Die Globusassoziierte Spiegelkugel auf dem „Earthgrooves 2„-Cover mag manchem Betrachter aufgebläht erscheinen. In Ansätzen verhält es sich auch mit der enthaltenen Musik zum hier nun fehlenden (TV-)Bild. Auf dem ambienten „Roundtrack“ bleibt visuell so mancher Betrachter im ungewollten Dunkel zurück. Schuld hat dabei nicht immer nur die mangelnde Fantasie des hörenden Individuums.
Wer erinnert sich an „Koyaanisqatsi“ (1982)? Einen Film, der in vollkommenem Verzicht auf Worte und handelnde Protagonisten auskommt. Dieser Meilenstein visueller Ästhetik montiert Bildsequenzen unterschiedlichster Tempi zu einem faszinierenden Mantra. Philip Glass komponierte die Musik. „Leben im Ungleichgewicht“ („Koyaanisqatsi“) verwebt unberührte Natur rund um die Uhr mit urbanem Puls. Die Privaten Sender „Pro 7″ und „N-24″ konzentrieren sich in ihrem „Earth-TV“ der Gegenwart auf den metropolitanen Blickwinkel. Als übrigens 1983 der Glass-Filmscore erschien, landete dieser bald auf ziemlich direktem Wege zuhause im Regal. Zu offensichtlich war doch die herausragende Diskrepanz, Bilder „nur“ maximal ergänzen zu wollen. Somit andererseits in ebendieser Abhängigkeit nie ein eigenständiges Werk entstehen lassen zu können. Ähnlich verhält es sich auf „Earthgrooves 2″, deren meditativen Momente zur guten Hälfte unbestritten sind. Leider hat es aber ein paar wenige dieser Billigheimer-Kopien an Bord. Solcher Preisklasse, dass deren Komponisten Christian Hamm und Alain Bertoni den möglichen Unmut der Originale Glass, Oldfield, Rea oder Moore rund um die Welt fürchten müssten. Ihre 100 Musiker aus 15 Ländern werden ihnen Rückendeckung geben. Ambiente Akzente setz(t)en derweil andere.
V.A. (Christian Hamm und Alain Bertoni) – EARTHGROOVES 2 ist seit 20. Juni im Handel.