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DVD: Kikujiros Sommer

Roadmovies gibt es ja derzeit wie Sand am Meer. Besonders aus den Staaten schwappen immer wieder Filme solcher Art zu uns herüber. Doch aus Japan hat man aus diesem Genre bisher eher weniger gesehen. Das soll sich nun ändern. „Kikujiros Sommer“ vom Regisseur Takeshi Kitano kommt von dort und bringt das typische Flair gleich mit. Die Geschichte einer Freundschaft zwischen jung und alt, die ans Herz geht.

Das Besondere an dieser Veröffentlichung: Der Film wurde das erste Mal in 1999 released. Dementsprechend brilliert „Kikujiros Sommer“ mit dem Charme der eingeschränkten technischen Möglichkeiten von damaligen Filmen. Erst jetzt kommt der Streifen zu uns und präsentiert sich in altem Gewand, doch mit einer handvoll Extras, wie z.B. dem offiziellem Kinotrailer oder einem Interview mit dem Regisseur.

Hier der Trailer, auf Englisch:

Doch zunächst ein paar Worte zur Story: Es geht um einen jungen Schüler namens Masao, der gerade die dritte Klasse beendet hat und nun die Sommerferien ins Haus stehen. Während andere Kinder seines Alters diesen Aussichten mit glänzenden Augen entgegenblicken, hat Masao eher eine schwere Zeit. Alle seine Freunde sind verreist und haben keine Zeit für ihn, sogar sein Fußballclub macht in den Ferien Pause. Masao hat nicht viel. Sein Vater kam bei einem Autounfall ums Leben und seine Mutter kennt er lediglich von Fotos, sie lebt in einer weit entfernten Stadt, da sie dort Arbeit gefunden hat. Masao wohnt nun bei seiner Großmutter, die aufgrund ihrer vielen Arbeit auch nicht viel Zeit mit ihrem Schützling verbringen kann. Von der Traurigkeit der Leere seiner Sommerferien angetrieben, beschließt er, auf eigene Faust die Stadt zu verlassen und nur mit seinem Taschengeld im Rücken auf die Suche nach seiner Mutter zu gehen. Doch kaum hat er die Tür hinter sich geschlossen, wird er von einer Freundin seiner Großmutter angehalten, die ihn veranlasst, sich nicht allein auf eine solch gefährliche Reise zu begeben. Sie schickt ihrem Ehemann Kikujiro mit dem Jungen los. Kikujiro allerdings ist ein Verlierer, wie er im Buche steht. Keine Motivation zu nichts, keine Arbeit, kein Geld und zudem süchtiger Spieler. Doch als er von den verlockenden 50.000 Yen hört, die seine Frau ihm für die Reise mit dem Jungen mitgeben will, lässt er sich nicht lange bitten. Auf der nun folgenden Reise voller Verstrickungen, Missverständnisse und humorvoller Situation wird den beiden Fremden klar, wie gut sie sich trotz der Altersdifferenz verstehen – Und verlieren dabei beinahe das eigentliche Ziel vor Augen.

Die Umsetzung des Ganzen ist natürlich besonders durch den technischen Charme so sympathisch. Ältere Filme wirken einfach sehr geschmackvoll. Auch die musikalische Untermalung ist stets passend, wenn auch stellenweise zu reduziert eingesetzt. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenso überzeugend, besonders von Yosuke Sekiguchi, der Masao spielt. Die depressiven und vereinsamten Eigenschaften des Charakters kommen hervorragend rüber. Allerdings – und was mich Schauen schon des öfteren störte, sind manche Parts sehr langatmig und man driftet mit der Aufmerksamkeit gut und gerne mal vom Film ab. Wenn man davon absehen kann, dann wird man Freude an diesem Film haben, der durch seine poetischen Momente und die Menschlichkeit überzeugen kann.

Alles in allem lässt sich festhalten, dass „Kukujiros Sommer“ wirklich ein herzlich gestalteter Film mit Liebe zum Detail ist. Für Freunde japanischer Kultur sowieso eine Empfehlung wert, da Aspekte diesbezüglich natürlich auch mit im Vordergrund stehen. Eine berührende Geschichte von Freundschaft und Einsamkeit, Verlieren und Hoffnung schöpfen, verpackt in ein humorgefülltes Roadmovie.


VÖ: „Kikujiros Sommer“ ist seit dem 07.07.2008 auf Senator erhältlich.

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