Startseite » Escape Hawaii – Trauma Marburg – 28.2.09

Escape Hawaii – Trauma Marburg – 28.2.09

Escape HawaiiNicht wirklich gefüllt ist das Trauma zu Beginn, ein relativ kleiner Konzert- und Clubraum in Marburg, an dem heute Abend Escape Hawaii spielen soll. Höchstens 30 Leute stehen dort rum, was man von einem Konzert des Nürnberger eigentlich nicht erwartet. Denn auch wenn Bernd Haas alias Escape Hawaii nicht so bekannt ist wie seine Kollegen der Tante Renate und co, hat er sich durchaus eine breite Fanbasis mit seinem Gameboys erspielt.
Mit der gewohnten Verspätung geht es dann auch los, allerdings nicht wie angekündigt allein. Stattdessen betritt eine spontan eingesetzte Vorband die Bühne in Marburg, um deren Namen es auch nach dem Konzert noch Missverständnisse geben solle. Aus Köln kommen die zwei Musiker, die als Gitarrist und Sänger, ein elektronisch angehauchtes Indie-Rock Set bringen. Die Stimme des blonden Sängers ist eine volle, starke, eine von denen,die definitiv hängen bleibt, wenn auch der Gitarrist umso mehr mit seinem pseudo Gesang im Hintergrund bleibt. „Schmackes und Pintcher“ sind dennoch eine recht gute Vorband an diesem Abend, die gerne betonen, sie und ihr Publikum wollen ja Spaß haben, weshalb alle vor der Bühne aufgefordert werden, mitzureden , bzw. reinzubrüllen, wenn etwas „falsch“ sei. Escape HawaiiDas wird dann auch prompt gemacht. „Gitarre falsch“ kam aus der ersten Reihe und als der Sänger dann noch weiterredet, bringt es ein anderer auf den Punkt: „Fresse!“ Sie schaffen auch danach nicht mehr wirklich, eine familiäre Atmosphäre im kleinen Trauma aufzubauen und bleiben auf der Bühne doch recht fern. Trotz allem tanzen schon ein paar wenige zu ihren sehr lauten Klängen und machen sich warm für das, was kommt.

Nach ihrem gut halbstündigen Set ist der Raum noch immer recht leer. Doch in der kurzen Umbauzeit , in der auch Escape Hawaii selbst schon seine Instrumente aufbaut, scheint sich das Trauma zu füllen, wie angezogen von dem blonden Nürnberger, der die nächste Stunde musikalisch füllen soll. Ein deutlicher Unterschied wird schon vor dem Konzert klar. Er steht vor der Bühne, nicht auf ihr und setzt sich damit dem Publikum gleich. Er stellt eine Beziehung her, ohne bisher etwas gesagt oder getan zu haben. Macht klar, dass er dazu gehört. Dass er mit den Leuten Party macht, nicht allein. Das wird dann auch direkt bestätigt. Der ein wenig Schüchterne redet zwar recht wenig während seines Sets, bedankt sich immer wieder.Aber Reden braucht er auch gar nicht großartig. Seine „Bühnen“-präsenz allein reicht, um die Sympathie des Publikums zu wecken, das vom ersten Klang an auf seine Musik abgeht. So verläuft die folgende Stunde, in der der Song “ Eins“ ganz klar den Höhepunkt des Konzerts markiert. Escape Hawaii scheint einigen doch bekannt zu sein, die sich nun außerordentlich textsicher zeigen. Eine gute Atmosphäre wird da von vorne verbreitet, die alle zu spüren scheinen.Escape Hawaii

Als er seinen letzten Song gespielt hat, will der Nürnberger schnell durch die Hintertür an der Bar in den Backstage-Bereich verschwinden. Doch das Publikum lässt ihn so nicht gehen und fordert, wenn auch nicht sonderlich lautstarkt, noch einen Song. Er lässt sich das nicht lange sagen, zögert sein Zurückkommen kaum heraus und geht schnel wieder durch die Konzertbesucher an seinen Gameboy und den Catridge LSDJ. „What a nice collection“ ist sein wirklich letzer Song, mit dem sein Publikum in die Nacht schickt und sich höflich bedankend verzieht, seine Sachen einpackend, ohne noch großartig Werbung für sich und seine kommende Tour zu machen. Braucht er auch gar nicht, denn Eindruck hat er genug hinterlassen. Auch ohne Reden.

Wir freuen uns über deinen Kommentar: