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LOT – 200 Tage

LOT 200 Tage 200 Tage nahm sich LOT für sein Debüt, das – wie sollte es anders sein – nun auf den Namen200 Tage“ hört. Eine Platte, die doppelbödige Zeitgeist-Kurzgeschichten erzählt, und dabei auf wehleidigen Pathos, euphemisierende Filter oder abgenutzte Phrasen verzichtet.

Nachts mit Freunden auch einem Dach sitzen und stumm über die Lichter der Stadt gucken, bei selbstgedrehten Zigaretten und Wodka am Küchentisch sitzen und über Gott und die Welt diskutieren, mit dem Fahrrad kilometerweit in tiefe Wälder fahren und bis man wieder Sonnenbrillen tragen kann tanzen gehen – „Warum soll sich das ändern?“, fragt LOT.

Daran soll sich gar nichts ändern, nicht jedenfalls, wenn jemand wie Lothar Robert Hansen aus all den Geschichten, die sich ereignen, während man lebt, die Musik macht, die er macht: kleine, doppelbödige urbane Kurzgeschichten, die vor eingängigen Melodien und raffinierten Arrangements vom Zeitgeist seiner Generation erzählen. Das nicht nur in „Warum soll sich das ändern?“, eigentlich in jedem einzelnen Track seines Debüts „200 Tage“ .

Es wäre weit gefehlt zu meinen, der rote Faden der Platte wäre Wiederholung. Was LOT ausmacht, ist allen voran die Doppelbödigkeit seiner Texte, die sie einzigartig macht. Man muss schon genauer hinhören, um von der Oberfläche der wortwitzig erzählten „banalen Geschichten des Abends“ auf den intelligenten, lebensweisen Untergrund abzutauchen. Auf den ersten Blick ist „200 Tage“ ein Déjá-vu unseres eigenen Lebens, erzählt von in endloslangen Supermarktschlangen quängelnden Kindern, während typische Supermarktmusik im Hintergrund dudelt. Alles schon mal da gewesen, denkt man, aber auf den zweiten Blick muss das Debüt des Leipzigers zwischen den Zeilen gelesen werden, denn dort verrät es mehr vom Leben, als uns vielleicht lieb ist.

Pressefoto LOTDabei changieren die einzelnen Tracks zwischen tanzbarem Pop („Du führst Krieg„), poppigem Hip Hop („Ponyhof“), synthetischem Eurotrance („Roter Teppich„, „Lass es brennen„) oder psychedelischem Rock („Warum soll sich das ändern?„), immer mit der an Rio Reiser, Jan Plewka oder Udo Lindenberg erinnernden Stimme. „Urban Pop“ nennt LOT es selbst, und das geht auf.

 

Kurzum: Weil sich LOT alles Gerede um den heißen Brei spart, ohne Pathos, Phrasen und Filter die Alltäglichkeiten des Lebens besingt und sich auf kein Genre einschießen will, hat „200 Tage“ Potential Lieblings-Sommer-Album 2015 zu sein.

Ein kleines Schmankerl noch zum Schluss ist das Mash-Up aus „Warum soll sich das ändern?“ und „Rom & Paris“ mit Chimperator-Freund Teesy:

 


VÖ: „200 Tage“ erschien am 17.04.2015 via Chimperator.

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