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O.S.T. – Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe

Welch wunderbare Fügung! Der gebeutelte Fan der Rockgruppe Element Of Crime wartet nach der Platte „Mittelpunkt der Welt“ aus dem Jahre 2005 auf neues Songmaterial – und Regisseur Leander Haußmann („Sonnenallee„) dreht einen neuen Film. Und dass diese Herren schon das ein oder andere Mal produktiv zusammen gearbeitet haben, dürfte seit den Songs zu den Filmen „Herr Lehmann“ und „NVA“ hinreichend bekannt sein.

Sie haben es also getan! Element Of Crime haben erstmals einen richtigen Filmsoundtrack komponiert. Sieben eigene Stücke sind daraus entstanden, drei davon instrumental. Die Geschichten, die darin erzählt werden, beziehen sich alle im weitesten Sinne auf die Filmhandlung, wurden für den Film geschrieben.

Wie der Titel des Streifens schon vermuten lässt, handelt es sich um eine klassische Liebes-Story. Jedermanns Leben gerät durch die Irrungen und Wirrungen der Liebe durcheinander: Der coole Videospieldesigner Robert (Tom Schilling) verliebt sich in die ältere Monika (Maruschka Detmers), sein Vater fühlt sich verjüngt und seine lesbische Schwester spürt ihren Kinderwunsch. Die Wunder der Liebe sind allgegenwärtig. Dass Leander Haußmann trotz trivialer und leicht gestrickter Handlung fast immer Pop-Kino im guten Sinne produziert, beweisen seine bisherigen Werke.

Stilistisch reihen sich die Songs von Element Of Crime, die für diesen Film entstanden, nahtlos zwischen den Songs des letzten Studioalbums ein. Sprich: Mehr Hippie-Gitarren, mehr Mundharmonika und mehr Country-Sound als flotter Trompeten-Rock. Aber mal ehrlich: Die Musik von Element Of Crime hat sich in den Jahren nur unwesentlich verändert oder entwickelt, vielmehr sind sie eine der wenigen deutschen Rockgruppen, die stets gleich bleibend gute und begeisternde Songs abliefern.

Mit dem „Death Kills„, dem ersten Stück auf der Platte, fühlt sich der Element-Of-Crime-Fan dann doch kurzzeitig in der Zeit zurück versetzt. Nicht nur durch die englischen Lyrics, sondern auch durch die morbide und schnodderige Stimmung erinnert es an das Frühwerk der Band. Gut und gerne hätte man dieses Stück auch auf der Platte „The Ballad Of Jimmy & Johnny“ finden können.

Schön, wenn man liebt, was Mutter Natur einem gibt
Was kann ich dafür, dass du mich nicht vergisst
Ein geselliges Tier ist das Schwein und das Stachelschwein lieber allein
Ohne dich will ich nicht, mit dir kann ich nicht sein

Die Single „Ein Hotdog unten am Hafen“ ist wieder einmal das perfekte Beispiel für Regeners Kunst mit den Worten umzugehen. Wohl eher selten hört man in deutscher Rockmusik Sänger glaubwürdig von Stachelschweinen, dem Dalai Lama, Raucherstäbchen und Kosmetikregalen singen – das Ganze auch noch in einem einzigen Lied. „Robert Zimmermann“ erinnert am stärksten an die Handlung des Films und zugleich musikalisch auch sehr an die Single „Delmenhorst“ vom letzten Album.

Verschlungen und dunkel sind die Wege des Herrn
Vater und Mutter haben dich gern
Doch du weißt, dass man nicht einfach dreist und ungestraft Robert Zimmermann heißt

Sven Regener, der sich für die gesamte Musik des Films verantwortlich zeigte, wollte aber nicht nur Songs seiner eigenen Band unterbringen. Neben Element Of Crime finden sich im Film und auf CD auch Lieder der Künstler Vladimir Vissotski, Lexy & K. Paul, Tiefschwarz oder Ed Csupkay wieder. Wie gewohnt ist die Stilmischung bei Haußmann-Filmen relativ hoch: Von russischem Blues wie ihn Vissotski bietet über die eingängigen Beats von Lexy & K.Paul bis eben zum Altherren-Rock der Mannen um Regener. Auch Folk-Legende Donovan oder Michael-Jackson-Verschnitt Amos steuern mehr oder weniger zum Gewinn des Albums Stücke bei.

Mut musst du haben, mein Herzblatt
Mut an der Straße heut Nacht
Wenn du siehst, wieviel Vollmond der März hat
Und wie glücklich die Liebe dich macht

Musikerkollege Ed Csupkay, der von Regener als Referenzgeber im vergangenen Jahr kräftig bei seinem Debüt unterstützt wurde und auch im Vorprogramm von Element Of Crime spielte, schenkt der Platte die wunderschöne Ballade „Habe Mut„. Wie gewohnt ist der Berliner nicht nur stimmlich der Musik von Element Of Crime nahe.

Fazit: Klar, ein Soundtrack bietet aufgrund der bunten musikalischen Mischung nicht durchgängig Songs, die gefallen. Zumindest für Element Of Crime-Fans wird aber ein wenig neues Material geboten. Die elektronischen und poppigen Ausflüge in der Mitte des Albums haben auch ihre Berechtigung und ihren Nutzen im Film – allerdings bereichern sie die CD, wenn man sie als Album betrachten mag, eher weniger.

Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ erschien am 22. August 2008.
Der gleichnamige Film kommt am 28. August in die deutschen Kinos.

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