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The Puppini Sisters | KulturArena, Jena | 23.07.08

Der Auftritt der drei Puppini Sisters war mehr als nur ein Konzert. Es war zum einen eine musikalische Zeitreise in die 40er Jahre, mit großen Hits der Popmusik, die in Boogie-Woogie- und Swing-Formate übertragen wurden. Und es war auch Varieté, mit aufregenden Kostümen, kleinen Gags und ausgefeiltem Zusammenspiel der drei Schwestern im Herzen. Eine echte Show, die trotz ihrer Professionalität sehr charmant und bezaubernd war.

Kate Mullins
Kate Mullins

Bei schönstem Wetter betrat zuerst die Band, bestehend aus Gitarrist, Kontrabass-Spieler und Schlagzeuger, die Bühne der gut besuchten KulturArena. Kurz darauf erschienen auch die drei Puppini Sisters. Die unterschiedlicher kaum sein könnten. Zum einen ist da die Namensgeberin Marcella Puppini, gebürtige Italienerin. Sie ist für das südländische Temperament im Trio zuständig. Und gut einen Kopf kleiner als Stephanie O’Brien, rothaarig und mit sehr langen Beinen und wohl irischem Blut in den Adern. Sie ist sowas wie das Nesthäkchen. Kate Mullins, blond und mit rundlichen Formen, dagegen gibt die etwas hochnäsige und von den beiden anderen nicht ganz ernst genommene Schwester. All dies ist Teil der Show.

Musikalisch begibt man sich in die 40er Jahre. Inspiriert vom wundervollen Animationsfilm „Das große Rennen von Belleville“, fing man 2004 an, bekannte Songs in ein neues Gewand zu kleiden. Meist in schnelle Swing- und Boogie-Woogie-Nummern. Inklusive ausgefeiltem Close Harmony-Gesang, bei dem die drei gut ausgebildeten Stimmen gut zur Geltung kommen. Denn die drei haben allesamt das renommierte Trinity College of Music in London besucht.

Anfangs war die Stimmung auf und vor der Bühne noch ein wenig verhalten, ganz so, als müssten man sich erst ein wenig aneinander gewöhnen. Aber nach und nach wurde das Eis gebrochen. Dazu trug eben auch der Kabarett-Charakter des Auftritts bei. So rümpften zwei Schwestern ihre Nase, wenn Kate mal wieder mit ihrer Solonummer übertrieb. Oder Steph musste vom Flirten mit dem Publikum zurück gehalten werden. Und als Marcella ein Lied auf Italienisch anstimmte, sangen die beiden anderen mit Fragezeichen im Gesicht irgendwas dazu. Diese kleinen Einlagen machten alles sehr lebendig, auch wenn natürlich klar war, dass dies alles einstudiert ist.

Stephanie O’Brien und Marcella Puppini
Stephanie O’Brien und Marcella Puppini

Aber auch die musikalischen Darbietungen waren zum Teil sehr beeindruckend. Zum einen natürlich das schon erwähnte Zusammenspiel der drei Stimmen. Aber es dufte auch jede eine Solonummer zum besten geben. Bei Kate Mullins war es ein vertontes Gedicht von Edgar Allan Poe. Dass sie mit so viel Stärke und Dunkelheit in der Stimme sang, dass eigentlich alle anwesenden Kinder (das KulturArena-Publikum ist der gemischt und umfasst alle Altersgruppen) vor Angst hätten weinen müssen. Und Marcella hüpfte bei ihrer Nummer mit so viel Energie über die Bühne und sang mit so einer Inbrunst, dass man kurzzeitig sogar ein wenig geschockt war. Gegen Ende gab es dann auch den intellektuellen Höhepunkt des Konzerts, der als eben solcher auch abgekündigt wurde. Das wunderbare Cover von Beyoncés „Crazy in Love“. Welches einige Menschen sogar mitsingen konnten, aber dies nur nebenbei erwähnt. Unter viel Applaus gab es auch noch zwei Zugaben. Zuerst „Walk like an Egyptian“ und zum Abschluss das Herzschmerz-Lied „I will survive“, jeweils in mitreißenden Swingversionen, so dass sicher der ein oder andere auf dem Heimweg noch mit den Fingern schnipste.

Fotoquelle: kulturarena.de

2 comments

  1. Tina says:

    Lieber Danny,

    dieser Bericht macht Lust, sich selbst einmal ein Konzert der Puppini Sisters anzuschauen.

    Vielen Dank

  2. Pina says:

    Wir haben uns am Sammstag im Konzerthaus Dortmund den Auftritt der Puppini Sisters antuen können. Es war einer der schlechtesten Shows, die wir je gesehen haben. Ich schlage vor, dass die Sisters erst einmal recherchieren, was Frauen in den 30er/40er Jahren getragen haben – bestimmt keine 50er Jahre Petikotkleider – wie man sich auf der Bühne bewegt – und etwas Choreographie wäre auch nicht schlecht. Die Stimmen der drei Sisters sind gut – aber bei Swing sollten vielleicht auch noch ein paar Bläser zur Band gehören. Also alles in allem ein Abend den man nur vergessen kann – bei fast 40,-€ pro Person fällt das schon schwerer.

    Eine enttäusche Zuschauerin
    Pina

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