Im Mai 2021 veröffentlichten die Mighty Oaks ihr aktuelles Album, „Mexico“. Mehr als ein Jahr später konnten sie es endlich live spielen, unter anderem auch als Open-Air-Konzert im Täubchenthal in Leipzig. Ein Abend, der wieder einmal bewies, warum die Mighty Oaks eine der in unserer Redaktion am meisten gesehenen Bands sind.
Wie gesagt, die Mighty Oaks gehören zu einer der in der Redaktion am meisten gesehen Bands. Wer in unserem Archiv gräbt, wird entdecken, dass wir sie bereits 2013 auf dem Berlin Festival gesehen haben, noch bevor sie mit ihrem ersten Album „Howl“ ihren Durchbruch feierten. Und es folgten viele weitere Male, schon einmal im Täubchenthal, in vielen kleinen und größeren Konzertsälen oder auf der Reeperbahn. Es ist eine lange, innige Liebesgeschichte, weswegen außer Frage stand, sie auf ihrer Mexico-Tour live zu sehen. Es musste allerdings erst mehr als ein Jahr vergehen, denn die Mighty Oaks veröffentlichten ihr aktuelles Album „Mexico“ (VÖ: 07.05.2021 via Howl Records/Sony Music) mitten in der Pandemie. Dass das Konzert immer wieder verschoben wurde, hatte aber auch einen Vorteil, denn nun fand es im Juli, unter freiem Himmel auf dem Innenhof des Leipziger Täubchenthals statt.
Was etwas währt, wird gut
Zunächst lief es allerdings etwas schleppend an. CATT, die den Abend eröffnete, bemühte sich sehr, das Publikum „aufzuwärmen“, doch der Funke wollte nicht wirklich überspringen. Ihre verspielten Arrangements, die die Multiinstrumentalistin auf der Bühne allein mit ihrem Gesang, Klavier und Loop-Station erzeugt, waren dem Leipziger Publikum vielleicht etwas zu ruhig. Die etwas gedrückte Stimmung zog sich sogar über die ersten Minuten hinweg, in denen bereits die Mighty Oaks auf der Open-Air-Bühne des Täubchenthals standen. Vielleicht aus einem ähnlichen Grund, denn die ersten sechs Songs waren (fast) ausschließlich Songs ihrer aktuellen Platte „Mexico“. Nicht ungewöhnliches, wenn eine Band nach der Veröffentlichung eines neuen Albums auf Tour geht. Allerdings einer dieser Momente, in denen sich zeigt, wer für die Radiohits der Berliner Band gekommen ist – und wer sich vielleicht etwas besser mit der Diskothek der Mighty Oaks auskennt.
Ehrliche, traurig-schöne Highlights
Lange hält diese Stimmung aber nicht an, denn die Mighty Oaks wären nicht die Mighty Oaks, wüssten sie nicht auch die letzten Skeptiker*innen im Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Ganz entscheidend ist dabei Sänger Ian Hooper – mit seiner unverwechselbaren dunklen, rauchigen Stimme, aber auch mit seinen Anekdoten, die er mit seinem amerikanischen Akzent zwischen den Songs erzählt. So erzählt er, wie die Band vor mehr als zehn Jahren in Berlin zusammenfand, als er nach einer Trennung auf der Straße stand, zu Pianist Claudio zog, wo er in seinem Tonstudio schlief. Er spricht aber auch darüber, wie nah Leben und Tod beieinanderliegen und wie ihm das Musikmachen half, den Tod seiner Mutter zu verarbeiten.
Genauso entstehen die ehrlichsten, traurig-schönsten Momente eines Mighty-Oaks-Konzerts: Wenn alle „Just One Day“ oder „Driftwood Seat“ mitsingen können, den Refrain von „Be With You Always“ mitschreien, bei „When I Dream, I See“ Tränen in den Augen haben, überrascht vom „Watermelon Sugar“-Cover sind oder mit Gänsehaut der Akustikversion von „All Things Go“ lauschen. Es gibt eigentlich kaum eine Möglichkeit, sich nicht in diese Band zu verlieben – in die bestens eingespielten Indie-Folk-Hymnen, die dreistimmigen Harmonien von Ian, Craig und Claudio, die akustischen Höhepunkte und die authentischen Zwischenmomente. Wie man 2022 so sagt: They’re a 10, that’s it, they are a 10.
Mighty Oaks‘ Ian Hooper veröffentlicht Solo-Album
Nach der Mexiko Tour, die Anfang September endet, legen die Mighty Oaks übrigens eine Live-Pause ein. Das ist allerdings kaum ein Grund zur Trauer, denn inzwischen verkündete Sänger Ian Hooper, dass er unter eigenen Namen Musik veröffentlichen und auf Tour gehen wird.