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I Heart Sharks – Summer

I Heart Sharks treten mit ihrem Debüt „Summer“ den Beweis an, dass Krach auch ein seeliges Glockenklingeln in den Ohren sein kann. Word.

Vor unglaublich lang zurückliegenden vier Jahren hörte man das erste Mal etwas von I Heart Sharks. Sie heißen Pierre, Simon und Georg, kamen aus aller Welt, trafen sich in Berlin und frickelten die EP „Wolves“ zusammen, die sofort durch Herz, Bein und Kopf jagte.

Von der jugendlichen Naivität und Planlosigkeit, von der ihre EP lebte, gibt’s auf „Summer“ allerdings nichts mehr zu hören. Nicht nur, dass die Jungs selbst an ihrer Langspielplatte bastelten und Fans dazu aufriefen, sie mit dem Kauf von exklusivsten Merchandisingartikeln davor zu bewahren, ihre Seele an eine Plattenfirma zu verkaufen, auch ihr Sound ist ausgefeilter, raffinierter, und noch eingängiger.

Zunächst scheint es Hai-Liebhabern als gäbe es auf „Summer“ keine neuen Errungenschaften, denn die ersten fünf Tracks der Platte, Monogamy, Kino oder Lies kennt man bereits. Doch das wirft die Platte nicht aus der Bahn, denn es sind allesamt Songs mit treibenden Rhyhtmen, flimmernden Synthies und eingängigen Refrains, die auf „Summer“ genauso Hitpotenzial haben, wie sie auf den Konzerten der Berliner Tanzflächenstürmer sind.

Vor allem aber ist da Neuzeit. Dieser Track ist nicht nur die erste Singleauskopplung, die seit dem 21. Oktober „neue Geschichte“ in den Plattenläden schreibt, und obendrein auch als schicke Limited Edition mit allerhand Remixen zu haben ist, sie outet sich auch als ein wahres Goldstück der Platte. Mit zuckersüßestem Akzent trällert Pierre Germanismen und eingängige Lautwiederholungen vor sich hin, die noch lang im Großhirn nachhallen.

Und wem aus fadenscheinigen Gründen das Lied nicht überzeugen sollte, den soll wohl jede Menge nackte Haut umstimmen. YouTube allerdings hat wohl beides nicht wirklich überzeugen können …

 

 

Auch Animals, Wolves und The World Is Yours waren schon Tracks, die sich auf ihrer EP tümmelten, mit rohen, kratzigen, elektronischen Klängen verführten und der LP nun etwas Nostalgie verganger Tage mitgeben. Doch auf „Summer“ beweisen die Pierre, Georg und Simon, dass ihre Kunst der Verführung auch ausgefeilter, noch unmittelbarer und feinstimmiger zu haben gibt, als es mit den EP-Versionen war.

Auch die anderen neuen Tracks wie „Suburbia“, „Golden Gate“ oder „NY BLN“ fügen sich aalglatt in die Platte ein. Sie beleben das Debüt der Wahlberliner, entwickeln eine leidenschaftliche, angeheizte Stimmung, immer und immer mit treibenden Rhythmen, blitzartigen Synthesizern und dem aufreizendem Akzent Pierres, mit dem er vom ersten bis zum letzten Takt dazu auffordert, sich loszulösen, nur für einen Augenblick den Moment auszukosten, sich der Schwerelosigkeit hingeben zu können.

„Summer“ ist laut, kratzt, eckt an, ist dreckig, leidenschaftlich und heiß. Diese Platte ist wie der Sommer, den wir dieses Jahr nicht hatten, denn wie die raren Sonnenstrahlen gibt man sich auch jedem Track der Platte hin. Die kleinen Fehlerchen, die die großen Musikjournalisten hören, geben I Heart Sharks zu, es sind letztlich nur Nichtigkeiten in einem musikalischem Experiment dreier Freigeister, über die man hinweg sehen muss, weil ihr Plan schlichtweg aufgeht.

„Let’s just pretend it’s Summer“, dachten sich die Jungs und haben eine LP zusammengetüftelt, die wohl den ein oder anderen Winter gekonnt überdauern wird!

Infos zur Tour, natürlich unter dem griffigen Motto „Let’s just pretend it’s Summer“ gibt’s hier.


VÖ: „Summer“ erschien am 28. Oktober auf AdP Records.

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