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WU LYF – Go Tell Fire The Mountain

Etwas Unbekanntes, das so geheimnisvoll wie anziehend ist, etwas, das nicht gut sein kann. Trotzdem verfängt man sich in seinen Netzen, aus denen es kein Entkommen gibt, weil man es gut findet, weil es gut ist. WU LYF und ihr Debüt „Go Tell Fire The Mountain klingen wie eine verbotene Frucht, von der man nicht die Finger lassen kann … die Geschichte kennt man ja.

World Unite! Lucifers Youth Foundation, das steht hinter dem Akronym der Band. Feuer, Lucifer, Weltvereinigungsgedanken, Verschwörungstheorien, Sekten, wenn man ehrlich mit sich ist, jagt einem das einen gehörigen Schauer über den Rücken. Man will die Finger davon lassen, kann es aber nicht. Als wär als das nicht schon genug, weiß man so gut wie nichts über WU LYF.

„WU LYF is nothing“, heißt es auch auf ihrer Homepage. Scheint wirlich so zu sein, denn seit ihrer Gründung, die gewitzte Musikjournalisten auf das Jahr 2008 zurückrechnen, sickerten nur vereinzelte Informationen ans Tageslicht. Man kann von der pressesmeidende Bande inzwischen aber sagen, dass sich mit großer Wahrscheinlichkeit vier junge Männer aus Manchester sind – Joe Manning (Drums), Tom McClung (Bass) , Ellery Roberts (Vocals, Keyboard) und Evans Kati (Gitarre) -, die sich gern in seltsamer Aufmachung an fragwürdigen Orten fotografieren lassen, um sich der Welt zu zeigen, damit Aufsehen zu erregen,um uns damit letztlich aber doch weiter im Dunklen stehen zu lassen.

Es ist das auch bei größter Anstrengung immer noch kaum zu verstehende Kauderwelsch und die Whiskeygetränkte Stimme des Sängers Ellery Roberts, die einen um den Finger wickelt, die Authenzität, auch die Ästhetik der Band, vor allem aber die Botschaften, die sie vermitteln. Mit etwas Theatralik, etwas Mystik und vielleicht auch mit etwas Pathos besingen die Jungs eine Welt, für die sie sich mehr Brüderlichkeit wünschen.

Für die eigenhändige Produktion ihres Debüts „Go Tell Fire The Mountain“ haben die Manchester-Jungs die Londoner St. Paul’s Cathedral, den sonstigen Ort lebenslanger royaler Zusammenkünfte, entweiht. Die Klänge ziehen sich durch jeden Track, sie hallen, wirken majestätisch, jagen Schauer über den Rücken und lassen das Blut in den Adern gefrieren, als stünde man vor dem Leibhaftigen. „Go Tell Fire The Mountain“ lebt von beeindruckenden Soundwänden, fast andächtigen, rauschigen Stimmen, eingeflochtenen, absichtlich unsauberen Geräuschaufnahmen, Orgelspielen und Chören, die dieses Album als unverwerwechselbares Gesamtkunstwerk in Szene setzen.

Heavy Pop wird das genannt, und tatsächlich hat das Album eine schwere, gewaltige Energie, die über den Hörer hereinbricht, der er sich nicht entziehen kann, der ihn jeden einzelnen Track immer wieder hören lassen will.

Erst kürzlich dann noch ein weiterer Lichtblick am Horizont der Musikwelt, veröffentlichten WU LYF nämlich ein Video zu „We Bros“, das tiefgängig, ästhetisch und wohl durchdacht ist wie es lang kein Video mehr war, das damit den Eindruck dieser Band nur noch verstärkt: „We Bros! / We bros you lost man/ We bros so long/ Put away your guns man/ And sing this song“ .

 

 

Bei der die Welt regierenden, nur noch gleich klingenden Produktionen, die über das große Wasser in alle Lande schwappen, um dort neue Hörige zu finden, sind WU LYF endlich das, wonach man sich lange Zeit gesehnt hat. Sie sind intelligent, kritisch, kreativ, ästethisch, faszinierend. Man muss sich der ungewöhnlichen Stimme und den Klängen dieser Band hingeben, für 12 Songs in einer anderen Welt weilen, man muss WU LYF hören, am besten laut.

Go tell your friends about WU LYF.


VÖ: „Go Tell Fire The Mountain“ erschien bereits am 10.Juni 2011 bei PIAS Germany.

 

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