Zum Musikgeschäft gehören auch die Auftritte vor Fans. CD und Fotoshoots sind das Eine, live singen und ein Publikum unterhalten sind etwas Anderes. Die Künstler tragen ihren Namen zurecht, denn sie wollen auch visuell etwas bieten. Manche setzen lediglich auf Bühnenpräsenz, andere auf eine besondere Show, wiederum andere legen Wert auf extravagante Outfits. Dabei drücken die Musiker oft den Geist der Zeit aus, in der sie singen. Die Bühnenoutfits im Wandel der Zeit:
Von den 50ern zu den 60ern
Zu Beginn der 50er, als Musik immer mehr in den Mainstream rückte und die ersten Sendungen im Fernsehen liefen, waren Anzüge für Männer noch Pflicht. Man denkt gleich an Legenden wie Frank Sinatra und sein „Rat Pack“, Johnny Cash oder Buddy Holly. Doch im Laufe der Zeit wurden die Vorgaben immer lockerer. Man musste nicht mehr strikt das Sakko anziehen und zuknöpfen. Auch ein schickes Hemd reichte. Bob Dylan und Elvis Presley sind bekannt für ihren schicken und doch lässigen Stil. Damen trugen zu der Zeit Kleider und Röcke, wobei die Kleidung immer hoch geschlossen war. Stars der Zeit waren Aretha Franklin oder Caterina Valente.
Farbe spielte wegen den wenigen Farbfernsehern noch keine große Rolle und es wurde wenig, aber dafür sehr eleganter Schmuck getragen. Blickfänger wie Diamantenohrringe wie von früher gelten immer noch als zeitloser Schmuck. Verschiedene Schliffe gibt es zum Beispiel beim Londoner Händler 77 Diamonds.
Die 70er und 80er
Als Elvis in den frühen 70ern im auffälligen weißen Einteiler auftrat, sah man schon die Richtung, die Bühnenoutfits nehmen würden. Generell wurde es bunter und Musiker wollten auf der Bühne auffallen. Ikonen wie Abba, Queen oder Kiss sind uns noch heute mit ihren Outfits in Erinnerung. Die Bewegung ging vom klassischen, eleganten Abendmode-Stil zu jugendlichen Farbexplosionen. Die Kleidung musste nicht symmetrisch sein und auch schlicht gehörte nicht mehr zum Repertoire. Es herrschten knallige Farben, wie in Abbas Eurovision-Kostümen, und ungewöhnliche Kombinationen. Die Frisuren wurden auch auffälliger. Lange Haare, auch bei Männern, waren öfter gesehen und umso lockiger, desto besser. Auch die Schminke tat ihr übriges im Farbenmix, auch dies nicht nur für Frauen. Accessoires durften natürlich auch nicht vergessen werden. Anstelle von klassischen Ringen und Ketten war jetzt alles erlaubt: Schweißbänder, Leggins, Zopfgummis, Haarbänder, Armreifen. Hauptsache bunt und peppig.
In den 90ern und 2000ern
Auch hier ist der Übergang fließend. Die 90er glänzen und glitzern noch mit Disco-Outfits. Doch nach und nach kommt eine neue Moderichtung auf, „cool“ muss es sein. Die Mode der Zeit kommt immer mehr auf die Bühne. Das, was Künstler oder Zuschauer im Alltag tragen würden oder könnten, wird auch auf der Bühne und in Musikvideos präsentiert. Der Fokus ist hier allerdings auf der jungen Mode der Jugendlichen, eben das, was „in“ ist: weite Baggy Pants, Schirmmützen, Jeansstoffe, Dreadlocks, oder blond gefärbte Haare. Das war cool. Zu der Zeit kamen auch viele Boy und Girl Groups auf, wie *NSYNC, Spice Girls oder Backstreet Boys, die ihre Outfits zudem abstimmten und zusammen mit der Bühnenshow koordinierten. Mit der Musik von Remixern und DJs als Künstlern, wie die Band Scooter, war das Bild des Künstlers als Gentleman mit Hut, der ins Mikrofon singt, endgültig Geschichte.
Musikszene heute
Heute scheint alles zu gehen. Große Stars setzen auf große Bühnenshows. Je extravaganter, desto besser. Die Künstler präsentieren Fashion auf der Bühne, aber auch bei anderen Anlässen. Da mehr Bilder als früher gemacht werden und Künstler durch soziale Medien mehr präsent sind, wird die Selbstinszenierung durch Kleidung wichtiger. Große Namen bei großen Outfits sind Rihanna, Lady Gaga, Beyoncé oder Miley Cyrus. Doch wenn es nicht extravagant ist? Wie in den 90ern, wird dann getragen, was gerade modern ist – nur, das sieht heute eben anders aus. One Direction, Olly Murs oder Maroon 5 machen es vor. Wir sind zurück zu simplen und schicken Schnitten gekommen. Auch ein Anzug oder einfach nur die Jackett-Jacke in lockerer Kombination wird oft auf Bühnen gesehen. So gibt es zwei Extreme bei Bühnenoutfits. Was einem gefällt, muss jeder Star und jeder Fan selbst wissen.
Titelbild: Frankie Fouganthin | Wikimedia Commons