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Olli Schulz und der Hund Marie in Hann. Münden

Olli Schulz, alte Keule. Das hätte ich ja jetzt nicht gedacht. Da hab ich mir den Hamburger (oder Berliner? Oder beides?) Musiker in den letzten Jahren schon ein paar mal angeschaut. Mal mit mehr, mal mit weniger Mitmusikern auf der Bühne, aber das hätte ich nun wirklich nicht erwartet.
Ob es daran lag, dass er ein paar Tage später nach Thailand in den Urlaub flog oder an der wunderbaren Vorband HOME OF THE LAME, welche genau die richtige Stimmung zwischen Piano Forte und gitarristischem Geschrammel und damit nicht wenigen ins Herz trafen, kann wohl keiner so genau sagen. Was man aber sagen kann, und muss ist, dass es besonders war. Ein besonderer Abend.
Der Kurbelkasten in Hann. Münden ist als Location schon fast zu Perfekt für ein solches Konzert. An der Wand hängen Samtvorhänge, einige alte Kinosessel stehen noch, die Bühne ist groß genug damit alle Platz haben, sogar für TOMTE-Basser Olli Koch und einen Sessel hat die Fläche gereicht, aber die Musiker wurden nicht verschluckt von übermäßiger Bühnenbreite. Solche Bühnen sieht man immer bei besonders schönen Konzertvideos. Meist Unplugged und auf MTV.
HOME OF THE LAME musizierten schon fleißig und vor allem schön als wir eintrafen. Zeit zum ärgern über das verspätete Eintreffen blieb aber nicht, war man doch viel zu beschäftigt mit hören und staunen. Das Album der Band kommt völlig zu Recht beim Grand Hotel van Cleef raus und wird die vier mitteljungen Männer hoffentlich bald in aller Munde katapultieren. Na ja in die Münder derer die gute Gitarrenmusik mögen würde auch reichen.

Nach dem sympathischen Quartett folgte dann der Mann mit Band wegen dem wohl alle gekommen waren. Olli fuckin? Schulz.
Zu erst kam die Ankündigung, dass man ohne Schlagzeuger Timo Bodenstein spielen müsse, weil eben dieser terminlich passen musste, was aber durch gelegentliche Aushilfen kompensiert werden sollte. Max ?Understatement? Schröder und Dennis ?The Tone? Becker standen aber mit auf der Bühne und wurden wie schon erwähnt von Olli Koch im Sessel an der Bierflasche und der Zigarette unterstützt.
Obwohl die Gitarre, welche übrigens von Thees Uhlmann geliehen und brandneu war, gleich zu Beginn des Sets streikte war die Stimmung vom ersten bis weit über den letzten angeschlagenen Akkord phänomenal. Die Band war unglaublich gut drauf und gab sich sympathischer denn je. Olli erzählte eine Anekdote nach der anderen, Max spielte mal Schlagzeug, mal Gitarre und Dennis vergaß neben dem ganzen freudigen Getanze auch nicht seinem Bass die nötigen Töne zu entlocken. Olli Schulz war unglaublich gut drauf und man sah ihm in jeder Sekunde die Freude an, die er ob dieses Konzertes empfand. Ich hab selten so viel Dankbarkeit und Freude über ein einzelnes Konzert gesehen wie bei diesem netten Frontmann an eben diesem Abend in Hann. Münden.
Mal allein, mal mit den anderen und auch mal mit einer Schlagzeugerin aus dem Publikum bot Olli einen schönen Querschnitt seines bisherigen und auch künftigen Outputs. Die Schellenkränze rasselten, die klaren Melodien von Max perlten und die akustische Gitarre des Sängers legten ein schönes, wohlklingendes Fundament unter die gewohnt humoristischen Texte mit den vielen Zitaten und Geschichten aus der Popgeschichte. Das der Schwerpunkt bei dem Konzert auf neueren Songs und weniger auf den Liedern der ersten CD lag, könnte man als Minuspunkt ansehen, aber wer das macht ist ein Miesepeter und Spielverderber.
Nach dem ?regulären? Set forderte das Publikum die vorher angekündigte Zugabe und bekam sie. Natürlich. Alles andere wäre dem Abend auch nicht angemessen gewesen.
Als dann auch die letzten Töne verklungen waren und die Musiker ein letztes Mal von der Bühne verschwanden, sah man in den Gesichtern der Besucher eine unglaublich tiefe Zufriedenheit mit dem was sie gesehen hatten. Ein Konzert, welches wohl nicht nur ich so schnell nicht vergessen werde, war vorüber und man war froh dabei gewesen zu sein. Danke Olli Schulz.

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