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The Flames – Caution: Heat Inside

Erinnert sich noch jemand an die Afri Cola Werbung aus dem Jahre 2002? Zeilen à la „Everytime I’m with you, I only wanna kiss you.“ – Ein Ohrwurmgarant sondergleichen untermalte die Werbung und ging einem bereits Ende Juni ziemlich auf den Geist, selbst wenn der Song an sich ganz nett gemeint war. Ich dachte ja, dass es sich bei der Band hinter dem Song um ein typisches One-Hit-Wonder handeln würde, aber ich lag falsch: The Flames sind noch da. Und zeigen mit „Caution: Heat Inside“, dass sie auch anders als „nett“ können.

Zunächst ist die Idee mit dem Konzeptalbum funktionell umgesetzt. Der Bandname und der Albumtitel sind Programm, an vielen Stellen finden sich kleine Warnaufkleber, dass man sich hier die Finger dran verbrennen kann. Sogar „Do Not Open!“ wird kurz vorm Öffnen des CD-Fachs gewarnt und der Hörer fühlt sich direkt rebellisch, wenn er es denn trotzdem öffnet. Kann man kitschig finden, oder nicht, ich fand die Idee interessant.

Und auch die Musik hinter der Fassade passt ins Regelwerk. Hier wird wahrlich gerockt. Schunkelsongs sind fehl am Platz. Das hier ist Poprock in seiner ausgewachsenen Form, die Musik klingt herrlich britisch, obwohl The Flames aus dem deutschen Städtchen Mannheim stammen. Besonders der Song „Lunatic Dreams“ sticht hervor und erinnert in seiner Struktur und mit dem fesselnden Refrain an niemand geringeren als Franz Ferdinand. Auch ihre Wurzeln merkt man den Flames noch an, ursprünglich bewegte sich die Band im Rockabilly-Kontext und diese humpelnden Gitarrenriffs treten in Songs wie „Let’s Get Wild“ ab und zu noch an die Oberfläche. Insgesamt ist diese Album einfach sehr kraftvoll, verbreitet ausgelassene Stimmung und gleicht mit ein, zwei melancholischen Balladen den Energiehaushalt wieder aus.

Schade ist es dabei allerdings, dass die Texte auf diesem Album größtenteils schwach sind. Mit klischeebeklecksten Sätzen wird um sich geworfen, die dem aufmerksamen Hörer schnell auf die Nerven gehen. Obligatorische Da Da Da’s dürfen natürlich auch nicht fehlen. Texlich ist sowas hier leider auch nicht weit von dem damaligen Hit „Everytime“ entfernt:

„What should I do? – Can’t stand the fights within my mind.
Just close my eyes, the devil is by my side.
It’s changing me, everytime I don’t remind.
Just can’t control the thoughts
that make me blind.“

Trotzdem: Es wäre schön, wenn den Flames bei ihrem nunmehr dritten Album etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden würde. Denn das, was sie derzeit musikalisch leisten, ist alles in allem ziemlich beachtlich. Und wir wollen doch nicht, dass sie aus Verzweiflung erneut Werbesongs schreiben müssen, oder?


VÖ: „Caution: Heat Inside“ erschien am 03.04.2009 auf R.D.S.

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