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Mamallapuram Festival 2007 – ein Rückblick

Die Festivalsaison neigt sich so langsam dem Ende zu. Nun gehört auch ein weiteres buntes Wochenende der Vergangenheit an, denn am 10./11. August fand im brandenburgischen Storkow zum mittlerweile bereits dritten Mal das kleine Festival Mamallapuram statt. Wir waren natürlich dabei und lassen die zwei Tage noch einmal Revue passieren.

Wie dieses Festival sich von anderen unterscheidet? Zum einen bewegt sich die Zahl der Besucher jedes Jahr um einen süßen konstanten Wert von etwa 500 Leuten, was alles sehr familiär wirken lässt und dazu führt, dass man bereits am zweiten Tag viele Gesichter wiedererkennt. Zum anderen dienen die Einnahmen beständig einem guten Zweck: dem Aufbau des Waisenhauses in der Stadt Mamallapuram (Indien), welches im Zuge der Tsunami-Welle 2004 zerstört wurde. Auch dieses Jahr kamen wieder knapp 1000 € zusammen!

Die erste Band am Freitag begann um 16:00 Uhr und nannte sich Missent to Denmark – die Gewinner des RoteRaupe Bandcontest, die sich durch Abstimmung der Zuschauer quasi einen Freifahrtsschein für ihren Auftritt beim Festival erspielt hatten. Tatsächlich wurde das Puplikum nicht enttäuscht und die vier Jungs legten einen passablen Auftritt hin. Dennoch blieb die „Burg“ vorerst recht leer, die meisten Festivalbesucher sahen es wohl mit der Pünktlichkeit nicht so eng und auch der Zeltplatz war beim zweiten Act – dem 20 Jährigen Josef Wirnsdorfer alias The Marble Man – noch recht dürftig belegt.

Nachdem The Marble Man mit seiner netten und lustigen Art seine Songs zum Besten gegeben hatte, betrat nach halbstündiger Pause Thees Uhlmann die Bühne (ein weiteres Plus übrigens: durch den 30 minütigen Abstand zwischen den Bands hatte man genug Zeit, um sich beim Zelt eine Jacke zu holen oder eine Dose Ravioli zu köpfen, ohne Angst haben zu müssen etwas zu verpassen).
Thees Uhlmann war dieses Mal ohne Tomte unterwegs, doch auch alleine bewies er wiedereinmal Entertainerqualitäten, es wurde viel gelacht und die Stimmung stieg immer mehr an. Zur Freude aller Tomte-Fans spielte er dann sogar noch den Rick McPhail-Song, den man ja bei Konzerten eher selten zu hören bekommt. Aber auch alte Titel wie „Die Schönheit der Chance“ begeisterten das Puplikum.

Ter Haar, die nächste Band, wurden auf der Mamallapuram Homepage als „warmer Regen“ bezeichnet, der sich zum „Sommersturm“ entwickelt und einen nicht mehr loslässt. Der tatsächliche Regen blieb am Freitag zum Glück komplett aus, trotz schlechter Wettervorhersage. Ter Haar zumindest legten mit ihrem, wenn man es so bezeichnen will, leicht an Seidenmatt erinnernden Postrock einen wunderschönen Auftritt hin.

Nun wäre eigentlich Roman Fischer an der Reihe gewesen, dessen mangelnde geographischen Kenntnisse ihn jedoch in eine andere Ecke von Brandenburg verschlagen hatten, so dass sein Auftritt schließlich der Headliner des Abends wurde (wenn das mal keine Absicht war, Roman!). Stattdessen änderte sich der Zeitplan ein wenig und Ampl:tude, welche eigentlich als letztes spielen sollten, mussten nun schon um 21:00 Uhr auf die Bühne. Das elektronische Klimpern der Jungs hätte um Mitternacht sicherlich mehr Stimmung erzeugt und besser gepasst, doch nichtsdestotrotz tanzten bald gutgelaunte Festivalbesucher vor der kleinen Bühne herum.

Ein Highlight des Abends waren direkt im Anschluss mit Sicherheit Klez.e , die ja quasi schon Stammgäste des Mamallapuram sind, denn von Anfang an waren sie jedes Jahr dabei, und auch dieses Mal legten sie eine grandiose Show hin und ließen die Menschenmenge mitsingen und springen und „im Wahnsinn surfen“.
Zum Schluss fand dann auch Roman Fischer den Weg zur Burg und legte mit einem energiegeladenem Auftritt nocheinmal richtig los. Ein gelungener Abschluss.

Wer wollte konnte sich am Samstagmorgen das Bolzen-FestivalCub Tunier ansehen, welches allerdings schon ab 9:00 Uhr begann, eine Zeit, zu der die meisten Festivalbesucher inklusive des Mainstage-Teams noch friedlich in ihren Zelten schlummerten. Früh genug begann nämlich auch schon der erste Act des Tages zu spielen: Petula, alias Multiinstrumentalist Sebastian Cleemann alias Mitglied von Kate Mosh alias später am Abend auftretende Band. Zuerst zeigte Petula jedoch, was er solo alles drauf hat, und das klang gar nicht mal so schlecht. Als „Acoustic Loop Post Hardcore“ wurde das ganze mal bezeichnet, wenn man denn allem einen Namen geben muss.

Es folgten Autopilot, welche öfters mal mit 2Raumwohung verglichen werden, jedoch eher weniger überzeugen konnten. „Sommerpop“ .. wenn man sich wiedermal an Namen festhalten will, allerdings fing es langsam an zu regnen und die Stimmung wollte sich nicht so recht heben. Der erwartete Sommerregen (sinnflutartig!) ließ dann auch nicht lange auf sich warten und schnell wurden Gummistiefel und Regenschirme ausgepackt. Es folgten die Aufritte von I might be wrong, Mexican Elvis und Rich And Kool. Allesamt leider von unerschütterlichen Regengüssen begleitet, was die Zuschauerzahl beträchtlich senkte, dennoch ließen sich die Musiker nicht die Laune verderben und der Mexican Elvis Sänger witzelte, als er die gefühlten fünf Zuschauer vor sich sah : „Don’t worry, soon you will come to the front and then i will crowdsurf.“

Gegen 19:00 betrat das Frauenquartett Audrey die Bühne. Wer sie noch nicht kannte, muss sichtlich überrascht gewesen sein, denn der Platz vor der Bühne füllte sich immer deutlicher und schon bald lauschte man mit geschlossenen Augen einer wundervollen zarten Stimme und Instrumenten. Die vier Schwedinnen wissen definitiv, wie sie Menschen mit ihrer Musik in ihren Bann ziehen können. Ganz groß.
Es folgte die Verlosung der Sahnetorte und 10 Freigetränken, dieses sei erwähnt da ein Mainstagemitglied *hust hust* diese gewann und sich einen schönen Abend machte. Aber zurück zur Musik: Beatplanet betraten die Bühne. Einige mögen sie noch als Sofaplanet kennen oder sich zumindest an ihren damaligen Hit „Lieb ficken“ erinnern können. Naja. Nun sind sie zu siebt und versuchen das Puplikum weiterhin mit Wortwitz und lockeren Rythmen zu überzeugen. Klappt manchmal, manchmal auch nicht. Eher nicht.

Einen hingegen großartigen Auftritt machte die Band Kate Mosh. Wie soll man das bezeichnen? Screamo? Laut ist es in jedem Fall und hob sich daher eher von den anderen Bands des diesjährigen Mamallapurams ab. Gestört hat das jedenfalls keinen, zum ersten Mal tanzte das Puplikum, sang und sprang und pogte was das Zeug hielt.
Den Abschluss machten Bodi Bill (sehr gelungen) und schließlich Mittekill, eine Band, bei der die Meinungen wohl auseinander gehen, dem einen mag es gefallen haben, dem anderen eher nicht. Wer nicht mehr zuhören mochte, konnte sich aber anders helfen, sich z.B. schon auf den Weg zur Aftershowparty im Kegelpub Storkow machen. Oder eben ins Zelt gehen. Oder nochmal zum See. Nette Gespräche fortführen oder einfach nur den restlichen Wein austrinken.

Und dann war es auch schon wieder vorbei, das Mamallapuram Festival. Schade. Dafür ist die Vorfreude aufs nächste Jahr schon wieder riesig groß. Und wir sind bestimmt wieder mit dabei.

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