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Kele – The Boxer

Kele Okereke ist den meisten von uns wohl als Sänger der Band Bloc Party bekannt. Seit 2005 hat die Band drei stattliche Alben herausgebracht, die den Begriff Indie-Rock geprägt haben. Dass Kele aber auch ganz anders kann, zeigt er nun mit seinem Solo-Debüt „The Boxer“, das viel mehr in die elektronische Richtung geht als die Musik von Bloc Party. Doch steht Kele diese Stilentwicklung gut zu Gesicht…?

Die Single „Tenderoni“ war bereits ein großer Aha-Effekt. Eine mitreißende Synthesizerline, die sich durch den ganzen Song zieht, gepaart mit Kele’s hypnotisch dunklem Gesang und dem pointierten Einsatz von tanzbaren Beats. Das Feeling von durchgemachten Sommernächten wird perfekt auf den Punkt gebracht. Kein Wunder, dass das Melt! Festival diesen Song als musikalische Untermalung in den offiziellen Trailer eingespannt hat. In diese Richtung gehen auch weitere Songs der Platte, so zum Beispiel „Rise“, das sich zum Ende traut, auch aggressiveren Electro mit einzubinden oder „All the things I could never say“, das mit Minimal Techno überzeugen kann.

Allerdings gibt es auch Tracks, die von diesem Muster abweichen und wieder in Richtung Indie streben. „Yesterday’s Gone“ kommt mit fast exakt dem gleichen Beat wie Bloc Party’s „The Prayer“ daher und wirkt uninspiriert. Leider gibt es noch so einige weitere Songs, die nicht im Kopf hängen bleiben und im Fluss des Albums untergehen. Bereits der Opener „Walk Tall“ wirkt billig und lieblos und auch „Unholy Thoughts“ und „The Other Side“ passen mit ruhigem Indie-Sound und Gitarren nicht zum Prinzip. Abwechslung ist zwar normalerweise interessant, aber in diesem Fall wirkt es eher wie ein Versuch, auch die regulären Bloc Party-Hörer an sich zu binden. Die elektronischen Parts sind auf jeden Fall die spannenderen Momente des Albums.

Alles in allem kann man festhalten, dass die Songs, die auf dem Album Anklang finden, wirklich großartig sind und unter Beweis stellen, dass Kele auch solo in der Lage ist, fantastische Songs auf die Beine zu stellen. Der Rest geht allerdings im Einheitsbrei unter und daher kann man das Album nicht als Ganzes in den Himmel heben. Das Experiment Solo ist ein zweischneidiges Messer für Kele.


VÖ: „The Boxer“ erschien am 22.06.2010 auf Coop.

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