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Superpunk, 1000 Robota | 13.03.08 | Rosenkeller, Jena

SuperpunkIn Jena geht man zum Tanzen in den Keller. In den geschichtsträchtigen Rosenkeller, den ältesten Jenaer Studentenclub. Und wenn eine Band wie Superpunk dort ihre fetzigen Melodien und ihre Beats, die zu rhythmischen Bewegungen animieren, unter das Volk bringen, dann singen alle im Chor: „Ich finde alles gut“.

Vorher durfte aber noch ein Akkordeonspieler (Erich, außerdem Fahrer, Mercher und gute Seele der Tour) einige seiner Lieder über Zugreisen, Motoradfahrten oder auch indische Musiker zum Besten geben. Danach hauten die jungen 1000 Robota aus Hamburg dem Publikum ihre Musik an die Ohren. Für Abwechslung war also gesorgt. Die drei Robota-Jungs gaben sich auf der Bühne allerdings sehr teilnahms- und leidenschaftslos, so dass die Energie ihrer Musik nicht bis zum Publikum transportiert wurde. Was ein wenig schade war, denn diese Art Musik lädt eigentlich zum nahezu unkontrolliertem Tanzen ein. Man hofft, dass die Jungs aus solchen Erfahrungen Rückschlüsse ziehen, denn ein wenig mehr Applaus hätten sie dann schon verdient gehabt.

Superpunk dagegen setzten gleich mit dem ersten Song „Ich finde alles gut“ ein klares Statement. Man konnte dies durchaus als Anweisung an das Publikum verstehen, welches in Jena leider immer etwas zurückhaltend ist. So verpufften die guten alten Top-Hits wie „Neue Zähne für meinen Bruder und mich“ und „Matula hau mich raus“ doch ein wenig, auch weil sie recht früh gespielt wurden. Aber mit jedem Lied kam mehr Bewegung ins Publikum bis dann ungefähr die Hälfte der zahlenmäßig gut bestückten Zuhörerschaft kräftig das Tanzbein schwang. Bei den alten und den neuen Songs, letztere waren dabei in der deutlichen Überzahl. So wurden 11 der 14 Songs vom aktuellen Album „Why not?!“ gespielt und alle wurden mit offenen Armen und Ohren vom Publikum empfangen und kamen ausnahmslos gut an. Auch das vorher noch nicht bekannte Stück „Die Mods“ sorgte für Stimmung. Trotzdem muss man ehrlich bekennen, dass die Top Old Boys auf der Bühne einen deutlich vitaleren Eindruck machten, als der Großteil der Zuhörer. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich Carsten Friedrichs schon mit mehr Einsatz habe singen hören. Was er aber spätestens mit der „Louie Louie“-Einlage, garniert mit einer großen Portion an fast schon enzyklopädischen Musikwissen, zur Überbrückung der, durch eine gerissene Bass-Saite hervorgerufenen, Unterbrechung, vergessen machte. So tat man immer sein Bestes und weigerte sich aufzugeben. Auf beiden Seiten der Bühnenkante. Spaß hatte man ohne jeden Zweifel. Und dank zweier engagierter Besucher, die voller Enthusiasmus Zugaben forderten, durfte man auch noch „Rock’n’Roll will never dead“ als zweite Zugabe und endgültigen Abschluss erleben. Zurück bleibt nach so einem Konzert dieses angenehme Gefühl, welches Superpunk mit ihren Liedern hervorzaubern können.

Bilder vom Superpunk-Konzert in Kiel findet man hier und ein zugehöriges, lesenswertes Interview hier.

4 comments

  1. Stoffel says:

    diese 1000robota habe ich in Stuttgart auch schon gesehen. Dort war es ähnlich. Sie sind wohl einfach (noch) keine sog. live-Band.
    Schnell und laut können viele Bands spielen – aber dabei auch noch das Publikum faszinieren ist dann doch eher die Kunst!

  2. Einfachso says:

    ich denke eher, dass es zu ihrem „Image“ gehört…zu Stuttgart muss auch man sagen, dass das Publikum im Merlin scheisse wie immer war.
    Schöner Bericht, das wollte ich eigentlich sagen, auch wenn ich nicht mehr weiß, wie ich hier hergekommen bin. Dass ‚das Publikum‘ im Allgemeinen immer etwas Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, finde ich bei solchen Bands generell immer schade, aber was solls, Hauptsache am Ende wars doch schön

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