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Im Gespräch mit Depedro

depedroJairo Zavala dürfte hierzulande vor allem als Sessionmusiker in der Liveband der hochgeschätzten Weltmusiker Calexico bekannt sein. Mit seinem Projekt Depedro will der Spanier nun auch solo durch- starten und beehrt uns Ende Januar mit einer Tour (herzlich von Mainstage präsentiert), auf der er sein gleichnamiges Album vorstellen wird. Kurz vor Weihnachten nahm sich der Multiinstru- mentalist Zeit für ein kurzes Gespräch über seine eigenen Songs, Inspiration und die besondere Atmosphäre in Tucson.

Hey Jairo, wie geht’s dir und was machst du gerade so außer Interviews zu geben?

Ich habe gerade eine super Zeit mit meiner Familie und warte auf die Gigs am Wochenende. Außerdem denke ich viel an die große Europa-Tour, die im Januar auf uns wartet.

Was bedeutet der Name DePedro? Hat es was mit dem Fußballer Javier De Pedro zu tun?

Nein, es ist nur ein Name, den ich ausgewählt habe, weil er ziemlich mediterran oder ‚latin‘ klingt und mit den Wurzeln, die Depedro inspiriert haben, verbunden ist. Der Name ist in Spanien und anderen südländischen Ländern ziemlich verbreitet, deshalb passt er so gut zu den vertrauten Musikstilen, die ich mag.

Als Depedro hast du dein erstes Album als Solokünstler aufgenommen. Kannst du uns sagen, wann du wusstest, dass du Musiker sein willst und wie sich deine Karriere entwickelt hat?

Das ist etwas, das ich nie erwartet hätte. Es ist einfach so passiert. Da waren viele verschiedene Umstände zur gleichen Zeit. Viele Lieder ohne eine Band, mit der man sie hätte spielen können. Und eine persönliche Situation, die mich dazu gedrängt hat, den großen Schritt zu wagen. Ich habe viel Energie dafür verwendet, für andere zu spielen – das war die Zeit, mein eigenes Ding durchzuziehen.

Du hast ja vorher schon mit vielen verschiedenen Bands gespielt und aufgenommen – wie lange wartest du schon darauf, deine eigenen Songs jetzt zu veröffentlichen?

Teilweise an die 15 Jahre. Ich hatte zwar Bands wie Vacazul, wo ich eigene depedroillustrationSachen komponieren konnte, aber jetzt ist das erste Mal, dass mir alles überlassen ist und das fühlt sich richtig gut an!!!

Gibt es denn ‚alte‘ und ’neue‘ Stücke und falls ja, wie unterscheiden die sich untereinander?

Eigentlich sind alle eher neue Songs, außer „Don’t Leave Me Now“, das ich mal mit Amparo Sanchez komponiert hatte und der Grund war, warum ich Calexico kennen lernte. Sie fingen nämlich an, es zu covern. Dann gibt es noch ein paar Coverversionen wie den traditionellen mexikanischen Song „llorona“ und „Comanche“ von Jorge Ben, den ich aus dem Brasilianischen ins Spanische adaptiert habe.

Welche Situationen inspirieren dich, daraus Songs zu machen?

Persönliche, alltägliche Situationen, Erfahrungen von meinen Reisen und natürlich auch die Musik von anderen.. Ich höre mir ständig neue Sachen im Radio an und habe sehr viel Spaß daran, Musik aus den 50ern und 60ern zu hören. Ich liebe den Klang dieser Aufnahmen.

Was und wer haben deinen musikalischen Stil und dein Songwriting inspiriert?

Für mich klingt jede Art der Root Music interessant. Lateinamerikanische Liedermacher, peruanische Black Music, afrikanische Künstler wie Orchesta Baobab, die Konté-Familie aus Senegal, Flamencosänger, alle möglichen Indie-Künstler – jede Art von Musik hat ihren Platz in meinen Regalen. Ich mag es nicht, jeden Tag das selbe Essen zu essen..

Wenn du deiner eigenen Musik ein Label verpassen müsstest, was wäre das?

Sie ist wie Latindie – ha ha… Wie auch immer, jeder muss selbst rausfinden, wie meine Musik für ihn klingt.

Was waren die wichtigsten Sachen, die du von und mit Calexico gelernt hast?

Auf die Emotion von Musik zu fokussieren, denn nichts ist so wichtig wie der Fakt, dass ein Song eine Verbindung zu dir herstellen kann oder nicht. Und das Studio als ein weiteres Instrument des Songs zu benutzen und nicht nur an die Qualität der Maschinen oder wie viele Geräte und Kabel man zum Musikmachen hat zu denken. Es ist dein Herz und deine Erfahrung, den richtigen Pfad des Komponierens zu finden.

Wie hat der Ort Tucson alleine die Aufnahmen zu dem Album inspiriert?

Da unten ist es echt inspirierend. Kakteen, trockene Atmosphäre, überall Hitze, Staub und nette Menschen. Die Leute sind wirklich besonders: Joey und John zu kennen war ein verblüffender Trip in das Land der Musik. Natürlich sagt jeder, der das Privileg hatte, mit ihnen zu arbeiten, das selbe, aber sie spielen wirklich das, was ein Song braucht. Außerdem lieben sie den guten spanischen Wein und auch das Essen, also habe ich versucht, sie gut zu bekochen.

Bevor wir dich jetzt bald auf Tour sehen – was kann man von deinen Konzerten erwarten?

Warme, gute vibes und eine Menge Songs, die direkt zu deinem Herz sprechen. Und natürlich eine großartige Band, die die ganzen Clubs zum Wackeln bringen wird.

Vielen Dank für das Gespräch!

Danke und bis bald!

Die Daten der Depedro Tour 2010:

  • 27.01. A – Innsbruck, Treibhaus
  • 28.01. Nürnberg, K4
  • 30.01. CH – Stans, Kollegium St. Fidelis
  • 31.01. Frankfurt, Brotfabrik
  • 01.02. CH – Zürich, El Lokal
  • 02.02. München, Ampere
  • 03.02. Berlin, Café Zapata
  • 04.02. Hamburg, Fabrik
  • 05.02. Hannover, Cafe Glocksee
  • 07.02. CH-Rubigen, Mühle Hunziken
  • 08.02. Köln, Yard Club

1 comments

  1. sandra says:

    Gutes Interview.
    Ich kenn zwar Calexico nicht, aber ein Lied von Depedro mit Russian Red: „Perfect Time“..sehr empfehlenswert!
    Ich würd ihn auch gern mal live sehen, na ja..klappt wohl nicht.

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