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Feeder – Renegades

Die ewigen Feeder und die Frischzellenkur. Sie wollten ein Album machen, zu dem ihre Fans feiern können. Und dieses Projekt scheint wohl durchdacht und gut getimed. Noch bevor Feeder ihr Album veröffentlichten, gingen sie unter anderen Namen auf Tour und probierten (und tobten!) sich aus. Der Name dieser nur dafür ins Leben gerufenen Band? Renegades!

 

Die Rückkehr zum absoluten Rock. Die durch den Tod von Drummer Jon Lee vor neun Jahren selbst auferlegte Schwermut wurde abgelegt. Feeder machen jetzt wieder Rock der Marke schnell, versiert und ohrwurmlastig. Renegades ist folglich ein schnörkelloses Album. Das macht schon das offensive und beinahe klischeehaft wirkende Album-Cover deutlich. Feeder zielen wieder auf die jungen Konzert-Gänger ab. Und das mit Erfolg. Aber wieso eigentlich diese Neu-Orientierung? An mangelndem Erfolg jedenfalls kann es nicht gelegen haben. Spätestens seit ihrem Album Echo Park im Jahre 2001 waren sie stetig in den Top-20 der UK Charts vorhanden. Einen persönlichen Single-Meilenstein erreichten Feeder mit dem Song Tumble and Fall. Das dazugehörige Album Pushing the Senses erreichte Platz 2 der UK Albumcharts und stieg sogar in den europäischen Charts ein.
Hier liegt nun aber auch der Hund begraben. Mit den Alben Comfort in Sound und Pushing the Senses leisteten Feeder in hohem Maße ihre eigene Trauer-Bewältigung nach dem Freitod ihres Band-Mitglieds. Plötzlich ergänzten Feeder ihre hymnischen Powerrocker mit Elementen von Melancholie, düsteren Anklängen und reiften so im Songwriting. In der Presse wurde getitelt, dass Feeder endlich erwachsen geworden seien. Manchmal klingt das alles so, als hätten sie vorher nur niveaulos vor sich her geschrammelt. Die Wahrheit ist aber vielmehr, dass Feeder an Tiefe und Komplexität gewonnen hatten. Songs wie das zurückgenommene Tumble and Fall wirkte nun elegant und konnte als Aushängeschild für britisches Songwriting herhalten.
Renegades ist anders aber dennoch kein Rückschritt und auch kein Ausverkauf, sondern die Rückkehr zu ihren Wurzeln. Feeder wollen Spaß haben und Spaß verbreiten und vielleicht auch endgültig mit einem Kapitel abschließen, dass eng mit dem Freitod von Drummer zusammenhängt. Alles legitim und homogen. Wie sich das neue Feeder-Album auf dem Markt schlagen wird und wie die Fans reagieren wird sich allerdings zeigen müssen. 12 Songs die aufs Ganze gehen bieten auf Albumlänge letztendlich nur bedingt viel Abwechslung. Da hilft es auch nicht viel, dass Feeder wieder mit großen Melodien aufwarten wollen. Diese nämlich wirken mittlerweile etwas antiquiert.
Fazit also: Solider Alternative-Rock mit interessanten Single-Auskopplungen. Die Fans werden sich wohl oder übel entscheiden müssen, ob sie dem neuen Sound der Band etwas Erfrischendes abgewinnen können, oder einfach nur gelangweilt sind. Die Zeit wird es bringen.

Übrigens: Die Band hat nicht zuletzt aufgrund persönlicher Bezüge (Bassist Taka Hirose ist Japaner, Sänger und Gitarrist Grand Nicholas ist mit einer Japanerin verheiratet) eine Single (Side by Side) ausgekoppelt, deren Erlöse nach den atomaren Katastrophe in Japan den Betroffenen zukommen sollen. Ein Grund mehr zuzuschlagen.

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