pathetisch kann man sein, wenn Tonbandgerät es schon nicht sind.

Tonbandgerät, die Band mit dem Namen, mit dem sich Google auf Anhieb etwas schwer tut, sind vier Hamburger, deren Geschichte des Paradebeispiels einer Band bereits 2006 begann, als die Schwestern Sophia und Isa Poppensieker in den Untiefen des Internets nach einem Sänger für ihre Band suchten, den sie in Ole Specht auf YouTube fanden. Vier Jahre später gesellte sich Jakob Sudau ans Schlagzeug dazu. Seitdem sind Tonbandgerät auf ihrem Weg in die Indie-Pop-Analen nicht mehr aufzuhalten. Vor allem nicht nachdem sie nicht nur den New Music Award 2012 sondern auch den HANS in der Kategorie „Hamburger Nachwuchs des Jahres“ abgestaubt haben.

Was Gitarristen Sophia zu Papier bringt, was Sänger Ole trällert, wozu Bassistin Isa und Schlagzeuger Jakob den Rhythmus geben, sind Songs, die vor jugendlicher Euphorie nur so strotzen. Mit klarem Kopf schafft Sophia hintersinnige, um die Ecke gedachte Texte, die mal nachdenklich, mal impulsiv, mal verträumt, mal verletzlich, mal erfrischend unbekümmert sind. All das aber ohne pathetisch zu sein, auf die Tränendrüse zu drücken oder um den heißen Brei herumzureden.
„Heute ist für immer“ ist ein Fundus an Weisheiten, da heißt es in „Mit dieser Welt allein“ an einer Stelle „Hätt‘ ich ein Seil um uns gebunden, um nie den Faden zu verlieren“ und an einer anderen Stelle in „Raus hier“ „Ich will immer unterwegs sein, irgendwo zwischen Start und Ziel, soweit mich die Welt trägt, doch ankommen will ich nie.“ Tonbandgerät tänzeln mit ihrem Liedgut auf einem schmalen Pfad, man weiß nicht immer sofort, ob man sich von der ab-und-an-Melancholie der Texte hinreißen lassen oder von dem mitschwingendem Optimismus tragen lassen soll. Auch ihr neuster Streich „Halbmond“ (VÖ: 29.03.2013) reiht sich nahtlos in diese Wortgewandheiten ein.

So wie Tonbandgerät aus melancholisch-verträumten Herzen sprechen, verzeiht man ihnen auch, dass ihre Studioversionen ab und an etwas verblasst klingen, kennt man doch die impulsiven Akustikversionen der Nordlichter, die es zu Hauf auf YouTube zu sehen gibt.

Letzendlich aber bleiben Tonbandgerät dem Gedanken treu, den sie hatten, als sie über ihren Bandnamen entschieden. Von dem Song „Rec+Play“ des Barceloner Riesengespanns I’m From Barcelona inspiriert, wollen sie mit ihren Songs nichts anderes als wie ein Tonbandgerät auch, kostbare Erinnerungen, unvergessliche Momente und einzigartige Gefühle immer wieder aufleben lassen.

Dieser ausnahmsweise doch pathetische Gedanke ist es vielleicht, der die Vier nun auf Tour schickt, nachdem sie als Vorband für Bosse, Auletta, Bakkushan oder Fertig! Los unterwegs waren.Mit vor Stolz geschwellter Brust präsentieren wir zusammen mit VIVA und Kulturnews die Heute ist für immer-Tour der vier Hamburger. Schaut rum!

 


VÖ: „Heute ist für immer“ erschien am 19. April via Vertigo/Universal Music.

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