Vorletztes Wochenende wurde der Festvialsommer in der Region um Kassel eingeläutet: Das dreitägige Musikschutzgebiet, das in seiner fünften Auflage mit Bands wie Scanners, Der Tante Renate, The Audience und Rome Asleep glänzte, besuchten dieses Jahr reichlich mehr Zuschauer als in den Vorigen und war bei strahlendem Sonnenschein ein Erlebnis der besonderen Art.
Der Verein, der im Naturschutzgebiet bei Homberg ein Musikschutzgebiet formte, hat dieses Jahr mit dem alljährlichen Festival auf dem Grünhof einen besonderen Erfolg gelandet. Schon im Vorfeld hatte die Organisatoren beim Contest: „Hier zählt das Wir“ einen mit 10.000 Euro dotierten Preis gewonnen und mit reichlich Werbung, unter anderem auf Pro 7 auf das diesjährige Festival aufmerksam gemacht. Dementsprechend steig die Besucheranzahl um eine beträchtliche Summe, der Zeltplatz wurde knapp und Essen im Bistro und der fair-traid Kaffee am Stand des Anorak21 ging Zeitweise durch die große Nachfrage aus.
Freitag füllte sich nach und nach das Festivalgelände mit Besuchern. Der Musikschutzverein schreibt sich unter anderem die Förderung regionaler Nachwuchsbands auf die Fahnen und so eröffneten The JamSticks, eine Band aus Fritzlar das Festival. Nach und nach steigerte sich mit der Uhrzeit auch der Bekanntheitsgrad der Künstler über Laubfrosch Äthertainment(die zur Zeit im Rennen um den Spielplatz vor Mia und co am Hessentag sind), Springfield aus Gießen, KWU-Connection, bis hin zu Jaya the Cat und Escape Hawaii. Bei Letzterem war das Festivalgelände gerappelt voll und über 500 Leute feierten mit ihm vor der mainstage. Ein gelungener Auftakt, an den sich noch ein Dj-set mit Frau mit Muskeln anschloss, bei dem alle, die noch Energie hatten, bis in den Morgen hinein ordentlich abtanzten.
Nach verdientem mehr oder weniger langen Schlaf fanden sich einige wenige wieder bei dem Samstag-opener Is Watt aus Gudensberg. Am Nachmittag hörte man überwiegend Ska, es war insgesamt weniger los und viele blieben vor ihren Zelten, hatten Slacklines gespannt oder genossen einfach die Sonne, machten zum Beispiel einen Spaziergang durch die grünen Felder um das Gelände oder schauten nach den Flugzeugen des Segelflugplatzes am Mosenberg, die regelmäßig über das Gelände flogen und bei denen auch ein Flug zu gewinnen war. Indessen deckten sich einige mit t-shirts vom Musikschutzgebiet oder der Hot Cheese Crew ein, die nebenbei auch für die gesamte Deko des Festivals zuständig war und Installationen in großen, bemalten, von der Scheune herunterhängenden Würfeln gemacht hatte, die ihre Farbe mit dem Beat änderten und die Atmosphäre auf dem Hof unterstützen. Einen Platz auf einem der zahlreichen Sofas zu ergattern schien nicht immer einfach, doch eine Erfrischung am Stand von Viva con Agua tat es bei der Wärme auch! Ab Wrongkong, Kojote und Diego zog das Programm auch wieder mehr Besucher an, letztere mussten aber leider auf der kleineren Scheunenbühne spielen und hatten so recht wenig Platz für Publikum. Mit Scanners, The Audience und schließlich Der Tante Renate, der sich sichtlich auf den Auftritt gefreut hatte und das Publikum von seinem Telefonat mit dem begeisterten Escape Hawaii berichtete, wurde der Samstag gekrönt. Ein Dj-Set von der Hot Cheese Crew machte die Afterparty in der Scheune perfekt und ließ die letzte Nacht des Musikschutzgebietes erst spät am Morgen ausklingen.
Der Sonntag war mit Tess Wiley und den Woog Riots ruhiger angelegt und die meisten Sofas wurden vor die Bühne gestellt. Nach und nach reisten schon viele Besucher ab und das Publikum für die Songwriter-Acts verkleinerte sich. Jeder half schließlich ein wenig vom Dreck zu beseitigen und die zahlreichen freiwilligen Helfer sorgten für ein friedlich und sauberes Ausklingen des Festivals. Von Parkplatz bis zum Bierstand hatten die letzten Tage junge, engagierte Leute aus der Region geholfen und mit am Erfolg des Festival beigetragen.
Rückblickend lässt sich das diesjährige Musikschutzgebiet, das ein deutlich breitere Masse erreichte, als einen großen Erfolg bezeichnen, der im nächsten Jahr sicherlich zu weiterer Aufmerksamkeit führen wird. Denn mit seinem ausgewogenen line-up, der familienfreundlichen, entspannten und sehr friedlichen Atmosphäre, ist das kleine Festival in Nordhessen ein besonderes Highlight mit flair und Mission: Musik zu schützen!
Das Musikschutzgebiet fand vom 22.5. – 24.5.09 am Grünhof bei Homberg/Efze statt.
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