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Dunkle Hoffnung

Mit großer Spannung wurde das zweite Killswitch Engage-Album "The End Of Heartache" erwartet (erscheint am 10.Mai). Schließlich hat kaum eine Band aus dem Metalcore-Bereich in den vergangenen zwei Jahren für soviel Aufsehen gesorgt wie eben Killswitch. Spätestens mit dem neuen Album dürfte wohl allen Zweiflern klar sein, dass Killswitch Engage keine Eintagsfliege sind. In einem Kölner Hotel hatte mainstage.de die Gelegenheit, mit Sänger Howard Jones eine nette Plauderstunde abzuhalten. Was dabei herausgekommen ist, lest ihr hier:

<b> Was ist das für ein Gefühl, zum ersten Mal seine eigene Stimme auf einem Killswitch-Album zu hören? </b>

Das würde jetzt voraussetzen, dass sich mir die CD auch anhöre (lacht). Das tue ich nämlich nicht. Ich kann es nicht mehr hören.
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<b> Du bist aber glücklich mit dem Ergebnis, oder nicht? </b>

Ja, natürlich. Aber ich habe über drei, vier Monate nur für dieses Album gelebt und alles gegeben. Deswegen musste ich jetzt nach den Aufnahmen etwas Abstand gewinnen. Wir hatten noch keine einzige Show und ich bin ausgebrannt (lacht). Wenn ich mir das Album irgendwann wieder anhöre wird es in meinen Ohren dann auch frisch klingen. Hoffentlich zumindest!
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<b> Du hast für "The End Heartache" alle Texte geschrieben. Was kannst du uns darüber erzählen. </b>

Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, meine Gefühle und Gedanken auf Papier nieder zu schrieben. Ich wollte, dass die Lyrics Hoffnung vermitteln, auch wenn einige Passagen noch sehr dunkel gefärbt sind. Irgendwann merke ich, dass sich dieser Hoffnungs-Aspekt sich wie ein roter Faden durch alle meine Texte zieht. Wichtig war, dass in meinen Texten genau das drin steht, was ich auch fühle.
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<b> Haben die anderen Bandmitglieder auch Vorschläge bezüglich der Texte gemacht? </b>

Nein, gar nicht. Ich konnte, genau das umsetzen, was ich tun wollte und hatte keinerlei Einschränkungen beim Schreiben. Klar, ein zwei Mal kam vielleicht von Adam (Dutkiewicz, Gitarrist und Proudzent, Anm. d. Verf.) ein Vorschlag, aber das war es dann auch schon.
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<b> Die Bewegung, der ihr auch angehört – "The New Wave Of American Metal" – würdest du sie als Gegenbewegung zum Nu Metal ansehen? </b>

Oh, Nu Metal ist sooo schrecklich! Ich habe schon einige Male von diesem "New Wave"-Begriff gehört und ich verstehe auch den Gedanken dahinter. Eigentlich ist das nichts neues. Die Bands, die damit gemeint sind, gibt es schon seit über fünf Jahren und wir kennen uns auch alle ziemlich gut. Die Fans und Medien wollten es dann halt irgendwann kategorisieren und so kam es halt dazu. Aber für mich zählt sowieso nur eins: Killswitch sind Killswitch! Wir sind eine aggressive Band mit Melodien. Ich kann nur hoffen, dass die Leute irgendwann die Schnauze voll von Nu Metal haben und etwas frisches hören wollen. Wenn sie uns mögen, dann ist das toll und wenn sie alles außer Nu Metal toll finden, finde ich das auch großartig. Hört auf, Nu Metal zu hören! Es ist scheiße! Es wird dir weh tun und dafür sorgen, dass deine Spermienzahl runter geht! (lacht).
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<b> Na sollte ich wohl besser damit aufhören! Was bedeuten die Begriffe Metal und Hardcore für dich? Steckt da für dich eine Lebensphilosophie dahinter oder geht es dir nur um die Musik?</b>

Wahrscheinlich etwas beidem. Ich habe jahrelang für Hardcore gelebt und jetzt bin ich in einer Band, die als Metal oder Metalcore bezeichnet wird. Für mich zählt der Begriff Familie. Die meisten Bands, mit denen wir spielen und die wir vorher nicht kennen, werden quasi in die Familie aufgenommen. Wir lernen sie kennen und das ist ein schöner Prozeß. Chimaira, Shadows Fall, God Forbid und wie sie alle heißen. Auch mit meiner anderen Band Blood Has Been Shed. habe ich schon mit diesen Bands gespielt.
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<b> Und wenn jemand Killswitch Engage als "False Metal" oder "False Hardcore" bezeichnet? </b>

Das ist false! (lacht). Vielleicht sind wir aber auch gar nicht Metal oder Hardcore oder ben halt nur eine Mischung aus beidem. Wichtig ist, dass du gut findest! Wir sind eine Band, die eigentlich keine genau Bezeichnung möchte. Wir sind Killswitch! Eine Band, die einfach Songs schreibt und wahre Dinge transportiert. Und auf der Bühne wollen wir einfach nur Spaß haben.
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<b> Killswitch Engage haben ja besonders bei den Gitarren viele Einflüsse legendärer Bands wie Metallica oder Iron Maiden. Für wen hast du in deiner Jugend geschwärmt? </b>
Die erste Hard Rock Band, die mich umgehauen hat, war AC/DC. Ich hörte sie im Radio und dachte: Wooow, was ist das denn? Ich war fasziniert, obwohl sie nur ganz simple Musik machten. Aber Angus Young hatte es einfach drauf. Oder als ich das erste Mal Kiss hörte. Ich glaube in dem Song hieß es "Christine Sixteen" und ich hatte dann die ganze Zeiot über diesen Ohrwurm. ich wusste nicht wirklich, was diese Bands da sangen, aber ich habe es gemocht. Hard Rock und Metal haben mich also schon immer beeinflusst. Faith No More und King's X haben mir dann endgültig den Kick gegeben. Fait No More, weil Mike Patton einfach so verdammt gut war! Obwohl er selbst gar nicht glaubt, dass er was drauf hat. Ich wünschte, ich wäre so gut wie er. Und wenn er wüsste, dass ich mich gerne mit ihm vergleichen würde, würde er wahrscheinlich denken: "Gebt mir nicht die Schuld, für die Scheiße, die er macht! (lacht). Und King's X haben einen tollen Groove, obwohl sie nur zu dritt sind. Außerdem haben sie auch einen schwarzen Sänger.
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<b> Und wie kam es dazu, dass du dich dann noch extremere Musik begeistern konntest? </b>

Meine Freunde sind daran Schuld. Sie spielten mir Death Metal wie Obituary vor und ich war dachte nur: Was zur Hölle ist das? Es ist coool! (lacht). Ich fragte immer, was sie hören und es kamen Antorten wie Venom. Und ich dachte einfach nur: Okay! (lacht) Ich fand, dass diese Musik etwas faszinierendes hat. Wenn man das erste mal extremen Metal hört, denkt man: Was soll das denn sein. Dann kommt eine kleine Denkpause und kurz darauf sagt man immer: Mach es lauter! (lacht) Ich hatte eben einige Freunde, die sich wirklich extreme Sachen anhörten und Richtung viel Ahnung hatten und irgendwann haben sie mich damit bekommen. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich das erste Mal Testament gehört habe und ich war begeistert.
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<b> Gibt es irgendetwas bestimmtes, was du mit dieser Band erreichen möchte </b>
Nichts besonderes. Vielleicht, dass ich mehr Sachen "for free" bekomme. Ich mag es, Dinge umsonst zu bekommen! (lacht). Wie wäre es mit ein paar "Playstation2"-Sachen? (lacht). Solche Sachen eben. Oder Simpsons-Spielzeuge!!! Nein, im Ernst. Ich freue mich, wenn ständig neue Leute auf uns aufmerksam werden. Ich mache die Musik, weil es mir Spaß macht, würde also auch in der Band sein, wenn wir nicht so einen Erfolg hätten. Ich bin ja auch schon ein paar Jahre in diesem Geschäft und fühle mich sehr wohl.
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<b> Sind Killswitch Engage also ein Teil deines Lebens? </b>
Ja, ich bin ja jetzt auch schon seit zwei Jahren in dieser Band. Aber es ist immer noch sehr aufregend. Manchmal vergesse ich sogar, dass ich dazugehöre, so neu und aufregend ist das. Es ist wirklich seltsam. Ich habe mit meiner anderen Band gerade vor drei Wochen die Tour beendet und da wären ständig Leute mit Killswitch-T-Shirts. Als ich das gesehen habe, ist mir erst wieder bewusst geworden, dass ich ja auch bei denen spiele. Ich musste immer aufpassen, wenn ich das Publikum begrüßt habe. "Hi everybody, we're……not Killswitch!" (lacht) Ich liebe es in diesen beiden Bands zu singen und werde mit der Musik erst aufhören, wenn ich mich auf der Bühne zum Affen machen sollte.
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<b> So wie Ozzy Osbourne? </b>

Hey, Ozzy darf das, denn er ist Ozzy! Das klang nicht sehr überzeugend, oder? (lacht) Klar hatte er manchmal Probleme mit seiner Stimme, aber er hat ein paar wirklich tolle Songs geschrieben. Dafür sollte man ihn bewundern. Die Leute werden sich an Ozzy bestimmt länger erinnern als an mich (lacht).
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<b> Beschreib mal bitte unseren Lesern die einzelnen Charaktere in eurer Band.Wer hat welche Eigenschaften? </b>

Mike D'Antonio (Bass) ist der stille Verrückte. Er ist für unser Artwork zuständig. Und wenn er daran arbeitet, dreht er manchmal so ab, dass es ein für uns alle ein Riesenspaß ist.
Joel Stroetzel (Gitarre) hat einen Riesenschädel. Sein Kopf ist sooooo groß! (lacht) Ich weiß nicht, ob es hier bei euch Kürbisse gibt, aber so in etwa müsst ihr euch das vorstellen. Und er ist ein verdammt guter Gitarrist. Er ist unsere Geheimwaffe!

Justin Foley (Drums) ist unsere Orange. So sagt es Adam zumindest immer, weil seine Haare so einen merkwürdigen Rotstich haben. Ach ja, und er ist mein Simpsons-Kumpel. Joel weiß genauso viel oder sogar mehr als ich! Und ich weiß schon eine Menge.

Adam Dutkiewicz ist wahnsinnig. Man könnte noch viel mehr über ihn sagen, aber am Ende würde immer die gleiche Aussage stehen: Er ist wahnsinnig! Egal, ob er besoffen ist, was so ziemlich jeden Tag ist, oder wenn er sich merkwürdig benimmt, was so jeden Tag passiert oder er sich wie neulich von mir verabschiedet und sich kurz daraufhin in die Hose scheißt, was ich in Interviews so oft wie möglich erwähne: Er ist wahnsinnig! Eine großartige Persönlichkeit, die in vielen Bereichen sehr talentiert ist. Er kann eine Menge Instrumente spielen, produzieren und noch viel mehr. Adam ist ein großartiger Charakter.
Und ich liege irgendwo zwischen den anderen. Ich bin der Quoten-Schwarze! (lacht).
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<b> Es ist ja bereits das zweite Mal, dass du in Deutschland unterwegs bist. Fällt dir dazu eine witzige Anekdote ein?</b>

Du meinst, außer der Tatsache, dass uns die Leute mögen? (lacht) Hmm, zu Deutschland fällt mir sonst gerade nichts Besonderes ein, aber dafür was zu Italien: Joel und unser Mischer Mark waren ziemlich betrunken. Und nachdem sie schon voll waren, trank jeder von ihnen noch jeweils zwölf Flaschen Smirnoff Ice. Joel musste sich total übergeben und Mark zog sich in unserem Tourbus komplett aus. Als wir dann an der italienischen Grenze waren und kamen die Grenzschutzbeamten in unseren Tourbus und schauten sich um. Dann entdeckten sie in der Schlafkoje hinter der Gardine Mark, wie er dort nackt lag. Die Beamten drehten sich angewidert weg und verließen daraufhin den Bus. Wir haben uns kaputtgelacht!
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<b> Vielen Dank für das Interview! </b>
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<a href=" http://www.killswitchengage.com"target="_blank">Website von Killswitch Engage</a>
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<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=reviewdetail&id=973"target="_blank">Rezension zu "The End Of Heartache"</a>
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Nach dem Interview hatte sich Howard noch ein wenig Zeit genommen, um sich ein paar deutsche Metal- und Emo-Bands anzuhören. Hier einige Auszüge seiner Kommentare:
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<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=reviewdetail&id=548"target="_blank">Suidakra</a> – "Crown The Lost": "Klingt ein wenig nach diesen schwedischen Bands. Ich mag den Blast Beat Part. das ist wirklich gut. Und die kommen aus Deutschland? Ach, da hattest du ja schon gesagt, ich Idiot (lacht)
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<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=reviewdetail&id=772"target="_blank">Farmer Boys"</a> – "Get Crucified": Oh, das ist schön. Kann man sich gut anhören, weil es so seicht und einfach ist. Irgendwie kommen die mir auch bekannt vor. Ich mag diesen 80's Pop-Appeal und das Riff ist auch klasse.
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<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=reviewdetail&id=636"target="_blank">KJU:</a> – "Oxygen": Gefällt mir echt ganz gut. Pretty easy to listen to. Ein schöner Song.
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<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=reviewdetail&id=511"target="_blank">Greed</a> – "With Both Legs Broken": Oh nee, das ist nichts für mich. Es gibt einfach zu viele Bands, die genauso klingen. Sorry, ich kann hier nichts positives dran finden.
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<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=reviewdetail&id=917"target="_blank">Days In Grief</a> – "Blindfold" (& "Pledge Allegiance To Demons Inside"): Der Typ hat ne heiße Stimme! Who's that? Die haben auf jeden fall eine Menge Potenzial. Ich mache ja viel A & R und Management für solche Bands, deswegen kenne ich mich in dieser Musikrichtung ganz gut aus. Das Songwriting ist an manchen Stellen etwas wackelig, aber ich bin mir sicher, dass es sehr vielen Leuten gefallen wird. It's pretty cool. Eine Mischung aus Shadows Fall und From Autumn To Ashes. Wenn sich noch weiterentwickeln, wird sie niemand mehr aufhalten können. An manchen Stellen versuchen sie noch etwas zu viel, ich kann mir aber gut vorstellen, wie die Kids dazu abgehen. <p>
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href=" https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=interview&id=89"target="_blank">Undertow</a> – "Stand By" (& "W.O.T."): Jupp, das Tempo ist ganz cool. Besser als bei dem Song davor ("Captured", Anm. d. Verf.). Der Groove ist toll, da wippt man automatisch mit. That´s pretty cool. Dieser schnelle Song ("W.O.T.") ist aber noch ne Spur besser. Ich mag diesen Uptempo-Stil. Wenn's so richtig nach vorne geht. Erinnert mich auch etwas an Crowbar.
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Am Ende erzählte Howard noch von seiner Vorliebe für HIM ("Die höre ich immer zum Entspannen, wenn ich unterwegs bin") und dass er immer zur Belustigung die True Metal Band Domaine hört (Die sind so schlecht, dass es wieder gut ist. Der Gitarrist und die Texte sind zum totlachen.")

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