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Chase The Dragon – Replacing Space

„Jeder Zauber trägt auch einen Anfang inne“ war vor etwas über einem Jahr die verschrobene Zusammenfassung ihres umständehalber und unverschuldet katastrophal organisierten Tourauftaktes in Hamburg. „Zum Zaubern braucht man gewisse Bedingungen, die Konzentration gewährleisten.“ meinte danach Mund abputzen und freie Sicht nach vorne zugleich. Dass die beiden Magdeburger Protagonisten Chase The Dragon sich für die Nachfolge EP Replacing Space zum 2006er-Debüt [post] ironic diese Bedingungen erfüllt haben, scheint hörbar außerhalb aller Zweifel zu stehen.

Wer indes bereits seinen veritablen Spaß hatte, den beiden sympathischen Anhalter Sachsen Robin Kellermann (Stimme, Saiten & temporär Getrömmeltes) und Mathias Schieweck (Synth, Stimme) persönlich zu begegnen, versteht sehr schnell. Zum Beispiel, dass hinter der fragilen Melancholie ihrer Musik einerseits Fein- und Schöngeist purer Abgeschiedenheit stecken. Andererseits aber auch berauschte Utopien aus Schullandheim-Exzessen im Mittelgebirge. So wird außerdem überliefert, dass man mit den befreundeten schwedischen Kollegen The Idle Hands noch immer die verwegene Idee verfolgt, beiden Ländern mittels Austrocknung der Ostsee eine schnellere Verbindung zu ermöglichen. Obwohl doch Replacing Space (Aha!) mitunter klingt, als laufe ihre Musik reichlich unbeeindruckt über jedes (un-)getrübte Wasser. „Tiefgang-Pop“ sei das. Sagen sie. Und klingen im Morgentaugetränkten The Lasting am Rande des Vogelgezwitschers wie auf dem fröhlichen Abstieg aus der Hütte zurück in die Zivilisation. Drehen in Could We am Temporegler und landen letztlich auf den sicheren heimatlichen Wegen. Am Ende des Tages im Zeitraffer klingen Chase The Dragon, als schließe einer die Gardinen am Fenster. Und wer hier an Fragmente eines nicht näher zitierten DDR-Klassikers denkt, liegt zumindest in der Stimmungsfarbe gar nicht einmal so verkehrt.

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