„Music For Contemporary Dance“ nennt sich das neueste Werk von Peter Broderick, das das 2009 erschienene Album „Music for Falling From Trees“ und den Soundtrack für sein aktuelles Projekt durch „Music for Congregation“ vereint. Letzteres ist das Produkt einer herausragenden Zusammenarbeit mit den Medienkünstlern Kit Monkman und Tom Wexler (KMA).
Peter Broderick ist fester Bestandteil der Live-Formation von Efterklang. Peter Broderick ist aber vielmehr auch ein unfassbar talentierter Multiinstrumentalist. Seine Vielfältigkeit schlägt sich jedoch auch in anderen Arbeiten nieder. In seiner Vergangenheit konnte er schon durch die Zusammenarbeit mit der Londoner Choreografin Adrienne Hart begeistern; nun liefert er die passende musikalische Untermalung für das Tanzprojekt „Congregation“ von KMA.
Wie der Titel des Langspielers schon richtig verlautet, befinden sich unter den 7 Parts zeitgenössische Stücke, denn Konventionalität klingt nun wirklich anders. „Part 5: Awaken/ Panic/ Restraint“ ist ein sehr geladenes Stück. Schnelligkeit, das Spiel mit der Lautstärke und der packende Takt machen es in der ersten Hälfte zu einem sehr spannenden Hörerlebnis, bis es im Folgenden in eine weniger aufgeweckte, dennoch brisante Stimmung übergeht.
Das Beste kommt zum Schluss heißt es jedoch oftmals so schön. Eine passendere Aussage könnte man auch hier nicht treffen. Denn „Part 7: The Path to Recovery“ ist definitiv das Highlight der Platte. Ein sanfter Beginn, der sich über weiche Klänge definiert und schließlich immer weiter aufbaut zu einem musikalisch aufblühenden Konstrukt, das immer an der richtigen Stelle die Wende in ein neues Muster findet. Bishin zur völligen Verwobenheit.
Peter Broderick lässt Klangwelten entstehen, die durch ein unglaubliches Feingefühl errichtet werden. Mal ist es die spielerische Leichtigkeit, dann wieder die dramatische Schwere, die einen einnimmt. Ein leichter Höhenflug über die Klaviertastatur und im nächsten Moment schon wieder der tragische Einbruch durch die Saiten der Geige.
Aufgebrochene Tonstrukturen, die schöne Dynamik und überalle dem die unendliche musikalische Kreativität des Künstlers regieren die Stücke. Music For Contemporary Dance erinnert ein wenig an die Geschichten, bei denen man den Verlauf der Story mitbestimmen kann. Vollkommen ohne Gesang bietet Peter Brodericks Musik so viel Inspiration und kreativen Freiraum, dass man sich seine eigene Geschichte dazu träumen kann.
Märchen 2.0 sozusagen.
VÖ: „Music For Contemporary Dance“ erscheint am 12.11.2010 via Erased Tapes/ Indigo.