Startseite » Lions of Nebraska – tofino

Lions of Nebraska – tofino

Lions of Nebraska fanden sich an der Förde, genauer in der Hansestadt Kiel zusammen und das erst im vergangenen Jahr 2010. Am 23. September erscheint ihr Debüt-Album „tofino“.

Wie frisch die Bunde der Musiker sind, verdeutlicht eine Recherche über die norddeutsche Kombo, die weitestgehend ins Leere läuft. Viel Material gibt es noch nicht. Angefangen bei der Internet-Präsenz der Band, auf der man vergebens nach etwaigen Informationen sucht. Ausdruck dessen offensichtlich, dass sich momentan die Ereignisse für die „kleine“ Formation überschlagen: Platte, Video-Dreh, Konzerte und natürlich nicht zu vergessen Promo, ganz egal ob im schlegswig-holsteinischen Alternativ-Radio oder auf der Bühne in der hamburger Filiale eines namenhaften Elektronik-Konzerns.

Was vollmundig als stilübergreifend angepriesen wird, nämlich als Musik gleichermaßen beeinflusst durch Gospel und Metal, entpuppt sich leider als zu anspruchsvolles Vorhaben. Auf ihrem Debüt präsentieren die drei Norddeutschen Christian Hackbarth, Patrick Wilkens und Sebastian Gröning ein Allerlei aus sanftem Off-Beat, kantigen Riffs, hin und wieder etwas Akustik-Gitarre und stets geschmeidigem Gesang, gern zweistimmig. Es ist Musik der großen Gesten und augenscheinlicher Oximera. An sich ein interessanter Ansatz, der leider aufgrund zu ehrgeiziger Grenzüberschreitungen zum Scheitern verurteilt scheint. Denn das was dem Hörer als Album angeboten wird, ist leztlich weit davon entfernt, als geschlossenes Werk anerkannt werden zu könnnen. Es ist eher Stückwerk. Und kein unbedingt schlechtes. So etwa die erste Single-Auskopplung der Band „Lonely Friend“, die einer sauberen Klimax folgt, behutsam beginnt, wunderbar durch teils choralen Gesang getragen wird und schließlich immer wieder in treibendere Gefilde mündet. Dass auch hier selbstredend dem Off-Beat Rechnung getragen wird, stört diesbezüglich keinesfalls, da sämtliche Elemente maßvoll miteinander verknüpft werden, sodass sich im Ohr des Hörers ein Song entwickeln kann, der angenehm haften bleibt. Hier haben Lions of Nebraska definitiv ein praktikables Rezept für ihren Stilmix gefunden.

Leider kommen zu viele Songs des Albums zu plump daher, als dass sie dem ehrgeizigen Konzept entsprechen könnten. Auf das äußerst gelungene Entrée des Tonträgers, bestehend aus dem poppigen „Clocks of Dali“ und dem folk-rockigen „Gone is gone“, folgt das nirvana’esque „Don’t come undone“, eher in Richtung Hard-Rock tendierend und auch kein durchweg schlechtes Lied, aber hier doch fehl am Platze. Zu brachial erhöht das Trio seine Schlagzahl, zu ruppig wird aus dem vormals Schwellgerischen gerissen. Das Arrangement der einzelnen Stücke kann, trotz einiger nachzuvollziehbarer Intros, etwa „Rest my head“, nicht als gelungen bezeichnet werden.

Die vielen guten Ansätze der Fördestädter werden leider in einem allzu extrem vorgetragenen Stil-Wirr-Warr erstickt. Vielleicht durch den zu großen Ehrgeiz der Band verursacht. „tofino“ bietet vereinzelt durchaus höhrenswerte Songs, angefangen bei „Lonely Friend“, ist in Gänze leider jedoch zu unstimmig. Weniger ist manchmal mehr.


VÖ: 23. Sep. 2011 via Coast Rock Records


Lions of Nebraska unterwegs

10. Dez. 2011 Berlin – Intersoup
16. Dez. 2011 Itzehoe – Lauschbar

1 comments

Wir freuen uns über deinen Kommentar: