Zu einem Album, gehört eine Tour, das weiß man. So ging es für I Heart Sharks nach der Veröffentlichung der LP „Anthems“ durch deutsche Lande, auch ins Täubchental, Leipzig. Für Freunde der älteren Tracks und Feinde der neuen Platte ein Abend der gemischten Gefühle.
Support ist Kat Vinter, eine kleine, aufgekratzte junge Dame aus Australien, die Electropop mit Gesang macht. Sie erinnert an Little Dragon, oder Lykke Li, und macht doch ihr ganz eigenes Ding. Wirklich gesprächig ist sie nicht, muss sie aber auch nicht, zu ihrer experimentellen, betörenden Musik mit den erschreckend ehrlichen, intensiven Texten soll man nur tanzen. Und das macht das Publikum auch.
Es geht los, kaum verwunderlich mit Songs der neuen Platte „Anthems“. Es wird getanzt, geklatscht, wie es sich gehört, allerdings scheinen die allerwenigsten an diesem Abend gekommen zu sein, um das neue, nennen wir es musikalische Experiment, des Trios zu feiern. Eher verhalten kommen „Headlines“, „Strangers“ oder der „Lovesong“ „Us“ an.
Ganz anders sieht es mit dem 2011-Repertoire der Jungs aus. Nachdem die meisten Tracks von „Anthems“ – vermutlich die, die live an Gitarren, Keyboard und Schlagzeug und ohne all die hochsynthetischen Klangeffekte umzusetzen sind – gespielt sind, klingen altbekannte Töne an, darunter „Suburbia“, „Summer“ oder „Neuzeit“.
In diesen Momenten ist nicht nur das Publikum im Täubchental ausgelassen, begeistert und tanzwütig, auch Pierre, Simon und Martin benehmen sich anders. Während der neuen Songs verschwindet die Band im wahrsten Sinne des Wortes im Hintergrun, hinter grellem Scheinwerferlicht und dichten Rauchwolken, nur Sänger Pierre Bee sieht und hört man noch, energisch, fast schon verkrampft, die neuen Songs vortragen. Dagegen ist es mit den Tracks der LP „Summer“ (2011) wie auf einer Zeitreise in bessere Tage: Simon läuft ins Publikum, steigt auf seinen Verstärker, schauspielert die Lyrics von „Suburbia„, Pierre lässt das Publikum lauthals „und das ist die neue Geschichte singen“, es hüpft und tanzt, dann geht Pierre ebenfalls spazieren, plaudert mit dem Publikum und, allen voran, lächelt.
Denn genau das ist es: die auf was-und-wen-auch-immer zugeschnittene Überproduktion „Anthems“ passt nicht in ein Live-Konzert, nicht ins Täubchental, nicht zum Publikum und passt vor allem auch nicht zu I Heart Sharks. Besonders Pierre wirkt, als hätte er alle Mühe, die neuen Songs zu spielen, ganz so als würde es ihm weniger Spaß machen. Und auch darum sollte es ja gehen.