Ganz pauschal kann man wohl sagen, dass auf die Schweden Verlass ist, was Pop- und Indie-Rock-Musik angeht. Davon überzeugen kann man sich auf der anstehenden Tour der Shout Out Louds überzeugen, die von den ebenfalls aus Stockholm/Schweden stammenden The Hanged Man begleitet werden.
Die Shout Out Louds sind zurück – vielleicht waren sie nie wirklich weg. Von der Band rund um die Jugendfreunden Adam Olenius, Ted Malmros und Carl von Arbin sowie Eric Edman und Bebban Stenborg sind wir seit Anfang der 2000er Jahre geistreichen, durchdachten, vor allem eingängigen Pop gewohnt. Auf die Playliste der unvergessenen Indie-Songs gehören finden sich die Shout Out Louds definitiv wieder: „Please Please Please“, „Fall Hard“ oder „Tonight I Have To Leave It“ zum Beispiel.
Man will den sympathischen Schweden nichts unterstellen, aber viel Neuerfindung gab es in den Jahren seit 2003, als „Howl Howl Gaff Gaff“ erschien, nicht zu hören. Umso erstaunter ist man dann, wenn man die neuesten Töne der Shout Out Louds auf ihrer Platte „Ease My Mind“ (VÖ: 22.09.2017 via ) hört. Man erkennt in „Porcelain“ oder „Jumbo Jet“ noch Olenius‘ und Stenborgs Stimmen; das musikalische Arrangement hat aber mehr von 2017, als vom all-zu-typsichen Shout-Out-Louds-Sound.
Nachdem ihr letztes Album „Optica“ bereits vor vier Jahren erschien, war es Zeit für Neues. Was man „Ease My Mind“ auch anhört: Es bleibt verträumt, beschwingt und eingängig, wird aber auch nachdenklicher und erwachsener hier und da. „This is just the beginning/This is just the start“, sing Olenius in „Jumbo Jet“, deswegen darf man auf die Oktober-Tour wohl gespannt sein. Eine gute Entscheidung war es jedenfalls schon mal, The Hanged Man einzuladen.
Hinter The Hanged Man steckt Rebecka Rolfart, die sich bereits als ehemalige Gitarristin von Those Dancing Days und Bassistin der Post-Punk-Band Vulkano einen Namen erspielt hat. Für The Hanged Man holt sie Dennis Egberth, Mattias Gustavsson, Anna Myrsten und Elias Jungqvist dazu, die gemeinsam einen nicht wenig verstörenden, psychedlischen Sound fabrizieren.
Schwedischen Indie-Rock gibt es also auch in nicht glattgebügelt und weichgespült, wenn man wie Rebecke Rolfart über das schreibt, was die Menschen im Innersten zusammenhält: „Ich habe noch nie einen fröhlichen Song geschrieben. Ich schreibe über Dinge im Inneren des Menschen. Die Dinge, die man nicht sehen kann. Dabei beeinflussen mich vor allem dunkle und unheimliche Orte.“ Dass das Ganze aber trotzdem eingängig und melodisch sein kann, beweit das am 8. September 2017 bei Dubious Recors erschienene „Crack“:
Nicht zuletzt kann man sich davon auf der Tour der Shout Out Louds überzeugen, denen The Hanged Man auf persönliche Einladung auch nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz folgen:
04.10. Wien [AT] – WUK
05.10. Graz [AT] – PPC
06.10. Salzburg [AT] – Rockhouse
07.10. Winterthur [CH] – Salzhaus
09.10. München – Muffathalle
10.10. Erlangen – E-Werk
11.10. Leipzig – Täubchenthal
12.10. Köln – Live Music Hall
13.10. Hamburg – Uebel & Gefährlich
14.10. Berlin – Astra Kulturhaus