Die Newcomer des Jahres veröffentlichen ihre Platte schon Ende Januar?Was soll das Jahr dann noch bringen!?
Local Natives, fünf Musiker aus Kalifornien, die spätestens beim SXSW Festival 2009 alle auf sich aufmerksam machten, beschenken uns diese Woche mit ihrem Debütalbum „Gorilla Manor“ und schaffen es mit ihrem Mix aus Post-Punk und Afro Beats so vertraut und doch so unverbraucht zu klingen.
Die Gitarristen Ryan Hahn und Taylor Rice sowie der Keyboarder Kelcey Ayer lernten sich schon auf der Highschool nahe Los Angeles kennen, bevor wenig später in kurzen Abständen Andy Damm und Matt Frazier und als Bassist beziehungsweise Schlagzeuger die Band vervollständigten.
Die drei zuerst genannten befassen sich mit dem Songwriting, während Matt und Andy das Artwork kreieren, das- wie das Albumcover schon andeutet und das Booklet bestätigt- sehr aufwendig und eine Kunst für sich ist.
2008 wohnten sie gemeinsam in einem Domizil namens „Gorilla Manor“ in Orange County, wo große Teile des selbstfinanzierten Debuts entstanden, das von Raymond Richards aufgenommen und gemeinsam mit den Local Natives produziert wurde. Nach endloser Autofahrt und neun spektakulären Konzerten auf dem SXSW Festival 2009 verließen sie Austin als der neue Geheimtipp und kehrten in ihre Heimat zurück.
Von Post-Punk und Afro Beat inspiriert erinnern ihre Klänge an Arcade Fire, Vampire Weekend oder Fleet Foxes.
Doch so schnell diese Vergleiche gezogen und bejaht sind, muss auch hinzugefügt werden, dass ihre Musik dadurch nicht minder originell sei. Im Gegenteil: Trotz dieser Nähe zu bekannten Bands klingen Local Natives so unverbraucht, neu und vielfältig. Man kann Tanzen, Zuhören oder in Gedanken schwelgen. Aber gewiss ist, dass die Songs den Hörer sofort in Bande schlagen, ins Ohr gehen und auch dort bleiben.
Von der Faszination des Übernatürlichen bis zum Wunsch, den nie gekannten Großvater zu treffen oder das (wieder) zu besitzen, was einem verwehrt bleibt, ist inhaltlich auf dieser Platte einiges enthalten.
Es lohnt sich zuzuhören, aber schon allein das Genießen der Klänge oder das Zulassen der pulsierenden Rhythmen bereichert ungemein. An dieser Stelle sind Anspieltipps gerne gesehen, doch diese Platte ist eine von den Werken die man von vorne bis hinten durchhört und nichts besonders hervorheben möchte. Nicht, weil alles durchschnittlich wäre. Nein, vielmehr, weil alles so großartig ist!
Live kann man Local Natives auch in Deutschland erleben:
27.01. Köln- Studoi 672
28.01.Hamburg- Molotow
02.02.Berlin- Bang Bang Club
04.02.München- Atomic Café
06.02.Stuttgart- Keller Klub
VÖ: 29.01.2010 bei Infectious/PIAS